Seit Anfang März darf allerorts in Bayern wieder fröhlich abgeschlagen und geputtet werden – ausreichend niedrige Inzidenz natürlich vorausgesetzt. Dabei gibt es neben dem Einhalten des aktuellen Mindestabstands ein weiteres, wenn auch ungeschriebenes Gesetz: den Dresscode.
Golf – das sind unendliche Weiten von Grün im Schottischen High Land und in der Regel weiße Besserverdiener mit Noblesse, Sean Connery Manier und Polohemd. Zugegebener Maßen ein nicht unbegründetes, wenn auch eher altmodisches Klischee. Obwohl sich mit der Verbreitung des Golfs auch dessen Zugänglichkeit und Klientel verändert haben, existieren – was den Dresscode betrifft – immer noch ungeschriebene Gesetze.
Vom Adelsstand zum Sport für Jedermann
Ursprünglich im Schottland des 16. Jahrhunderts erfunden, verbreitete sich Golf über die britischen Adelshäuser in ganz Großbritannien. Ab dem 19. Jahrhundert fand die elitäre Sportart in ganz Europa Anklang. Der Vorbehalt für adelige, zumindest wohlhabende Familien prägt noch heute Traditionen, Charakter und Kleiderordnung des Sports.Noch heute verfügt jeder Golfklub über seinen eigenen Dresscode. Hierbei zeigen sich vor allem die Traditionsklubs mit strengen Dresscode-Regeln als Traditionsbewahrer, während jüngere Golfklubs gemeinhin lockerer mit Kleiderordnung umgehen. Doch auch wenn in den neuen Golfklubs weniger eng geschnürte Regularien gepflegt werden, wird auch dort auf das strikte Einhalten der Kleiderordnung am Platz geachtet.
Am Grün selbst gilt es den Spagat zwischen bequemer Sportbekleidung und einer höherwertigen Kleiderlinie zu perfektionieren. Die Kombination aus einem sich von der Bevölkerung abhebenden Kleidungsstil, der teuren Golfausrüstung sowie höhere Clubbeiträge blieb Golf bis weit in das 20. Jahrhundert einem elitären Kreis vorbehalten. Bisweilen hat sich das Klientel aufgrund aufgeweichter Aufnahmekriterien, vergünstigte Mitgliederbeiträge und einer Massenproduktion von Einsteigerausrüstungen diversifiziert. Die Kleiderordnung hat sich allerdings nur bedingt geändert.
Dresscode Grundregeln
Für den Rasen sowie dem Club selbst gilt: Die Grenzen des Casual sollten hier höchsten tangiert werden, wobei höherwertige Alltagkleidung immer noch lieber gesehen wird als Business-Outfits. Auch wenn in elitären Clubs Jeansstoffe zwar zu Gänze verpönt sind, wurden die Regeln in manchen Clubs aufgeweicht, solange kein Washed- oder Used-look getragen wird. Insgesamt lautet das Credo: Ein gepflegtes Understatement in Farbe und Form soll dem Auge ebenso schmeicheln wie Kleidungsstücke, die auf Sexappeal gleichermaßen verzichten wie auf Lässigkeit. Unverzichtbar können hingegen bestimmte Labels sein. Gerade bei elitären Traditionsklubs werden Sie mit No-Name-Klamotten von der Stange bereits beim Empfang aussortiert.Das weibliche Geschlecht trägt entweder bequeme Stoffhosen oder einen Sportrock. Bei der Beinlänge gilt es zwischen Knie- oder Knöchelläge zu wählen – Dreiviertelhose oder andere Zwischenlängen sind tabu, ebenso wie Hotpants, Leggings oder Jogginghosen.
Für Männer heißt es: Lange, bequem geschnittene Stoffhosen gelten als Maß der Dinge, wenngleich außerhalb der Tourniere zumindest in Europa auf Golfshorts zurückgegriffen werden darf. Karohosen und Knickerbocker werden in der Regel überall akzeptiert.
Bei den Oberteilen gilt für Frauen, aus legeren Kleidungsstücken zu wählen. Da Hautzeigen verpönt ist, beschränkt sich das Sortiment auf kurz- oder langärmelige Shirts. Das Tragen von Kragen wie bei Poloshirt üblich empfiehlt sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen.
Männer sind auch hier stärker an Traditionen gebunden als Frauen. Als akzeptable Oberbekleidung gelten Poloshirt, Pullunder oder auch Feinstrickpullover – entweder einfarbig oder mit Karomuster versehen.
Als Schuhwerk werden sowohl bei Mann als auch bei Frau entweder Golfschuhe oder legere Sportschuhe empfohlen. Aber Achtung: Stahlnoppen werden nicht gerne am Rasen gesehen.