1.200 Minijobs im Corona-Jahr verloren gegangen
- Details
- Kategorie: Panorama
- | filterVERLAG
In Regensburg sind im vergangenen Jahr rund 1.200 geringfügig entlohnte Arbeitsverhältnisse weggefallen. Innerhalb von zwölf Monaten sank ihre Zahl um vier Prozent auf zuletzt 25.900, wie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mitteilt.
Die IG BAU beruft sich hierbei auf neue Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. „Der Rückgang zeigt, dass Minijobs alles andere als krisenfest sind. In unsicheren Zeiten kürzen Firmen zuerst bei den 450-Euro-Kräften, die allerdings weder Anspruch auf das Kurzarbeiter- noch auf das Arbeitslosengeld haben“, so Manfred Götz. Der stellvertretende Bezirksvorsitzende der IG BAU Oberpfalz fordert daher, Betroffene besser zu schützen. Minijobs müssten ab dem ersten Euro sozialversicherungspflichtig werden.
IG Bau fodert Abschaffung der Sozialversicherungsfreiheit für 450-Euro-Jobs
In der Gebäudereinigung seien prekäre Arbeitsverhältnisse besonders stark verbreitet und würden insbesondere für Frauen zum Karriere- und Armutsrisiko. Laut Arbeitsagentur zählten die Reinigungsfirmen in Regensburg Ende vergangenen Jahres rund 960 Beschäftigte, die einen Minijob als alleiniges Einkommen haben. Das sind 30 Prozent aller Arbeitnehmer in der Branche.
„Es ist höchste Zeit, die Sozialversicherungsfreiheit für 450-Euro-Jobs abzuschaffen“, so Götz. Nur wenn für die Beschäftigten künftig Beiträge zur Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung gezahlt würden, könnten sie auch geschützt werden.
Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung sind im Zuge der Corona-Pandemie bundesweit 870.000 Minijobs verloren gegangen. Die Autoren plädieren dafür, solche Stellen in die Sozialversicherungspflicht einzubeziehen und gleichzeitig niedrige Einkommen deutlich geringer zu besteuern. Damit könnten bis zum Jahr 2030 knapp 170.000 zusätzliche Teilzeit-Jobs entstehen.
Bildquelle:
Kamerafoto / sonstige |