Bistum zahlte mehr als 9,6 Millionen an Missbrauchsopfer
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Mehr als 19 Millionen Euro haben die katholischen Bistümer in Deutschland bis Ende 2020 an die Missbrauchsopfer in der Kirche gezahlt. Wie aus einer Umfrage zudem hervorgeht, hat das Bistum Regensburg bislang die höchste Summe gezahlt.
Laut Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den 27 (Erz-)Diözesen gingen insgesamt mehr als 2.600 Anträge auf Anerkennungsleistungen bei den Bistümern ein. Allein das Bistum Regensburg hat bislang mehr als 9,6 Millionen Euro an Missbrauchsopfer der Kirche gezahlt und damit die höchste Summe unter den Diözesen geleistet. Die Summe lässt sich nach Angaben des Bistums auf die hohe Zahl von Missbrauchsfällen bei den Regensburger Domspatzen zurückführen.
Außerdem hat das Bistum bereits 2020 auf das neue, Ende 2020 beschlossene System zur Anerkennung erlittenen Leids umgestellt. Das Bistum hat dadurch bereits rund 5,2 Millionen Euro an bereits entschädigte Opfer nachgezahlt. Die niedrigste Summe hat bisher das Bistum Görlitz gezahlt: 4.000 Euro. Bislang ging beim Bistum Görlitz lediglich ein Antrag ein.
Seit 1. Januar 2021 können sexuelle Missbrauchsopfer gemäß ziviler Schmerzensgeldzahlungen auch bis zu 50.000 Euro als Einmalzahlung gezahlt bekommen. Außerdem können Therapiekosten übernommen werden. Hinzu kommt, dass bereits entschädigte Betroffene nochmals einen Antrag stellen können. Laut Deutscher Bischofskonferenz werden mögliche Zahlungen mit der neuen Summe verrechnet. Bislang haben aber nur 116 Personen von dieser neuen Verordnung Gebrauch gemacht.
Bei den meisten Bistümern werden die Entschädigungen nicht von Kirchensteuern bezahlt, sondern stattdessen die Täter zur Verantwortung herangezogen. Das geht ebenfalls aus der Umfrage hervor. Sollten die Täter nicht mehr am Leben sein, entnehmen die Bistümer das Geld laut Umfrage aus ihrem Vermögenstopf.
Aus der 2018 veröffentlichten MHG-Studie geht hervor, dass in den Jahren zwischen 1946 und 2014 insgesamt 3.677 Minderjährige Opfer von Missbrauch im Bereich der Bischofskonferenz wurden.