Nach Wasser ist Sand die weltweit am häufigsten verbrauchte natürliche Ressource. Obwohl er nach Wasser und Luft auch am häufigsten vorkommt, ist er mittlerweile sehr knapp geworden. Die Gründe dafür und wie ein nachhaltiger Umgang mit der Ressource möglich ist.
Obwohl Sand auf der Erde nach Wasser und Luft am häufigsten vorkommt, ist er heute ein knapper Rohstoff. Denn Sand steckt als Basis nicht nur in Glas und zahlreichen Baustoffen, wie in Beton oder Ziegelsteinen, sondern kommt auch beispielsweise in Klebstoffen, Lacken, Kunststoffen und Solaranlagen vor. Unterschiedlichste Nutzungsmöglichkeiten und der seit Jahren ungebrochene weltweite Bauboom befördern die Nachfrage. Schätzungen der UN-Umweltbehörde zufolge baut die Menschheit jährlich doppelt so viel ab, wie alle Flüsse der Welt nachliefern. Wie ein nachhaltiger Umgang mit der Ressource gelingen kann, erläuterte daher der VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB).
240 Millionen Tonnen Kies und Sand
Stephanie Ertl, Umweltreferentin beim VSB, erklärte, dass der Bau eines mittelgroßen Einfamilienhauses etwa 200 Tonnen und die Konstruktion eines Kilometers Autobahn ungefähr 30.000 Tonnen Sand benötigen. „In Deutschland fördern rund 2.000 Sand- und Kiesgruben jährlich 240 Millionen Tonnen Kies und Sand, um Gebäude und Brücken, Häuser und Straßen zu bauen“, so Ertl.
Erste Ansätze von Sandrecycling
Baustoffe sind aber nicht nur die am meisten verwendeten Rohstoffe Deutschlands. Mineralische Bauabfälle bilden laut Umweltbundesamt auch die mit Abstand größte Abfallmenge. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Rohstoffknappheit gibt es in der Bauwirtschaft deshalb erste Ansätze von Sandrecycling. Die Preisentwicklung von Sand fördert den Wiedereinsatz der Baumaterialien in neuen Produkten weiter. „In Zukunft bedarf es eines vorsichtigeren Umgangs mit unseren Ressourcen“, betonte Ertl und ergänzte, dass dabei zum Beispiel Recyclingbeton eine klimafreundliche Alternative darstellen könne.
Altbau sanieren oder Holz verwenden
Dabei gibt es zahlreiche Tipps, wie auch Verbraucherinnen und Verbraucher einen Beitrag leisten können, um die Ressource Sand zu schonen:
- Überdenken Sie Ihren Platzbedarf. Einen Altbau zu sanieren, macht aus ökologischer Sicht oft mehr Sinn als ein neues Haus zu bauen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg in Deutschland die Wohnfläche je Einwohner von 1998 mit 39 Quadratmetern auf 47,4 Quadratmeter im Jahr 2020.
- Denken Sie bei Neubauten und Sanierungen auch an nachhaltigere Baustoffe wie Holz.
- Lassen Sie öfter mal das Auto stehen. Weniger Individualverkehr erfordert wiederum weniger Straßenneubauten und Sanierungen.
- Auch Energiesparmaßnahmen helfen dabei, Sand zu sparen, da weniger Kraftwerke, Staudämme, Windkraft- und Solaranlagen nötig sind.
- Aus Umweltsicht ist eine Neuanschaffung von Alltagsprodukten meist der schlechtere Weg, nutzen Sie deshalb die Gebrauchsdauer Ihrer Produkte immer voll aus.
VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. / RNRed