Wie lässt sich regionale Geschichte heute erzählen, ohne langweilig und verstaubt zu wirken? Eine Antwort auf diese Frage gibt das Medienzentrum Regensburger Land.
Gaby Eisenhut und Claudia Haese-Werner, die ehrenamtlich das Medienzentrum führen, haben zusammen mit Künstlerinnen und Künstlern aus Stadt und Landkreis Regensburg eine Landkarte für Kinder entwickelt, mit der sie die Burgen im Landkreis erkunden können und zugleich in die Welt des algorithmischen Denkens, dem Computational Thinking, eingeführt werden.
Die Künstlerin Martina Topp zeichnete nach einer Idee von Gaby Eisenhut für die Kinder eine Schatzkarte, die den Landkreis mit seinen Flüssen als Insel zeigt. Neben den Burgen zieren noch viele Tiere, Ritter Wonnebold und Burgfräulein Hilde die Karte. Tom Drexl und Holger John tauchten die Burgenkarte in Farbe und entwickelten mit Claudia Haese-Werner Aufgaben- und Informationskärtchen.
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Die Karte mittels "Bee-Bots" erkunden
Das Besondere der Karte: Die Kinder können sie mit programmierbaren Robotern, den BeeBots, erkunden. Die BeeBots sind kleine, gelb-schwarz gestreifte Roboter, die, wie Name und Farbe schon vermuten lassen, Bienen nachgeahmt sind. Sie werden mittels Pfeiltasten am Roboter selbst gesteuert. Die Kinder müssen nach Anweisungen auf den Spielkarten die BeeBots von einem Ort zu einem anderen Ort navigieren. Sie bekommen Anweisungen wie „Bewege dich zwei Felder nach Norden, wende dich nach Osten und rücke ein weiteres Feld vor!“.
Programmieren und Sachunterricht
Diese Anweisungen übermitteln die jungen „Programmierer“ als Einzelschritte über die Richtungstasten dem Roboter und schicken diesen dann auf die Reise. So lernen die Anwender spielerisch zu programmieren und erwerben mit diesen Materialien weiterhin verschiedene Kompetenzen, die auch im bayerischen Grundschullehrplan für den Heimat und Sachkundeunterricht gefordert werden: Karten lesen, Himmelsrichtungen einüben, über die Geschichte von Burgen und Schlösser ihrer Heimat etwas erfahren und Sprichwörter aus dem Mittelalter kennenlernen.
Kinderfilm: Der kleine Bär, der Opa und die Burg
Begleitend zur Karte wird in den kommenden Jahren zu jedem historischen Denkmal durch das Medienzentrum ein Kinderfilm produziert. Der erste Film „Der kleine Bär, der Opa und die Burg“ über die Burg Wolfsegg wird bereits am Familientag auf der Burg Wolfsegg am Sonntag, den 5. September, gezeigt. Die bewegte Geschichte vermittelt weitere Informationen zur Burg und soll die Kinder motivieren, sich mehr mit der Vergangenheit vor Ort auseinander zu setzen. An der Produktion waren auch viele Künstlerinnen und Künstler aus der Region beteiligt: Die Idee und die Ausführung stammen von Tom Drexl und Holger John. Kirstin Rokita spricht den kleinen Bären Fieps und die Weiße Frau. Wolfgang Kamm leiht dem Opa seine Stimme. Die Musik entwickelten Hubert Treml und Florian Speth, aufgenommen wurde sie im Single Coil Music Tonstudio in Sinzing. Sonja Fuchs und Georg Rule von der Burg Wolfsegg sowie Susanne Kammerer und Kerstin Grafenauer von der Abteilung Tourismus und Naherholung des Landkreises Regensburg begleiteten das Projekt mit viel Engagement.
Dank an Initiatoren und Mitwirkende
„Die Kinderburgenkarte ist eine absolut tolle Idee – Landkreiskarte, Infomaterial, BeeBots und Film ergeben ein Gesamtpaket. So kann der Grundschullehrplan ergänzend veranschaulicht dargestellt werden, die Kinder erkunden die regionale Geschichte und bekommen noch dazu spielerisch die Grundlagen gezeigt, wie Computer funktioniern. Eigentlich ist es einfach, wenn man gute Ideen hat“, so Landrätin Tanja Schweiger mit einem herzlichen Vergelt`s Gott an die Initiatoren und allen Mitwirkenden.
Kinder dürfen nicht zu digitalen Analphabeten werden
„Algorithmen und Programmcodes sind allgegenwärtig in dieser Welt. Darum sind Grundkenntnisse – wie Computer oder Smartphones funktionieren – von großer Bedeutung für die Zukunft“, so Eisenhut, „ansonsten besteht die Gefahr, dass Kinder zu digitalen Analphabeten werden. Mit der Kinderburgenkarte haben wir nun eine Möglichkeit geschaffen, Einblick in die Welt des algorithmischen Denken zu bekommen.“
Material steht kostenfrei zum Verleih zur Verfügung
Das Medienzentrum Regensburger Land ist eine Einrichtung des Landkreises Regensburg und versorgt Schulen, Kindergärten oder Vereine mit audiovisuellen Medien und technischem Equipment, bietet medienpädagogische Beratung an und führt in den Ferien Kurse für Kinder und Jugendliche durch. Die Landkarten und die BeeBots stehen zum neuen Schuljahr über das Medienzentrum kostenfrei zum Verleih zur Verfügung.