Um den vielfältigen Aufgaben des Klimawandels zu begegnen, wurde in Regenstauf ein Klimabeirat gegründet. Nach der ersten Sitzung im Juli wurden zahlreiche Maßnahmen in den Blickpunkt gefasst.
Die Erderwärmung stoppen und den CO2-Ausstoß deutlich verringern. Dieses Anliegen beschäftigt aktuell viele Bürgerinnen und Bürger. Bis 2045 will Deutschland klimaneutral sein. Ein starkes Zeichen dafür, was auf kommunaler Ebene möglich ist, um das ambitionierte Ziel zu erreichen, lieferte der neu gegründete Regenstaufer Klimabeirat bei seiner ersten Sitzung im Juli. Der Klimabeirat, das sind laut Mitteilung des Markt Regenstaufs Vertreter der Kommunalpolitik und Bürger, die in Sachen Umweltschutz aktiv sind oder einen beruflichen, beziehungsweise ehrenamtlichen Bezug zum Thema haben. In den Klimabeirat wurden sie durch eine Entscheidung des Marktgemeinderates berufen.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Unwetter und deren katastrophalen Folgen machte Bürgermeister Josef Schindler zu Beginn der 1. Sitzung des Klimabeirates deutlich: „Klimaschutz wird immer wichtiger.“ Regenstauf wolle dazu seinen Beitrag vor Ort leisten. Bereits seit dem Herbst 2020 hat der Markt mit Veronika Preis eine Klimaschutzmanagerin. Veronika Preis machte sich bei der Begrüßung ein Zitat zu eigen, das den Tenor für die Veranstaltung setzte: „Denke nicht darüber nach, dass 2020 der heißeste Sommer seit 125 Jahren war. Beginne darüber nachzudenken, dass es der kälteste Sommer der kommenden 125 Jahre war.“
Prioritätenliste wird erstellt
Veronika Preis arbeitet aktuell an einem Klimaschutzkonzept für die Gemeinde. In einem ersten Schritt nahm sie die Liegenschaften des Markts genau unter die Lupe. Dabei wird der jeweilige Wärme- oder Stromverbrauch überprüft. Schon während der Erstellung des Konzeptes entsteht eine Prioritätenliste, welche Sanierungsmaßnahmen die deutlichsten CO2-Einsparungen bewirken und bei welchen Objekten ohnehin Sanierungsbedarf besteht.Bürgermeister Josef Schindler war sich mit den Klimabeiräten einig, dass Klimaneutralität für die Liegenschaften des Marktes nur ein erster, kleiner Schritt sein könne. Deutliche Erfolge werde es erst geben, wenn möglichst viele Regenstauferinnen und Regenstaufer mitmachten. Sei es im Bereich regenerativer Energien, beim Energieeinsparen oder beim Thema E-Mobilität. Bürgermeister Schindler: „Wir müssen die Bevölkerung animieren, Heizungen zu modernisieren und vermehrt Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern zu installieren.“
Die Auswertung anonymisierter Kaminkehrerdaten für Regenstauf, die Veronika Preis vorstellte, zeigt deutlich: Neben dem Spitzenreiter Verkehr verursacht das Heizen im Markt den höchsten Energieverbrauch. Es erfolgt zum größten Teil mit fossilen Energieträgern. An erster Stelle steht dabei die Gasheizung, unmittelbar gefolgt von Ölheizungen.
Erfolg für Umwelt und Geldbeutel
Die Mitglieder des Klimabeirats betonten, wie wichtig es ist, die Bürger zu informieren und über Fördermöglichkeiten auf dem Laufenden zu halten. Maßnahmen zur Energieeinsparung brächten nämlich nicht nur positive Effekte für die Umwelt. Dank massiver Förderung durch den Staat rentierten sie sich auf längere Sicht auch finanziell.Vorsitzender des Klimabeirates ist 2. Bürgermeister Bruno Schleinkofer. Er zeigte sich bei der ersten Sitzung optimistisch, dass der Klimabeirat schon bald erste Ziele erreichen kann. Vorrangig, sagte Schleinkofer, sei es jetzt, Veronika Preis bei der Erarbeitung des Klimakonzeptes zu unterstützen: „Man tut sich leicht, wenn man als Klimaschutzmanagerin Veronika Preis an der Seite hat.“
Klimaschutzkonzepte, das machte die Diskussion deutlich, geben viele Gemeinden bei externen Büros in Auftrag. Nach der Präsentation verschwinde manches davon in der Schublade. Regenstauf geht deshalb einen anderen Weg. Das Klimaschutzkonzept entsteht vor Ort im Rathaus, Bürger und Institutionen werden eingebunden. Dadurch erhofft man sich möglichst viel Motivation und Akzeptanz, wenn es an die Umsetzung des Maßnahmenkatalogs geht. Zwar hat das Klimaschutzkonzept keine rechtliche Bindung, Bürgermeister Josef Schindler betonte jedoch, dass eine Umsetzung der Maßnahmen unbedingt gewollt sei.
