Geht es um das geplante RKK, herrscht bei vielen Schutz- und Trutz-Stimmung. Denn für die Gegner ist klar: Ein RKK am Ernst-Reuter-Platz ist nicht nur ein hohes finanzielles Risiko, sondern auch eine unrentable und unnötige Ergänzung der bestehenden Kongressfläche in Regensburg. Für Prof. Dr. Achim Hubel, Sprecher des „Kein-RKK-auf-dem-Kepler-Areal“-Bündnisses, zeige die mäßige Auslastung des Marinaforums die Sinnlosigkeit eines RKKs an. Obwohl das Marinaforum mit mindestens 112 Veranstaltungen zwischen 1. Juni und Jahresende mehr als nur gut ausgelastet ist.
Seit Monaten kämpfen die RKK-Gegner für einen Bürgerentscheid und sammeln Stimmen und Unterschriften auf öffentlichen Plätzen, um einen Bürgerentscheid gegen das RKK zu erwirken. Ca. 5.500 Stimmen haben sie schon gesammelt – rund 1.000 brauchen sie noch, um das geplante RKK am Ernst-Reuter-Platz ins Wanken zu bringen. Dabei stützen sie sich immer wieder auf die Überflüssigkeit einer zusätzlichen Kongressfläche in Regensburg, ohne, wie es scheint, angemessen zu recherchieren und die Zahlen der seit Oktober 2017 vorliegenden Marktanalyse zu berücksichtigen.
Mangelhafte Recherche der RKK-Gegner
Laut Hubel sei auf der Seite des Marinaforums unter dem Link „Nächste Termine“ nur „Keine Nachrichten verfügbar“ zu lesen. Für ihn ein ebenso ein Indiz für die mangelnde Auslastung des Marinaforums wie die Recherche auf einem Online-Ticketservice sowie auf messen.de, welche jeweils nur zwei Einträge im Marinaforum verzeichnen. RTG-Sprecher Michael Vogl verweist hierbei darauf, dass es „kurzsichtig“ sei, „nur an den öffentlichen Veranstaltungen auf der Website Rückschlüsse auf die Belegung des Marinaforum Regensburgs zu ziehen.“ Immerhin seinen zwischen Eröffnung und Anfang Juni schon 27 Veranstaltungen mit zwischen 50 und einigen Tausend Teilnehmer im ehemaligen Schlachthof abgehalten worden. Hierbei haben sich die Stadt Regensburg genauso wie Unternehmen und Verbände in die Räumlichkeiten eingebucht.
Hoher Bedarf bei Konzernen und Konzertbüros
Am 23. März 2017 wurde die ghh consult GmbH von der Stadt Regensburg beauftragt, den marktwirtschaftlichen Bedarf eines RKKs mit mehreren Tagungs- und Veranstaltungsräumen für den Raum Regensburg zu prüfen, insbesondere eines Veranstaltungsraumes mit 700-800 Sitzplätzen und einem mit bis zu 2.000 Sitzplätzen. Hierbei wurde auch geprüft, wie zufrieden Firmen und Veranstalter mit den momentanen Angeboten sind. Das Ergebnis: die Räumlichkeiten werden von vielen als kritisch bewertet, was sich nun auch in der aktuellen Nachfrage des Marinaforums widerspiegelt.
Von den 200 befragten Unternehmen antworteten zwar nur 19%, was laut der beauftragten Agentur jedoch ein überdurchschnittlich hoher Rücklauf sei. Noch höher ist die Anzahl der Veranstaltungen, die von den antwortenden Unternehmen jährlich abgehalten werden: 1.070 Veranstaltungen pro Jahr, davon 350 mehrtägige Veranstaltungen mit Übernachtungen, bei den restlichen 720 Veranstaltungen handelt es sich um eintägige übernachtungslose - ca. 17% der Veranstaltungen werden mit einer Teilnehmerzahl von über 500 Personen beziffert. Einige Veranstaltungen gehen allerdings aufgrund fehlender Kapazitäten an Regensburg vorbei. Falls entsprechende Räumlichkeiten geschaffen werden, so die befragten Firmen, würde das Veranstaltungsvolumen pro Firma wohl um ca. 20 % pro Jahr zunehmen.
Die Analyse der Nachfrage ergab somit ein deutliches Nachfragepotential, und das nicht nur im Segment der Kongresse, Konferenzen und Tagungen (ca. 95 – 120 Veranstaltungen mit ca. 50.000 – 62.000 Besuchern pro Jahr), sondern ebenso im Segment Konzerte, kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen (ca. 85 - 100 Veranstaltungen mit ca. 80.000 – 95.000 Besuchern pro Jahr).
Marinaforum nicht für alles geeignet – Audimax nicht zeitgemäß
Hier betonten die verschiedenen von der Agentur befragten Konzertveranstalter, dass an einem großen zeitgemäßen und vor allem modernen Saal mit 1.800 Sitzplätzen und ausreichend Backstage-Bereich durchaus ein Bedarf besteht. Teilweise wird sogar von einer Notwendigkeit und Überfälligkeit gesprochen, da das Audimax an der Universität weder als zeitgemäß noch als zukunftsfähig eingestuft wird. Problematisch wird hier auch die abseitige Lage und somit auch die Abwesenheit eines vielfältigen gastronomischen Angebots gesehen. Die Ergebnisse der Marktanalyse zeigen zudem, dass sich mehrere Veranstalter auch für einen neuen Konzertsaal mit 700-800 Plätzen aussprechen, da sie das Marinaforum für ihre Veranstaltungen trotz des ausreichenden Platzes aufgrund der Raumaufteilung als nicht geeignet empfinden.
RKK soll Lücke schließen
Dennoch werden natürlich besondere Erfordernisse an ein zeitgemäßes Kultur- und Kongresszentrum gestellt. Neben ausreichenden Parkmöglichkeiten müssen auch Stellplätze für Übertragungswagen für Fernseh- und Radioübertragungen zur Verfügung stehen. Der Anlieferungsverkehr muss reibungslos funktionieren und geschieht sowohl Sonn- und Feiertags als auch rund um die Uhr. Die Säle sollen zum einen eine ausgezeichnete Akustik, aber auch verschiedene Bestuhlungsvarianten, einen ausreichenden Backstage-Bereich und eine Flexibilität bezüglich der Veranstaltungsflächen (also eine Teilbarkeit) aufweisen oder ermöglichen können. Zudem muss es ausreichend große Foyer-, Caterings- und Ausstellungsflächen mit ausreichender Deckenhöhe bieten, sowie eine höchsmögliche IT-Sicherheit und IT-Infrastruktur. Und eben genau das soll das neue RKK leisten.