Die Wirtschaft in Ostbayern bleibt laut IHK stabil. „Das ostbayerische Handwerk konnte die pandemiebedingte, konjunkturelle Talsohle weiter hinter sich lassen“, wertet HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger die Zahlen des kürzlich veröffentlichen Geschäftsklima-Index.
Der Geschäftsklima-Index im ostbayerischen Handwerk erreicht im dritten Quartal 2021 einen Wert von 17. Das ist gegenüber dem Vorquartal ein leichter Rückgang von drei Prozentpunkten, dennoch bleibt der konjunkturelle Trend, der seit Beginn des Jahres wieder nach oben zeigt, positiv, so das Ergebnis des aktuellen Konjunkturberichts der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. „Das ostbayerische Handwerk konnte die pandemiebedingte, konjunkturelle Talsohle weiter hinter sich lassen“, wertet HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger die Zahlen. „Ein Rückblick auf die wirtschaftlich sehr gut verlaufenen Vorjahre zeigt aber, dass Betriebe nach wie vor mit Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben.“
Auftragseingänge, Betriebsauslastung und Umsätze bleiben stabil
„Das zweite Quartal war von einem deutlichen, wirtschaftlichen Aufschwung geprägt, deshalb ist positiv herauszustellen, dass zuletzt erneut zwei Drittel der Betriebe ihre Auftragseingänge weiter auf ähnlichem Niveau halten konnten“, so Kilger. Vor allem der Baubereich konnte die Sommermonate nutzen, um bestehende Aufträge abzuarbeiten. Somit sanken die Auftragsbestände im Gesamthandwerk auf 9,3 Wochen (Vorquartal: 11,8), im Bauhauptgewerbe auf 12,7 (15,9) und im Ausbaugewerbe auf 10,6 (13,1). Knapp die Hälfte der Betriebe arbeitete zuletzt mit einer mittleren oder hohen Auslastung. Zwar waren weniger Betriebe als im zweiten Quartal, und im Vergleich zu den Vorjahren, hoch ausgelastet, dennoch zeigt sich die Betriebsauslastung stabil. Ebenso hat sich die Umsatzentwicklung positiv fortgesetzt: Knapp zwei Drittel der Betriebe verbuchten ähnliche Umsätze wie im guten zweiten Quartal, lediglich 15 Prozent der Betriebe mussten Umsatzrückgänge hinnehmen.Kosten und Preise steigen
Rund ein Drittel der Betriebe erhöhte zuletzt seine Verkaufspreise, ein Großteil im Baubereich. „Das hat verschiedene Ursachen, ist vor allem aber auf die Preissteigerungen, gerade im Einkauf, zurückzuführen, die unsere Handwerksbetriebe derzeit stemmen müssen“, kommentiert HWK-Präsident Dr. Georg Haber. Demnach geben über zwei Drittel, gut 68 Prozent, der ostbayerischen Baubetriebe an, mit Kostensteigerungen im Einkauf zu kämpfen zu haben. Nichtsdestotrotz zog die Investitionsbereitschaft der Betriebe in Niederbayern und der Oberpfalz im Vergleich zum Vorquartal wieder leicht an, um drei Prozentpunkte, auf 35 Prozent. Mehr als Dreiviertel aller Handwerksbetriebe hielten im dritten Quartal an ihrer Mitarbeiterzahl fest, 12 Prozent stellten zuletzt neu ein. Gesunkene Mitarbeiterzahlen werden vor allem aus einem Teil des Kraftfahrzeuggewerbes und den Handwerken für den privaten Bedarf gemeldet.Positive Erwartungen, aber klare Forderungen
Ein Großteil des Handwerks geht mit positiven Erwartungen in das laufende, vierte Quartal: Zwei Drittel der Betriebe rechnen mit einer gleichbleibenden Auftragslage und Umsatzentwicklung. Vier von fünf Betriebe gehen von einer gleichbleibenden Mitarbeiterzahl aus. Dennoch sieht sich das Handwerk angesichts immens steigender Preise, Material- und Lieferengpässen, mangelndem Nachwuchs und vieler offener Stellen vor große Herausforderungen gestellt. Um diese effizient lösen zu können, brauche es eine rasche Koalitionsbildung: „Alle Parteien einer künftigen Regierung sind aufgefordert kleine und mittlere Betriebe des Handwerks wieder verstärkt im Fokus zu haben. Es braucht jetzt eine Politik, die unsere Betriebe, Beschäftigten und Auszubildenden in dieser schwierigen Phase unterstützt.“, so der Appell von Georg Haber.Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz/RNRed