section_topline
Redaktions-Hotline: +49 (0)941 59 56 08-0
section_mobile_logo_top
section_header
section_navigation
section_breadcrumbs
section_component

Die Mitte ist fertig. Knapp fünf Wochen vor der Eröffnung stellten am Mittwoch Direktor Dr. Richard Loibl und Kunstminister Bernd Sibler zentrale Themen der Dauerausstellung im neuen Museum in Regensburg vor: Demokratisierung, Wiederaufbau und Wirtschaftswunder. Sogar auf den alten Stühlen des bayerischen Landtags können Besucher bald platznehmen und polarisierende Abstimmungen nachspielen.

Museumsdirektor Dr. Richard Loibl und Kunstminister Bernd Sibler traten vor das historische Rednerpult des alten bayerischen Landtags. Fünf Wochen vor dem offiziellen Start des Museums Anfang Juni 2019 stellten sie die fertiggestellten Exponate in der Dauerausstellung „Wie Bayern Freistaat wurde und was ihn so besonders macht“ in der Mitte des Museums vor. Darunter eine Landtagsinszenierung und eine Straße über den Brenner nach Italien, inklusive historischer Automobile, die zum Wirtschaftswunder beitrugen.

Politik zum Mitmachen: Das Haus der Bayerischen Geschichte hat für das Museum in Regensburg drei historische politische Debatten ausgewählt, an denen sich die Besucher des Museums selbst beteiligen und als Landtagsabgeordnete mit abstimmen können. Es handelt sich dabei um die Abstimmung über das Grundgesetz 1949, das Kruzifixgesetz 1995 und das Nichtraucherschutzgesetz 2009. Per Computer wird das Abstimmungsergebnis anschließend mit dem damaligen verglichen und auf einem Bildschirm gezeigt. Und das alles auch noch in passender Kulisse: Im neuen Museum stehen das alte Rednerpult und 18 Abgeordnetenstühle aus dem alten Plenarsaal des bayerischen Landtags. Diese galten nach dem Umbau des alten Plenarsaals 2007 als verschollen, tauchten nun jedoch in einer Bauernscheune im Chiemgau wieder auf, so Direktor Loibl.
 
Sibler zieht Vergleiche zu Hamburg – Gigantischer Wandteppich

Der ebenso beeindruckende wie historische Hintergrund mit dem monumentalen Wandteppich, der stolze sieben mal sieben Meter misst, lässt den Besucher die besondere Architektur des Regensburger Museums erahnen. Das Museum beherbergt die bayerische Geschichte auf 2.500 Quadratmetern – und das alles auf einer Ebene. Die Architektur mache es möglich, dass sogar hohe Exponate wie der Wandteppich ausgestellt werden können – eine Seltenheit, so Loibl. Vor dem 14 Quadratmeter großen, gewebten Bild wurde von 1950 bis 2004 diskutiert, abgestimmt und so manches Gesetz auf den Weg gebracht. Der Teppich wechselte nach dem Umbau des alten Plenarsaals 2007 in den Senatssaal. Er wurde nach einem Entwurf von Professor Hermann Kaspar in der Münchner Gobelinmanufaktur gefertigt. Kaspar, Professor an der Akademie der schönen Künste, war aufgrund seiner Tätigkeit auch für das NS-Regime in den 1960er-Jahren umstritten. Dass sich die Regensburger letztendlich auch mit dem äußeren Erscheinungsbild des Baus anfreunden, davon ist Sibler überzeugt. Er zieht hierzu Vergleiche zur Elbphilharmonie in Hamburg, auf die die Hansestädter mittlerweile, nach anfänglicher Ablehnung, auch stolz seien, so Sibler.

Sibler ist von den beiden zentralen Ausstellungsabteilungen beeindruckt: „Die Demokratisierung und das Wirtschaftswunder sind zwei große Themen der Nachkriegsgeschichte in Bayern. Im Museum des Hauses der Bayerischen Geschichte können die Besucherinnen und Besucher anhand spannender und einzigartiger Zeugnisse in diese Zeit eintauchen. Unsere Geschichte wird hier zugleich sicht- und erlebbar“, so Sibler. Dafür war eine ausgeklügelte Logistik notwendig, wie Loibl verrät: „Teppich und Mobiliar aus dem Landtag sowie Automobilikonen gehören zu den sperrigsten Objekten in unserer Dauerausstellung. Vom Transport über die Anlieferung mit unserem Lastenaufzug bis hin zur Positionierung musste alles genau getaktet sein. Umso schöner, dass die beiden Inszenierungen jetzt fünf Wochen vor Eröffnung bereits so gut wie fertig sind.“

Wirtschaftswunder macht mobil

Über den Brenner an den Lago di Garda, nach Verona, Venedig und Rom. Vor dieser Landschaftsabbildung stehen Automobilikonen in Reih und Glied. Viele der Klein- und Kleinstwagen wurden nur kurze Zeit produziert, beispielsweise der Barockengel, der BMW der Luxusklasse, der als Staatslimousine im Einsatz war. Abgesetzt wurden von der geschwungenen Schönheit nicht viele Exemplare und sie hätte für das Unternehmen beinahe den Ruin bedeutet. Den Durchbruch brachte erst der ebenfalls ausgestellte BMW 1500. Die bayerischen Automobilikonen der 1950er und 1960er bilden einen illustren Korso gen Brenner. Angeführt wird die Autostraße von einem Goggomobil der Firma Glas aus Niederbayern, in das die Besucherinnen und Besucher persönlich einsteigen und sich virtuell auf die Fahrt über den Brenner in den 1950er-Jahren begeben können – musikalisch passend umrahmt mit dem Sound der damaligen Schlagerwelt.
 
Noch fünf Wochen bis zur Eröffnung

Am 4. Juni 2019 werden mit einem feierlichen Festakt die Pforten des Museums des Hauses der Bayerischen Geschichte nach nur vier Jahren Bauzeit offiziell eröffnet. Der Eintritt in das Foyer des Hauses mit 360-Grad-Panorama-Show und dem großen bayerischen Löwen als Präsentator ist immer frei, der Eintritt in die Dauerausstellung immerhin den kompletten Monat Juni 2019. Ab 5. Juni 2019 ist das neue Schmuckstück dann täglich außer montags von 9 bis 18 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich.

Eventfilter

section_breadcrumbs
footer
Cookie-Einstellungen
nach oben