Die Inzidenzen steigen in Bayern aufgrund der Omikron-Variante rasant an. Machen Teilen Bayerns hätte daher schon bald ein regionaler Lockdown gedroht, doch Bayerns Gesundheitsminister Holetschek hat die Hotspot-Regelung vorerst ausgesetzt.
Die Corona-Zahlen steigen auch in Bayern derzeit rasant an, mehrere Regionen lagen am Donnerstag bereits über der Inzidenz-Marke 600. Landkreise und kreisfreie Städte, die in den kommenden Tagen gegebenenfalls eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1.000 übersteigen, müssen das öffentliche Leben nun jedoch nicht automatisch herunterfahren. Grund dafür ist, dass Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek die Hotspot-Regelung vorerst bis zur geplanten Überarbeitung im Kabinett ausgesetzt hat. Mit der neuesten Anpassung der 15. BayIfSMV wurde zunächst beschlossen, dass gemäß §15a die automatische Einstufung als „Hotspot-Region“ bis einschließlich 17. Januar nicht greift. Nun wurde die Aussetzung der Hotspot-Regelung erneut bis zur nächsten Kabinettssitzung, die am Dienstag, dem 25. Januar, stattfindet verlängert.
Öffentliches Leben drastisch herunterfahren
Nach der aktuellen Corona-Verordnung, die das Kabinett am vergangenen Dienstag, dem 11. Januar, verlängerte, müsste in Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 1.000 das öffentliche Leben drastisch heruntergefahren werden. Unter anderem müssten die Gastronomie sowie Beherbergungsbetriebe, Sport- und Kulturstätten schließen. Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) hatte bereits eine Erhöhung des Schwellenwerts angedeutet – darüber und über weitere Details will das Kabinett im Laufe dieser Woche beraten.
Anpassung an Omikron sinnvoll
Wie das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege auf Anfrage mitteilte, äußerte Gesundheitsminister Klaus Holetschek, dass es richtig und angemessen sei, die momentan in Bayern geltenden Hotspot-Regelungen, die an eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1.000 gebunden sind, an Omikron anzupassen. Jeder Tag bringe zusätzliches Wissen und zähle für eine möglichst sachgerechte Anpassung der Hotspot-Regelung. Er betonte: „Derzeit ändert sich die Erkenntnislage fortlaufend, so dass hier jeder Tag zusätzliches Wissen bringt und für eine möglichst sachgerechte Anpassung der Hotspot Regelung zählt. Solange wird die bestehende Hotspot-Regelung nicht angewendet.“ Ansonsten käme es wohl bereits in wenigen Tagen in Bayern wieder zu regionalen Lockdowns, so Holetschek.
Mahnt zur Vorsicht
Holetschek betont aber auch: „Omikron rollt weiter auf Bayern zu. Die Inzidenzen steigen und das wird auch weiter so gehen.“ Das müsse allen Menschen in Bayern bewusst sein. Vorsicht und Umsicht würden daher weiter gelten. „Wir beobachten die Lage genau, aber wir wollen auch erste Schritte unternehmen, der Omikron-Variante, die anders ist als ihre Vorgänger, gerecht zu werden.“ Damit unterstreicht er noch einmal die Auffassung, die momentan in Bayern geltenden Hotspot-Regelungen an Omikron anzupassen.
Grenzwert zukünftig anheben
In der kommenden Woche würde im Ministerrat das weitere Vorgehen besprochen werden, kündigte Holetschek vergangene Woche an. Daher betonte er, dass er auch nicht zu sehr vorweggreifen wolle. „Ich könnte mir aber vorstellen, dass wir den heutigen Grenzwert für einen regionalen Hotspot von 1.000 anheben werden. Dabei sollte die aktuelle Infektionsdynamik einbezogen werden. Das würde der veränderten Bedrohungslage durch Omikron gerecht werden, die anders ist als bei Delta“, so Holetschek.
Aufgrund der aktuellen Lage wurde am heutigen Montag, dem 17. Januar, die Aussetzung der Hotspot-Regelung verlängert. Die Verlängerung gilt laut Aussage des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege bis zur nächsten Kabinettssitzung. Diese ist für Dienstag, den 25. Januar, angesetzt.
Hospitalisierung ausschlaggebend
In ersten Studien aus den USA sehe man beispielsweise, dass die Wahrscheinlichkeit eines Krankenhausaufenthalts nur etwa halb so groß oder sogar niedriger ist. Dem stünden höhere Fallzahlen und ein dynamischeres Infektionsgeschehen gegenüber. Hohe Belastungen des Gesundheitssystems seien daher künftig erst bei höheren Inzidenzen als bisher zu erwarten, unterstreicht der Gesundheitsminister, versichert jedoch auch: „Klar ist aber, dass wir auch weiterhin die Belegung der Krankenhäuser sehr engmaschig im Blick behalten werden, um gegebenenfalls kurzfristig wieder reagieren zu können.“
2G / 2G plus prüfen
Auch über die 2G- und 2G plus-Regelung möchte Holetschek noch einmal beraten. Er kündigte an: „Wir werden im Ministerrat sicher auch noch einmal einen kritischen Blick auf die Regelungen zu 2G/2G plus werfen und wo diese angemessen und notwendig sind, auch in Bezug auf unterschiedliche Lebensbereiche von der Gastronomie bis zur Beherbergung.“
Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege / RNRed