Viele Menschen versorgen Vögel, insbesondere im Winter, mit reichlich Futter, sodass sie gut durch die kalte Jahreszeit kommen. Der BUND Naturschutz klärt auf, ob dies wirklich sinnvoll ist und was beachtet werden sollte.
Viele Menschen füttern im Winter Vögel und möchten ihnen dadurch helfen, gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Doch handelt es sich dabei um sinnvollen Artenschutz? Der Bund Naturschutz erläuterte in einer Pressemitteilung, dass die Vögel, die ans Futterhaus kommen, bis auf sehr wenige Ausnahmen nicht gefährdet seien. Seltene und bedrohte Arten blieben fern. Gegen die Vogelfütterung sei aber trotzdem nichts einzuwenden, besser seien allerdings naturnahe Gärten.
Mehr als 20 Millionen Euro für Vogelfutter
Wenn im Dezember die ersten dicken Schneeflocken fallen, besinnen sich viele Menschen auf die heimische Vogelwelt. Spätestens zu dieser Zeit werden im Einzelhandel Unmengen an Vogelfutter angeboten. Mehr als 20 Millionen Euro geben Vogelfreunde jährlich dafür aus.
Raimund Schoberer von der BUND Naturschutz-Kreisgruppe Regensburg erklärt: „Eine Winterfütterung leistet aber nur einen sehr geringen Artenschutzbeitrag. Viel wichtiger ist Wildwuchs im Garten mit dichten Hecken, Streuobst, naturnahen Stauden und Kräutern.“
Überlebenswichtige Biodiversität nicht gefördert
Während Spatzen, Meisen und Amseln am Futterhäuschen wie im Paradies leben, haben andere Vogelarten kaum etwas davon. Seltene und bedrohte Arten, wie das Rebhuhn oder der Grauammer, kommen in der Regel nicht an die Futterstelle. „Nur Füttern hilft wenig. Man fördert damit lokale Tierpopulationen, aber nicht unsere überlebenswichtige Biodiversität. Echter Vogelschutz ist der Erhalt strukturreicher Landschaften und der Schutz natürlicher Lebensräume!“, so Schoberer.
Vogelbeobachtung macht glücklich
Verkehrt ist die Vogelfütterung trotzdem nicht. Futterstellen bieten eine gute Gelegenheit, Vögel aus der Nähe zu beobachten und spannende Naturerlebnisse zu erfahren. Eine Untersuchung der katholischen Universität Eichstätt zeigt, dass Vogelbeobachtungen glücklich machen. Deshalb ist gegen ein sachgemäßes Füttern im Winter nichts einzuwenden.
Bei der Fütterung zu beachten
Schoberer erläutert bezüglich einer optimalen Vogelfütterung: „Wichtig ist, dass die Futterstellen im Garten sauber gehalten werden, verschmutztes Futter muss entsorgt werden. Frisches Wasser sollte das ganze Jahr angeboten werden.“
Wichtig ist auch die Wahl des richtigen Vogelfutters. Den BUND Naturschutz erreichten in den letzten Tagen viele Meldungen zu verschmähten Meisenknödeln. Schoberer erklärt: „Vögel sind wählerisch, solange sie durch das Wetter nicht gezwungen sind, auf minderwertige Kost umzusteigen.“ Bei Billig-Vogelfutter aus dem Discounter oder dem Baumarkt leide häufig die Qualität. Sehr günstige Meisenknödel enthielten zudem Abfallfette, Backbrösel und andere unverdauliche Füllstoffe, betont der Naturschützer.
Vielfältiges Futterangebot und gute Qualität
Wer in seinem Garten viele Vögel beobachten will, muss auf eine gute Futterqualität setzen. Dabei gilt: Je vielfältiger das Futterangebot ist, desto mehr Vogelarten finden etwas Passendes. Besonders beliebt sind Sonnenblumenkerne, Hanf, Hirse, Mohn, Distelsamen, Fett-Kleie-Gemische, Haferflocken, frisches Obst, Rosinen und getrocknete Mehlwürmer. Wichtig ist auch, nur Futter zu verwenden, das garantiert frei von Ambrosia-Samen ist. Diese allergieauslösende Pflanze wird über Vogelfutter verbreitet.
Regional und biologisch kaufen hilft
Generell gilt: Der Kauf von regionalen und biologisch angebauten Lebensmitteln hilft, strukturreiche Landschaften als Lebensraum für viele verschiedene Vogelarten zu erhalten. Das ist sinnvoller, als übermäßig Winterfutter zu erwerben.
BUND Naturschutz KG Regensburg / RNRed