Als Verbindungsstück zwischen Straße und Auto zählen die Reifen zu den wichtigsten Teilen eines Autos. Schlechte oder falsche Gummis können dabei leicht zu einem Sicherheitsrisiko für Fahrer und Passagiere werden. Damit Sie beim kommenden Frühjahrscheck die Qualität Ihrer Reifen mitüberprüfen können, haben wir neben den wichtigsten Basics die Vielzahl an Kennzahlen und Kürzel am Reifen für Sie zusammengefasst.
Vorgeschriebene Mindestprofiltiefe
In der EU gilt für Sommerreifen eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter. Diese müssen rund um das gesamte Auflageprofil vorhanden sein. Dieselbe Mindestprofiltiefe gilt in Deutschland für Winterreifen. Wer mit dieser Mindestprofiltiefe im Winter noch viel Traktion erwartet, verlangt allerdings etwas viel. Hersteller veranschlagen deshalb vier Millimeter als Mindestgrenze.
Winterreifenpflicht?
Eine explizite Winterreifenpflicht existiert in Deutschland keine. In der Bundesrepublik gilt jedoch eine situative Winterreifenpflicht. Dies bedeutet, dass die Bereifung der Witterung angepasst werden muss. Wer bei winterlichen Wetterverhältnissen Sommerreifen trägt, riskiert bestenfalls ein Bußgeld von 60 Euro sowie einen Punkt in Flensburg. Wer aufgrund der nicht angepassten Bereifung einen Unfall verursacht, bleibt auf den Unfallkosten in der Regel sitzen – von der Gefahr für Leib und Leben mal ganz abgesehen.
Im europäischen Ausland gelten andere Bestimmungen:
- In Österreich gilt die Winterreifenpflicht beispielsweise vom 1. November bis 15. April.
- Die Schweiz hat hingegen keine Pflicht, aber eventuelle Mithaftung.
- In Frankreich herrscht ebenfalls keine Pflicht, jedoch verpflichtende Hinweisschilder, die ein Mindestprofil von 3,5 Millimetern voraussetzen.
- Auch Italien und Kroatien Regel die Winterreifenpflicht nur über entsprechende Hinweisschilder.
- In Tschechien gilt die Winterreifenpflicht von 1. November bis 31. März mit vier Millimeter.
- In Slowenien vom 15. November bis 15. März mit drei Millimeter Mindestprofiltiefe.
Welche Reifen gelten rechtlich als wintertauglich?
Winterreifen sind mit dem sogenannten „Alpine“-Symbol versehen – einem Bergpiktogramm mit Schneeflocke. Reifen mit der Aufschrift „M+S“ gelten als Ganzjahresreifen und können nur noch in der veranschlagten Übergangsfrist bis zum 30. September 2024 als Winterreifen genutzt werden. Voraussetzung hierfür ist, dass das Produktionsdatum vor dem 01. Januar 2018 liegt. Nach der Frist gelten nur noch Reifen mit dem „Alpine“-Symbol als wintertauglich.
Reifenalter
Gesetzlich gibt es für Pkws und Motorräder keine Altersgrenze bei den Reifen. Der Gummi wird jedoch mit der Zeit hart und verliert an Grip. Zehn Jahre für Nichtsportler sollte dabei die absolute Obergrenze sein. Über das Alter der Reifen gibt die drei oder vierstellige DOT-Nummer Auskunft.
Reifen, die vor 2000 produziert wurden, haben drei Ziffern: 238 (WWJ=23. Woche im Jahr 98). Reifen, die nach 2000 produziert wurden, weisen vier Nummern auf: DOT3514 (WWJJ=35.Woche 2014).
Sollten Sie beim Wechsel von Winterreifen auf Sommerreifen feststellen, dass Ihre Reifen bereits deutlich mehr als zehn Jahre auf dem Buckel haben, finden Sie auf Motointegrator für jedes Fahrzeugmodell die passende Bereifung.
Das Alter eines Reifens ist an sich aber kein Mangelgrund, sodass der Reifen bei einer Hauptuntersuchung lediglich auf Risse und Schäden kontrolliert wird.
Reifendruck?