Lebensqualität vor Ort erhalten
Die Schlagworte, mit denen sich die Klimaschutzbeirätinnen und -beiräte beim ersten Treffen vorstellten, machten eines deutlich: Alle wollen die Lebensqualität ihrer Heimat für künftige Generationen erhalten. Dabei wollen sie nichts auf die lange Bank schieben, sondern jetzt gemeinsam mit allen Regenstauferinnen und Regenstaufern gemeinsam anpacken.Wie breit der Klimaschutzbeirat für seine Aufgabe aufgestellt ist, zeigte das Auflisten von Akteuren, die man zur Mitarbeit einladen will.
Oft genannt wurden Schulen, Kindergärten und Vereine. Aber auch Kirchen, Pflegeheime, Baubetriebe, Bauherren, Busunternehmen, Heizungsbauer, Architekten, Verbrauchermärkte, Land- und Forstwirte oder der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club wurden als Partner ebenso aufgezählt wie der Wunsch nach einer Veranstaltung mit Professor Michael Sterner, dem Regensburger „Energiepapst“ an der Ostbayerisch Technischen Hochschule Regensburg (OTH).
Die Jugendlichen einbinden
Bei einigen der Kontakte will der Klimabeirat vom jeweiligen Fachwissen profitieren oder auch auf Energieeinsparmöglichkeiten aufmerksam machen. Bei anderen geht es darum, dass sich große Liegenschaften als ideale Standorte für Photovoltaik anbieten oder große Fuhrparks mit großem Effekt für die Umwelt auf E-Mobilität umgestellt werden könnten. Susanne Nichtewitz, Jugendbeauftragte des Marktrates, setzte sich dafür ein, auch die Jugendlichen im Markt bei der Erstellung des Konzeptes einzubinden. Schließlich, so Nichtewitz, ginge es bei allen Maßnahmen vor allem um deren Zukunft.Veronika Preis zeigte sich nach dieser ersten Ideensammlung begeistert: „Da sind ein gutes Netzwerk und gute Ideen vorhanden. Damit können wir gemeinsam die Umsetzung angehen.“ Bei so vielen guten Ideen, sagt Veronika Preis, werde eine große Aufgabe darin liegen, die wichtigsten herauszufiltern und zu priorisieren. Aber auch wenn Anregungen aufgeschoben werden, soll dennoch keine von ihnen verloren gehen. Sie landen für einen späteren Zeitpunkt in einem Ideenpool.
Nach den Sommerferien sind zwei Arbeitstreffen des Klimabeirates geplant. Dabei sollen vorrangig Maßnahmenvorschläge zu den Themen Mobilität, private Haushalte und Unternehmen erarbeitet werden. Bei einem öffentlichen Treffen im November haben alle Regenstauferinnen und Regenstaufer die Möglichkeit, ihre Ideen einzubringen.
Mitglieder des Klimabeirates
Mitglieder des Klimabeirates sind: Bruno Schleinkofer (2. Bürgermeister und Vorsitzender des Klimabeirats), Susanne Nichtewitz (3. Bürgermeisterin, Account Managerin), Harald Richter (Marktrat, Heimleiter eines Seniorenheims), Michael Aicher (Marktrat, Geschäftsführer, Holzingenieur), Erich Kufner (Marktrat, Förster i. R.), Christian Engl (Marktrat, Mitglied der Bürgerinitiativen Regenda und Steil), Gerhard Frauenstein (Bauwerksprüfingenieur, Regenda, OGV), Sigrun Denner (Leiterin der Geschäftsstelle Energiewende bei der Regierung der Oberpfalz), Ursula Wendeberg (BUND Ortsgruppe Regenstauf, Pädagogin, Teambuilding), Johannes Zelzner (BUND Ortsgruppe Regenstauf), Wolfgang Pausch (IT-Dienstleister, Biotreff-Organisator, AK Aufwind), Johannes Graf (Landwirt mit Biogasanlage), Joachim Scherrer (Vorstand der BERR Bürger Energie Region Regensburg) und Veronika Preis (Klimaschutzmanagerin Markt Regenstauf).---
PM/RNRed
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