Laut einer Umfrage innerhalb der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie werden aktuell 98 Prozent der Oberpfälzer Betriebe durch einen Mangel an Rohstoffen oder Vorprodukten in der Produktion behindert. Eine Entspannung der Situation wird erst Mitte 2022 erwartet.
Rund 98 Prozent der Betriebe der Oberpfälzer Metall- und Elektro-Industrie werden aktuell durch einen Mangel an Rohstoffen, Material und Vorprodukten in ihrer Produktion beeinträchtigt, rund 46 Prozent sogar stark. „Das sind alarmierende Zahlen. Sie belegen eindrücklich die dramatische Lage in der bayerischen M+E Industrie. Der an Dynamik gewinnende Aufschwung aus dem tiefen Corona-Tal droht an Lieferengpässen und Materialknappheit zu scheitern“, kommentiert Bertram Brossardt Hauptgeschäftsführer des Verbands der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie eine aktuelle Umfrage der M+E-Arbeitgeberverbände unter ihren Oberpfälzer Mitgliedsunternehmen.
Einzelne Materialen überhaupt nicht verfügbar
Laut Umfrage kämpfen mehr als vier Fünftel der Unternehmen mit einem Mangel an Material, Rohstoffen und Vorprodukten. Nahezu alle Betriebe sind von verspäteten Lieferungen betroffen, bei etwa drei Viertel wird zu wenig geliefert und bei etwa jedem fünften Betrieb weisen die Lieferungen eine unzureichende Qualität auf. „Besonders erschreckend ist, dass mehr als Hälfte der Betriebe einzelne Materialien überhaupt nicht mehr bekommt. Da steht mitunter die gesamte Produktion still“, erklärt Brossardt und ergänzt: „Zeitgleich sind die Einkaufspreise im Schnitt bereits um 60 Prozent bei Rohstoffen und etwa 40 Prozent bei Vorprodukten gestiegen. Das belastet unseren Standort mitten im Aufschwung schwer.“Materialmangel in der gesamten Kette
Die Probleme für den aktuellen Materialmangel bestehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der Produktion und bei Transportschwierigkeiten. „Besonders betroffen sind hier Lieferungen aus dem Inland, aber auch aus China. Drei von vier Betrieben berichten hier von Beeinträchtigungen“, so Brossardt. Bei Lieferungen aus den USA hat knapp jedes Fünfte Unternehmen Probleme, bei Lieferungen aus den mittel- und osteuropäischen Ländern sind es nur rund drei Prozent.Entspannung kaum einschätzbar
Laut Umfrage erwartet etwa ein Drittel der Betriebe das Ende der Mangelsituation erst in der zweiten Jahreshälfte 2022, ein weiteres Drittel kann das gar nicht abschätzen. „Schon heute liegt der erwartete Umsatzrückgang im Kalenderjahr 2021 bei im Durchschnitt zehn Prozent. Die Reaktionen reichen von der Suche nach alternativen Lieferanten und Produkten, über Preiserhöhungen, die Einschränkung der Produktion bis hin zur Kurzarbeit“, berichtet Brossardt und fordert: „Schon jetzt müssen etwa neun Prozent der Betriebe wegen der Lieferengpässe kurzarbeiten. Die Politik sollte deshalb eine Verlängerung der verbesserten Kurzarbeiterreglungen verabschieden. Außerdem würde eine optimierte Zollabfertigung weiterhelfen.“bayme vbm/RNRed