Durch aufgeräumte Gärten oder Steingärten kommen Igel beim Bau ihres Winterquartiers immer häufiger in zeitliche Bedrängnis. Wer den Igeln beim Bau ihres Winterunterschlupfs behilflich sein will, hilft meist schon durch das Unterlassen von Aufräumarbeiten. Was ist erlaubt, was nicht?
Jungtiere geraten bei der Suche nach einem passenden Winterquartier oft in zeitliche Bedrängnis, da sie mehr mit der Nahrungsaufnahme beschäftig sind und weniger mit dem Bau des Winterquartiers. Die Kreisgruppe Regensburg des Bund Naturschutz bittet alle Gartenbesitzer das Laub liegen zu lassen und den Garten igelfreundlich zu gestalten. Wer draußen zufüttern möchte, kann das jetzt tun. Aber Achtung: Füttern alleine reicht nicht!
Die Tage werden kürzer, die Nächte länger. Unsere dämmerungs- und nachtaktiven Igel haben nun mehr Zeit, sich den überlebenswichtigen Winterspeck anzufressen. Unerfahrene Jungigel haben aber ihre zeitlichen Probleme mit dem Bau ihrer Kuschelburg. So kommt es häufig vor, dass die Qualität der Winterquartiere um ein Vielfaches schlechter ist, als bei erwachsenen Tieren. „Gut genährt in den Winterschlaf zu gehen ist enorm wichtig, aber ebenso wichtig sind trockene und gut geschützte Winternester“, erklärt Hans Lengdobler von der BN-Kreisgruppe Regensburg.
Fressen und Kuscheln
Für einen erfolgreichen Winterschlaf braucht es mehr als die oft zitierte 500 Gramm Gewichtsgrenze. „Tiere, die kein gutes Versteck besitzen, verwenden ihre vorhandene Energie dafür, die eigene Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Der Teufelskreis ist vorprogrammiert, da untergewichtige Igel bei kalten Temperaturen, ohne Schutzquartier, somit kaum zunehmen können“, so Lengdobler. Doch jeder kann helfen: Gute Schlaf- und Überwinterungsquartiere sind Laub-, Holz- und Steinhaufen mit Hohlräumen. Wer in seinem Garten keine Möglichkeit für einen natürlichen Igel-Unterschlupf hat, kann ein fertiges Igelhaus anbieten und dieses mit viel trockenem Laub befüllen. Das Igelhaus sollte anschließend auch von außen mit Reisig und Laub geschützt werden. „Je wilder und natürlicher sich Igelhäuser in die Umgebung einfügen, umso besser werden sie angenommen“, weiß der Naturschützer.Füttern alleine reicht nicht
Wer Igel im Herbst unterstützen möchte, kann draußen zufüttern. Gefressen werden gerne Rühreier, Katzenfutter, gekochtes Geflügel oder gebratenes ungewürztes Hackfleisch. Milch dagegen schadet den Tieren. Eine flache Schale mit frischem Wasser sollte in keinem Garten fehlen. Wichtig: Eine Fütterung ohne zusätzlichen Unterschlupf in der Nähe macht keinen Sinn. Futterstellen werden von Igeln gerne angenommen, finden die Tiere dagegen kein Versteck in der unmittelbaren Umgebung, müssen sie bei kühlen Temperaturen weit laufen und verlieren dadurch ihre Energie wieder. Die beste Lösung ist deshalb immer ein Naturgarten, in dem der Igel alleine zurechtkommt.Igelhilfe – was ist erlaubt?
Der Igel ist eine besonders geschützte Tierart. Es ist nicht erlaubt, die Tiere aufgrund kalter Außentemperaturen im Haus aufzunehmen. Nur kranke und verletzte Igel dürfen häuslich aufgenommen und gepflegt werden. Sobald sich diese Tiere wieder selbst erhalten können, müssen sie unverzüglich in die Freiheit entlassen werden. Ein Durchfüttern von Igeln, über den gesamten Winter hinweg, lehnt der BUND Naturschutz ab. „Sollte ein Auswildern aufgrund des Wetters nicht mehr möglich sein, können Igel auch kontrolliert den Winterschlaf antreten“, erklärt Hans Lengdobler. Für die Pflege eines hilfsbedürftigen Igels reicht Tierliebe allein nicht aus. Igelfinder sollten sich in jedem Fall die nötige Sachkenntnis aneignen oder im Zweifelsfall fachkundigen Rat einholen.
Igelgefährliche Mähroboter
Übrigens: Wer seinen Rasen mittels eines Mähroboters pflegen lässt, bringt im Garten oder Umland lebenden Igel unnötig in Lebensgefahr. Denn oft verrichten Mähroboter nachts ihr Werk, was nicht selten kleinen und großen Igeln zum Verhängnis wird. Denn anstelle vor den Mährobotern zu flüchten, rollen sich die Igel bei drohender Gefahr in eine stachelige Kugel ein, wobei sie für einige Minuten erstarren. Doch anstelle sich vor Fressfeinden zu schützen, erleiden insbesondere Jungtiere beim Kontakt mit den Mährobotern starke Verletzungen. Da Igel keine Schmerzensschreie von sich geben, um auf sich aufmerksam zu machen, sondern bei Verletzung verstecken, verenden die Tiere anschließend qualvoll. Wer den Stacheltieren etwas Gutes tun möchte, sollte seinen Garten nicht von Robotern mähen lassen, sondern lieber auf einen elektro Rasentrimmer zurückgreifen oder lieber gleich einen klassischen Rasenmäher kaufen.PM/RNRed