Anti-Corona-Demo in neuem Gewand: „Schwarze Wahrheiten“ erreichen Regensburg
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Was bereits in Bern oder deutschen Städten wie Karlsruhe zu sehen war, gab es nun auch auf dem Regensburger Neupfarrplatz zu bestaunen: Menschen mit weißen Masken, Maler-Anzügen und Plakaten auf dem Rücken zogen still und roboterhaft durch die Innenstadt. Doch was steckt hinter der Aktion?
„Impfen lassen ist Nächstenliebe“, „Körperkontakt schafft leiden“, „Alleine sterben lassen ist Nächstenliebe“, „Gefährder in die Einzelhaft“, „Schützt die Ungeborenen: Verzichtet auf ihre Zeugung!“ oder „Masken für immer, alle & überall“ – all diese Sprüche waren am Mittwochnachmittag in der Regensburger Innenstadt zu lesen und zu hören.
Roboterhaft drehten rund zehn Menschen mit weißen Masken, Maleranzügen und Plakaten ihre Runde auf dem Neupfarrplatz. Begleitet wurden sie von einer monotonen Frauenstimme, die über Lautsprecher und von Band wie gebrainwashed die Parolen auf den Rücken der Demonstranten von sich gab. Im Takt dazu liefen die Menschen in weißen Anzügen – stumm und ebenfalls so, als hätte man sie einer Gehirnwäsche unterzogen.
Doch was hat es mit dieser Aktion auf sich? Ist es eine Kampagne der Bundesregierung für den Corona-Impfstoff und für ihre verhängten Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus? Mitnichten.
Vielmehr steckt dahinter ein neues Demonstrationskonzept gegen die geltenden Corona-Regeln: eine Anti-Corona-Demo mit künstlerischen Antlitz, die bereits in der Schweiz und in deutschen Städten wie Karlsruhe veranstaltet wurde. Mehr zum Konzept selbst findet man auf dem alternativen Newsportal „multipolar“, auf dem wiederum auch Beiträge vom alternativen und mit Verschwörungsmythen vertrauten Medium KenFM geteilt werden.
Einer der Betreiber von „multipolar“ geht auf dem Portal näher auf das neue Konzept ein, das auch als „Schwarze Wahrheiten“ beschrieben wird. Schwarze Wahrheiten definiert er dabei als „philosophisches Mittel verwandt mit dem schwarzen Humor“. Nur dass sie nicht lustig seien, sondern eine „Horrorversion der nahen Zukunft“ zeichnen würden.
Der Beitrag selbst gleicht wiederum einer Demo-Anleitung für alle Querdenker und Corona-Gegner, die bislang mit ihren Protesten gescheitert sind: „Um in der großen Breite wirksam zu werden, dürfen die Proteste nicht die Maßnahmen kritisieren – das ist es, was alle erwarten –, sondern sie müssen die Maßnahmen ekstatisch bejahen.“ Konkret schwebt dem Verfasser jenes Szenario vor, das auf dem Neupfarrplatz zu sehen war: „Haltet die Abstände überdeutlich ein und marschiert diszipliniert und monoton wie eine Armee trauriger Corona-Zombies durch die Stadt. Die unausgesprochene Botschaft nach außen ist eindeutig: Seht her, so sieht die Zukunft mit euren Corona-Regeln aus.“
Um das Ziel des neuen Konzeptes auf den Punkt zu bringen: Indem die Demonstranten die Corona-Maßnahmen der Regierung überspitzen und zum Schreckensszenario stilisieren, sollen diese zugleich als falsche und für die Bevölkerung fatale Entscheidungen entlarvt werden.
Das Fazit der Aktion? Die rund zehn vermutlichen Gegner der Corona-Politik haben sich auf dem Neupfarrplatz allesamt an die Abstands- und Hygienevorschriften gehalten. Endlich.