Bauer sucht Startup
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Bauernhof-Idylle statt Büroturm in der Großstadt: Innovative Ideen lassen sich auch abseits der großen Zentren entwickeln. Das wollen die Initiatoren von Silicon Vilstal in Niederbayern zeigen. Mittlerweile erregt das Vorzeigeprojekt sogar international Aufsehen.
Innovation, Kreativität und digitaler Gründergeist sind nicht nur in den großen Metropolen daheim: Das wollen die Initiatoren des in dieser Form bundesweit einzigartigen Mitmachfestivals "Silicon Vilstal" in diesem Herbst zum dritten Mal beweisen. Ein ganzes Wochenende, vom 21. bis 23. September, ziehen in der Region um Geisenhausen und Vilsbiburg - eine gute Autostunde nordöstlich von München - viele an einem Strang, um der digitalen Gründerhochburg im südlichen Kalifornien in nichts nachzustehen: Unternehmen, Medien, Institutionen und rührige Ehrenamtliche geben drei Tage lang Vollgas. Nach dem großen Erfolg in den beiden Premierenjahren überrascht Initiator Helmut Ramsauer auch dieses Mal mit wieder einer ungewöhnlichen Kombination: Niederbayerische Landwirte öffnen ihre Scheunen und Höfe für die jungen Gründer aus Niederbayern, der Landeshauptstadt München und im Idealfall weit darüber hinaus.
"Bauer sucht Startup" heißt das Projekt, von dem die Teilnehmer aus den Vorjahren heute noch schwärmen: Junge Unternehmen aus Berlin, Dresden, Köln und München begeisterte das rustikal-innovative Ambiente im Herzen Bayerns. Eines davon war das Team von HEAVN aus der bayerischen Landeshauptstadt, das eine neuartige Leuchte entwickelte. Die drei Jungs tauschten ihre Büros für drei Tage gegen einen kleinen niederbayerischen Bauernhof ein. Ihre Meetings fanden dort in etwas anderer Atmosphäre statt: unter anderem gehörten zwei neugierige Alpakas zu den "Zaungästen" der Besprechungen.
Das Angebot für die ungewöhnlichen Startup-Arbeitsorte in der "niederbayerischen Toskana"
reicht auch in diesem Jahr von Bauernhäusern bis zu Gästezimmern. Immer mit Arbeitsbereich, Dusche/WC, Schlafmöglichkeit, Internetzugang - und unentgeltlich. Die Initiatoren wollen Gründern, aber auch Studierenden zeigen, dass es auch außerhalb der großen Städte Orte gibt, an denen man gut arbeiten kann, an denen man ein gutes Netz und eine gute Infrastruktur hat und trotzdem innerhalb kürzester Zeit in den Hype-Regionen ist.
Die Aktion des Unternehmensberaters Helmut Ramsauer, der Unternehmen bei digitaler Transformation unterstützt, findet zunehmend überregionale Aufmerksamkeit. "Silicon Vilstal war in 2017 ausgewählt, Bayern bei ‚Innovation made in Germany' zu vertreten. Im Frühjahr 2018 hat unsere Initiative auf Einladung von Bayern International ihre ersten Auslandsaktivitäten in Indonesien gestartet", sagt Ramsauer. Die Tobasee-Region auf Sumatra ist in heuer Partnerregion. Bayern International plant am Festivalwochenende in diesem Jahr auch eine eigene Netzwerkveranstaltung.
"Einer der Schwerpunkte des Mitmachfestivals 2018 ist die kreative Mischung von Tradition und Moderne", so der Initiator. Dazu gebe es Aktionen und Workshops zusammen mit Trachtlern, Designern und allen Interessierten. Die Ergebnisse und Ideen sollen dann im Oktober auf der renommierten "The Arts+" in Frankfurt gezeigt werden, einer internationalen Kultur- und Digitalveranstaltung im Rahmen der Frankfurter Buchmesse. Insgesamt solle das Festival in diesem Jahr laut Ramsauer noch "ein bisschen größer und bunter" als in den beiden Vorjahren sein.
"Die Initiative ist eine wunderbare Chance zu zeigen, was der ländliche Raum Niederbayerns schon heute zu bieten hat, und zu lernen, was in ‚digitalen‘ Zeiten aus dem Vilstal noch alles werden kann", sagt auch Bertram Vogel, Geschäftsführer des Niederbayern Forums e.V. Der kreative Austausch zwischen der Region, internationalen Experten, Startups und Initiativen aus ganz Deutschland machten den besonderen Charakter der Veranstaltung aus.
Das Silicon Vilstal Mitmachfestival 2018 beginnt am 21.9. mit einem "Regio-Macher-Treffen" und einem Auftaktabend im Trachtenkulturzentrum in Holzhausen bei Landshut. Dort präsentieren Vordenker ihre Ideen zur Zukunft der Digitalisierung. Im Fokus stehen dabei Themen wie die "digitale Landwirtschaft", "Kreativität in digitalen Zeiten" oder auch die "digitale Transformation der Kultur". Regionale Initiativen wie Silicon Vilstal und überregionale Institutionen wie Fraunhofer-Institut IESE treffen sich zu einem praktischen Erfahrungsaustausch.
Am 22.9. geht es in zahlreichen Vorträgen um das "Leben und Arbeiten auf dem Land". Auch innovatives Wohnen der Zukunft auf kleinstem Raum wird dabei ein Thema sein: Zu Gast im Vilstal sein werden die mobilen Mini-Holzhäuser des "Tiny-House-Dorfs". Ebenfalls am 22.9. findet ein Kreativfest auf dem historischen Stefanihof bei Geisenhausen statt. Der 23.9. rückt eine Ideenwerkstatt für Jung und Alt in den Fokus. Die Aktion "Bauer sucht Startup" läuft das gesamte Wochenende über. Mehr Informationen gibt es unter www.siliconvilstal.de
Entsteht hier gerade "das nächste große Ding"? Bauernhof-Idylle statt Büroturm in der Großstadt: Innovative Ideen lassen sich auch abseits der großen Zentren entwickeln. Das wollen die Initiatoren von Silicon Vilstal zeigen.