Regensburg: Mahnwache vor Synagoge
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Vor der Synagoge in Regensburg versammelten sich am Donnerstagabend rund 250 Menschen und gedachten nach dem Anschlag von Halle der Opfer. Bayernweit hielten rund 500 Menschen Mahnwache.
Die Erschütterung über die Ereignisse von Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt war am Donnerstagabend vor der Synagoge in Regensburg deutlich zu spüren. Geschützt durch Polizeiwägen und Polizeibeamte hielten einige Menschen Kerzen in der Hand und legten Blumen nieder, als sie der Opfer von Halle gedachten. Die deutsch-israelische Gesellschaft (DIG) in Regensburg hatte zu der Mahnwache aufgerufen, nachdem am Mittwoch ein Angriff auf die Synagoge in Halle verübt worden war. Zwei Menschen kamen dabei durch Schüsse des mutmaßlichen Todesschützen Stephan B. ums Leben.
Rudner beklagt mangelnde Polizeipräsenz nach dem Anschlag
Ilse Danziger, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Regensburg, zeigte sich erfreut über die Solidarität, die der jüdischen Gemeinde auch in Regensburg seit dem Anschlag von Halle entgegengebracht werde. Thomas Rudner, Vorsitzender der DIG, bemängelte vor allem die mangelnde Polizeipräsenz vor der Regensburger Synagoge am Tag nach dem Anschlag von Halle. Rudner bezeichnete dies als skandalös. Bei der Versammlung am Donnerstagabend sperrte die Polizei den „Brixner Hof“ für den Verkehr ab.
Auch in München wurde am Donnerstagabend ein Zeichen gegen Hass und Gewalt gesetzt. Mehr als 300 Menschen kamen zusammen, um gemeinsam an der Synagoge zu beten und eine Schweigeminute abzuhalten.
Rechtsextremistische und antisemitische Gesinnung
Bei dem rechtsextremistischen Anschlag in Halle am Mittwochmittag versuchte der mutmaßliche 27-jährige Attentäter, in die Synagoge einzudringen und zu morden, was ihm jedoch nicht gelang. Der Täter erschoss dann vor der Synagoge eine Passantin sowie einen Mann in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss, zwei weitere wurden verletzt. Generalbundesanwalt Peter Frank sieht bei den Anschlags- und Mordplänen des 27-jährigen Stephan B. eine rechtsextremistische und antisemitische Gesinnung.
Tat live im Internet gestreamt
Der Attentäter nutzte den Streaminganbieter Twitch, um seinen Anschlag live mit der Welt zu teilen. In Echtzeit wurde der Stream von fünf Menschen verfolgt. Binnen 30 Minuten nach der Tat wurde das Video zwar gelöscht, bis dahin sahen es jedoch rund 2.200 weitere Menschen. Danach verbreitete sich das Video und Ausschnitte davon über Online-Messaging-Diensten wie Telegram. Nach Angaben von Generalbundesanwalt Frank habe Stephan B. so viele Menschen wie möglich erreichen wollen, um weitere Nachahmer anzustiften.