Der optimale Reifendruck unterscheidet sich je nach Fahrzeug, Beladung und Co. Hier gilt, ein zu hoher oder zu niedriger Druck schaden dem Reifen: Während ein etwas erhöhter Reifendruck (in etwa 0,2 bar) Treibstoff spart und die Laufleistung ein wenig in Mitleidenschaft zieht, verkürzt ein zu niedriger Reifendruck die Lebensdauer des Reifens erheblich. Zudem können die extreme Walkarbeit und Wärmeentwicklung zu schweren Schäden im Aufbau führen!
Da aus dem Reifen ständig Luft entweicht, sollte der Reifendruck in einem Rhythmus von zwei bis drei Wochen kontrolliert werden. Studien zufolge setzt dabei eine Unterschreitung des Mindestdrucks von 0,6 bar die Lebensdauer des Reifens um etwa 45 Prozent herab, während der Spritverbrauch zusätzlich um 4 Prozent ansteigt.
Den optimalen Druck für die Reifen an Ihrem Fahrzeug können Sie entweder der Betriebsanleitung oder Aufklebern an Türe oder Tankdeckel entnehmen. Auf den Reifen selbst ist oftmals auch ein optimaler Betriebsdruck notiert. Hier allerdings in PSI. Ein Bar einspricht dabei 14,5 PSI.
Unregelmäßig abgefahrenes Profil
Sind die Flanken beidseitig abgefahren, spricht dies für generell zu wenig Druck. Ist die Mitte mehr abgenutzt als die Flanken, herrscht zu viel Druck. Ist eine Reifenseite stärker abgefahren, kann dies ein Indiz für eine Fehlstellung (Sportwagen ausgenommen) sein – Sturz und Spur sollten kontrolliert werden.
Reifenlagerung
Reifen werden liegend gelagert und sollten vor der Lagerung mit etwas mehr Druck aufgefüllt werden. Wer die Reifen hinstellen muss, sollte sie alle paar Wochen drehen. Ohne Felgen werden Reifen stehend gelagert und ab und an gedreht.
Reifendimensionen
Beispiel: 225/50 R 17 98 Y
- „225“ stellt die in Millimeter angegebene Reifenbreite dar.
- Die folgende Zahl „50“ ist eine Prozent-Angabe und beschreibt das Verhältnis von Reifenhöhe zu Reifenbreite. Im angegebenen Beispiel entspricht die Reifenhöhe 50 Prozent der vorangestellten Reifenbreite von 225 Millimeter, also insgesamt 112,5 Millimeter.
- Das „R“ steht für übliche Radialreifen (Aufbau).
- Die „17“ bezeichnet den Felgendurchmesser in Zoll.
- Die „98“ beschreibt den sogenannten Loadindex, was die maximale Gewichtsaufnahme des Reifen darstellt.
- Das „Y“ steht für den Geschwindigkeitsindex – hier z.B. bis 300 km/h
Tabelle Loadindex : Gewicht in kg
65 = 290 kg | 77 = 412 kg | 89 = 580 kg |
66 = 300 kg | 78 = 425 kg | 90 = 600 kg |
67 = 307 kg | 79 = 437 kg | 91 = 615 kg |
68 = 315 kg | 80 = 450 kg | 92 = 630 kg |
69 = 325 kg | 81 = 462 kg | 93 = 650 kg |
70 = 335 kg | 82 = 475 kg | 94 = 670 kg |
71 = 345 kg | 83 = 487 kg | 95 = 690 kg |
72 = 355 kg | 84 = 500 kg | 96 = 710 kg |
73 = 365 kg | 85 = 515 kg | 97 = 730 kg |
74 = 375 kg | 86 = 530 kg | 98 = 750 kg |
75 = 387 kg | 87 = 545 kg | 99 = 775 kg |
76 = 400 kg | 88 = 560 kg | 100 = 800 kg |
Tabelle Speedindex
- Q bis 160 km/h
- R bis 170 km/h
- S bis 180 km/h
- T bis 190 km/h
- H bis 210 km/h
- V bis 240 km/h
- W bis 270 km/h
- Y bis 300 km/h
- ZR generell über 240 km/h (für einen Porsche 911 nicht ausreichend)
Reifenreinigung
Vor jeder Einlagerung sollten Felgen und Reifen gründlich gereinigt werden. Verwenden Sie dabei aber keine Mittel die Lösungsmittel oder Öle enthalten. Die schonendste Reinigung der Reifen erzielen Sie am besten mit Seife oder Spülmittel.