Ostern – So feiert die Welt
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Während wir uns in Deutschland mit Eierfärben und dem Verstecken des Osternestes traditionell auf das Osterfest vorbereiten, haben sich über die Jahrhunderte weltweit unterschiedliche Bräuche entwickelt. Wir geben Ihnen eine Übersicht.
USA
Die USA feiern das Osterfest aufgrund seines christlich protestantischen Hintergrunds nicht derart dogmatisch wie manch katholisch geprägtes Land. Aber auch nicht ganz so besinnlich wie bei uns in Deutschland. Bei so genannten „Easter Parades“ verkleiden sich viele Amerikaner im „österlichen“ Stil und fahren mit blumengeschmückten Osterwagen durch die Straßen. Der Präsident lädt am Ostersonntag Kinder und Eltern zum „Easter Egg Roll" in das Weiße Haus ein, wo alle Besucher sich nach tausenden Ostereiern im Garten des Weißen Hauses auf die Suche machen. Das „Egg Rolling" ist im Übrigen eine europäische Tradition, bei der Kinder am Ostersonntag hartgekochte Eier von Hügeln herunterrollen lassen.
Mexiko
Durch die christliche Missionierung der spanischen Eroberer während der Kolonialisierung Lateinamerikas setzten sich viele katholische Feste in Mexiko durch. Neben dem weltberühmten „Tag der Toten“ (Dia de los Muertos) feiert der Mexikaner auch das Osterfest im großen Umfang. Fast zwei Wochen lang finden im ganzen Land bunte Prozessionen statt, die den Leidensweg Christi darstellen. Das Osterfest in Mexiko ist eine Kombination aus „Semana Santa“ von Palmsonntag bis Ostersonntag, und aus „Pascua“, der Woche von Ostersonntag bis zum folgenden Sonntag (dem Weißen Sonntag). Am Gründonnerstag ist es in Mexiko üblich, sieben Kirchen zu besuchen. Am Karfreitag finden vielerorts Passionsspiele statt. Fast wie bei uns, nur viel extensiver und mit Paraden. Dabei kommt es nicht selten zu echten rituellen Geißelungen. Die Feierlichkeiten im ganzen Land haben den Charakter eines Volksfestes, bei dem indianische Rituale mit katholischen Traditionen verschmolzen werden. Am Karsamstag finden vielerorts rituelle Verbrennungen der Judaspuppen statt. Für die Kinder gibt es in manchen Gegenden die beliebten, mit Süßigkeiten gefüllte Piñatas - bunte Figuren aus Pappmaschee, die an einem Seil oder Ast aufgehängt werden. Mit Binden um die Augen und mit Stöcken bewaffnet, schlagen die Kinder so lange auf die Puppen ein, bis sie reißen und den süßen Inhalt zum Vorschein bringen. Viele mexikanische Familien nutzen die Ostertage für Familienbesuche oder Urlaub.
Peru
In Peru beginnen die Osterfeierlichkeiten wie auch hierzulande am Palmsonntag. Während in Deutschland der Gang in die Kirche erst am Ostersonntag Tradition hat, gehen viele Peruaner bereits am Palmsonntag in die Kirche. Mancherorts werden sogar ganze Prozessionen anbgehalten, bei denen schwere, kunstvoll geschnitzte Statuen von Heiligen durch die Straßen getragen werden. Die Szenerie erinnert mit seinen zahlreichen Verkaufsständen dann oft an ein Bürgerfest.
In Tarma sind die Straßen bedeckt von bunten Blütenblättern, die sich zu Bildern formen und Motive aus den Anden darstellen. Im eher konservativen Huaraz werden am Ostersamstag hingegen kleine Judas-Puppen in der Öffentlichkeit verbrannt sowie am Ostersonntag Schwärme von Vögeln freigelassen und Feuerwerkskörper gezündet. In Ayacucho hingegen hält sich der Glaube, dass es zwischen dem Tod und der Auferstehung Christi keine Sünde gibt, weshalb die Bevölkerung am Karsamstag alle Fünfen gerade lässt. Die Karsamstagfeierlichkeiten enden deswegen nicht selten in Alkoholexzessen, die in Peru ansonsten selten sind.
Brasilien
Die Brasilianer feiern fast schon das kürzeste Osterfest: Es beginnt am Gründonnerstag und endet bereits am Ostersonntag, weshalb am Ostermontag bereits wieder als ganz normaler Arbeitstag gilt. Ähnlich wie bei uns verzichtet man auch in Brasilien am Karfreitag auf Fleisch – hier wird traditionell eine besonder Art von Stockfisch verzehrt: der Bacalhau. Außerdem gibt es ebenso wie bei uns Osterhasen, Schokoladenostereier und das Osterlamm.
Afrika
Auf dem Kontinent Afrika leben rund 150 Millionen Christen – die meisten von ihnen unterhalb der Sahara. Auch hier beginnen die Festivitäten bereits am Palmsonntag mit Straßenumzügen und Palmwedel. Am Karfreitag werden die Verwandten mit Besuchen bedacht, wobei ausschließlich die Farbe der Trauer getragen wird: Schwarz. Ebenso herrscht – wie auch bei uns bekannt – Musikverbot. Anders als bei in Deutschland gilt auch der Karsamstag in der Regel noch als tiefer Trauertag. Am Ostersonntag wenden sich das Blatt und die Kleidung. Um die Reinheit der Menschheit zu demonstrieren, trägt die Bevölkerung traditionell weiße Bekleidung, um der Freude über die Auferstehung Ausdruck zu verleihen, wird traditionell Trommelmusik gespielt.
Australien
Weit unterhalb von Japan feiern unsere Freunde aus „Down Under“ ihr Osterfest ein bisschen anders als wir. Die Feierlichkeiten beginnen schon am „Shrove Tuesday“ oder „Pancake Day“, dem Tag vor Aschermittwoch. Bevor die vierzigtägige Fastenzeit beginnt, in der der Verzehr von Milch- und Ei-Produkten streng verboten ist, werden in Australien vor allem Pfannkuchen gebacken und gegessen. Die vierzig Tage der „Enthaltsamkeit“ enden schließlich am Gründonnerstag – in Australien „Maundy Thursday“ oder „Holy Thursday“ genannt. Das abschließende „Four-Day-Weekend“ nennen sie die Zeit von Karfreitag bis Ostermontag und zelebrieren diese meist mit Barbecues im Garten. Der „Good Friday“ (Karfreitag) ist ein nationaler Feiertag in Australien und wie sonst nur an Weihnachten bleiben Geschäfte, Schulen und alle anderen öffentlichen Einrichtungen geschlossen. Öffentliche Verkehrsmittel dürfen auch nicht in Betrieb genommen werden. Übrigens: In Australien werden die Eier nicht vom Hasen, sondern vom Kaninchennasenbeutler gebracht. Das Tier ähnelt mehr einer Springmaus als einem Kaninchen, kann aber trotzdem als Vorlage für einen Schokokaninchennasenbeutler herangezogen werden.