Vor dem Vorstellungsgespräch überlegen sich viele, welche Fragen ihnen wohl gestellt werden. Doch gleichzeitig sollte man sich damit beschäftigen, welche Fragen sich der Personaler stellt und dies bei der Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch mit berücksichtigen.
Der Anfang eines jeden Bewerbungsgesprächs: Die Tür geht auf, sie werden freundlich begrüßt und Ihnen wird ein Platz angeboten. Nach dem Austauschen der gewohnten Höflichkeiten steigt die Spannung, welche Fragen nun auf Sie zukommen. Doch haben Sie sich schon mal Gedanken gemacht, welche Fragen sich der Personaler beim Bewerbungsgespräch selbst stellt? Die wichtigsten Aspekte verraten wir Ihnen hier.
Verstricken Sie sich in Widersprüche?
„Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“ – vor allem, wenn er sich gerade erst vorstellt. Jeder gründliche Personaler weiß, dass hier und dort geflunkert oder übertrieben wird. Immerhin unterscheidet sich ein Bewerbungsgespräch prinzipiell kaum von einem Verkaufsgespräch. Daher denken viele Bewerber fälschlicherweise: Alles ist erlaubt, solange man sich nicht erwischen lässt.
Doch so einfach ist es nicht, denn schon eine kleine aufgedeckte Unwahrheit kann Sie als Bewerber aus dem Spiel nehmen. Beispielsweise wenn Ihre angebliche Fachkompetenz in Theorie und Praxis meilenweit auseinanderklaffen oder Ihr Motivationsschreiben mit den Aussagen, die Sie innerhalb des Interviews treffen, nicht kohärent sind. Doch auch schon kleinere Flunkereien bleiben dem Personaler in böser Erinnerung, zum Beispiel wenn Sie als Hobby Rennradfahren angeben, aber von der Tour de France oder Lance Armstrong noch nie etwas gehört haben. So gilt eben auch beim Bewerbungsgespräch: Ehrlichkeit währt am längsten.
Wie gut sind Sie vorbereitet?
Ausschlusskriterium Nummer eins bei Personalern: ein unvorbereiteter Bewerber. Wenn Sie sich für eine Position in einem Unternehmen interessieren, dann sollten Sie wissen, welche Produkte dort hergestellt werden oder in welcher Stadt sich der Firmensitz befindet. Eine gute Vorbereitung zeichnet sich vor allem durch eigene Fragen an den Personaler aus. Diese kann man sich auch bereits im Vorfeld des Gespräches zurechtlegen.
Eine geschickte und universell anwendbare Gegenfrage wäre beispielsweise folgende: „Wenn Sie sich an vergangene Mitarbeiter erinnern: Was unterscheidet die Guten von den Besten?“. Diese Frage bekundet nicht nur Ihr Interesse an der vakanten Stelle, sondern zeigt zugleich, dass Sie ambitioniert sind und zu den Besten gehören wollen.
Sind Sie ein Schleimer?
Es ist das womöglich unsympathischste Erfolgsrezept der Welt: Schleimen. Wer sich einschmeichelt und Chef samt Kollegen für die geleistete Arbeit lobt, hat laut einer Studie des Journal of Management Studies gute Karten, die Karriereleiter hinaufzusteigen.
Ebenso verhält es sich im Bewerbungsgespräch. Wer dem Personaler zustimmt und wenig krittelt, hat einen erheblichen Vorteil. Soziopsychologisch suchen wir nach Menschen, die unserer Meinung sind – und wer einem beständig zunickt, präsentiert sich eben als Gleichgesinnter.
Wer es mit der Zustimmung oder dem Lob jedoch übertreibt, kann schnell als Opportunist oder schlimmstenfalls als das, was er ist, enttarnt werden: als Schleimer. Und mal ehrlich, Schleimer mögen auch Sie nicht.
Wie gut können Sie zuhören?
Nicht nur Sie als Bewerber bekommen im Bewerbungsgespräch eine Chance, sich genauer vorzustellen, auch der Personaler wird ein Interesse daran haben, die Unternehmens-Projekte, Ziele und Meilensteine zum Gesprächsgegenstand zu machen. Nun wird das Zuhören zur Tugend, und wer wiederum geschickte Rückfragen in die Unterhaltung einbaut, bekundet nicht nur sein Interesse, sondern punktet auch mit seiner Aufmerksamkeit beim Personaler.
Will ich wirklich täglich mit Ihnen zusammenarbeiten?
Mit Ihren Kompetenzen haben Sie bereits überzeugt. Nun kommt es neben der fachlichen Expertise auch auf Ihre Soft Skills an. Sympathie spielt schließlich nicht nur in der akuten Entweder-oder-Situation „Job ja oder nein“ eine Rolle. Laut Psychologen korrespondiert die Emotion Sympathie direkt mit dem guten Willen. Das heißt, dass Ihr Gegenüber bereit ist, mehr Energie aufzuwenden, um eine Lösung zu finden, die beide Parteien zufriedenstellt. Dieses Kriterium könnte auch im Verlauf Ihrer weiteren Karriere von Nutzen sein, beispielsweise bei der Gehaltsverhandlung.
Die Sympathie wird sogar noch wichtiger, wenn Ihr Gesprächspartner innerhalb des Bewerbungsgespräches auch Ihr zukünftiger und direkter Kollege sein sollte. Eine einfache Technik, die Kohärenz zwischen Ihnen und Ihren Gesprächspartner herstellt, ist die Spiegeltechnik. Bei dieser Technik versuchen Sie die Körperhaltungen und Bewegungen Ihres Gegenübers so unmerklich und natürlich wie möglich selbst auszuführen. Dennoch sollten Sie diese Technik schon vorher in Alltagsgesprächen testen, um auf Ihren Gesprächspartner nicht gekünstelt zu wirken.
RNRed