Die Stadt Neutraubling errichtet ein neues Hallenbad. Auf insgesamt 5.700 Quadratmetern soll hier ein neues Bade-Paradies für Jung und Alt entstehen.
„Ich könnte den ganzen Tag von den Besonderheiten dieses Gebäudes sprechen“, sagt Bauleiter Ludwig Tschierse von der Stuttgarter Firma 4a-Architekten, die den Bau des neuen Hallenbads im Auftrag der Stadt Neutraubling plant und überwacht. Tschierse sitzt in seinem Container-Büro auf der Baustelle, der Lärm dringt nur gedämpft nach innen, an den Wänden hängen Planzeichnungen. Auf manchen lässt sich auch als Laie bereits erkennen, dass hier nicht nur ein Hallenbad, sondern in erster Linie ein Ort der Ruhe und Entspannung entsteht – für die BürgerInnen.
Diese werden später nebst Gastronomie und 250 Spinden, drei verschiedene Schwimmbecken zur Verfügung haben: ein 420 Quadratmeter großes Sportbecken sowie – abgegrenzt durch eine Glasfront – im Nichtschwimmerbereich ein Kinder-Planschbecken und ein etwas größeres Nichtschwimmerbecken, das sich gut für erste Schwimmversuche eignet. Bauleiter Ludwig Tschierse deutet auf den Plan und umkreist die Beckenränder mit dem Finger. „Etwa 1,2 Millionen Liter Wasser fassen alle drei Becken miteinander“, erklärt er – das sind rund 15 mit Wasser befüllte Omnibusse. „Erst in der vergangenen Woche haben wir das Sportbecken erstmals befüllt, um zu prüfen, ob es dichthält. Dieser Test läuft nun vier Wochen lang.“
Ein Bau mit zahlreichen Besonderheiten
Für Wellness-Begeisterte wird es darüber hinaus einen eigenen Saunabereich – bestehend aus einer Sauna und zwei Dampfbädern – geben. Die verschiedenen Bereiche fügen sich harmonisch ineinander, ebenso wie die verbauten Materialien. „Stahl, Beton, Holz, Glas und Keramik“, fasst Ludwig Tschierse grob die Vielfalt an Baustoffen zusammen, die im Hallenbad Platz und Funktion finden.„Die Außenwände bestehen im unteren Teil aus einer dreifach verglasten Glasfront und im oberen Teil aus einer Blechfassade“, sagt er. Im Gebäudeinneren sorgt eine Holzdecke für eine wohlige Atmosphäre, mehrere kleine Lichtkuppeln lassen natürliches Tageslicht in die Schwimmhalle fluten.
„Um den Geräuschpegel im Hallenbad möglichst niedrig zu halten, verbauen wir außerdem eine spezielle Akustikdecke, die den Schall dämpft. Das ist eine Eigenheit, die tatsächlich nicht jedes Bad aufweist“, betont Bauleiter Ludwig Tschierse, während er mit einer Handbewegung durch das Fenster nach draußen deutet, wo das Hallenbad langsam in die Höhe wächst.
Ahorn und Schnurbaum spenden Schatten
Ebenfalls ungewöhnlich ist die Konstruktion des Tragwerks. Dieses kommt, bis auf zwei Ausnahmen am Kinderplanschbecken, ohne zusätzliche Trägerstützen im Mittelbereich der Schwimmhalle aus. Doch nicht nur oberirdisch, auch im Keller des Hallenbads gibt es einige Besonderheiten. Da sich bereits einen Meter unter der Baugrube das Grundwasser befindet, wurden nicht nur eine wasserdichte Gebäudehülle, sondern auch etwa 15 Meter in die Tiefe ragende Pfeiler benötigt, damit das Gebäude – trotz seines mehrere Tonnen schweren Gewichts – dem Druck des Wasser standhält und nicht „aufschwimmt“.Im Außenbereich finden sich Fahrradständer sowie 23 Parkplätze, inklusive zweier Elektro- und zweier Behindertenparkplätze. „Die Liegewiese wird als Hügellandschaft gestaltet. Für die Hügel verwenden wir zum Teil den Aushub aus der Baugrube“, erläutert Tschierse. Ein leicht überragendes Dach und eine Bepflanzung mit Ahorn und Japanischem Schnurbaum spendet den zukünftigen Hallenbadbesuchern großzügig Schatten. „Daneben werden noch viele verschiedene Sträucher und Gräser gepflanzt. Das Gelände wird zudem durch eine Hecke eingegrenzt“, erklärt der Bauleiter.