Wirtschaftsminister Aiwanger und Verkehrsminister Bernreiter haben die Anschaffung des ersten Wasserstoffzugs in Bayern organisiert. Aiwanger möchte mit grünen Wasserstoffantrieben die Schadstoffemissionen reduzieren und gleichzeitig die Abhängigkeit von Energielieferungen reduzieren.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Verkehrsminister Christian Bernreiter haben die Anschaffung des ersten Wasserstoffzugs in Bayern auf den Weg gebracht. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten Vertreter von Siemens Mobility und der Bayerischen Regiobahn (BRB) in Anwesenheit der beiden Staatsminister. Die Vertragsunterzeichnung folgt auf eine Absichtserklärung, die im Juli 2021 zwischen den Parteien geschlossen worden war.
„Wichtiger Teil der bayerischen Wasserstoff-Strategie“
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger freut sich über die Entwicklungspartnerschaft: „Grüner Wasserstoff wird zu einer tragenden Säule für umfassenden Klimaschutz in den Bereichen Verkehr, Industrie und Energie. Als Wirtschafts- und Energieminister freue ich mich, dass unsere Bayerische Wasserstoffstrategie zunehmend konkrete Themen angehen kann. Dieser Zug ist ein wichtiger Teil dieser Strategie hin zu einer Verkehrswende mit Wasserstoff, deswegen fördern wir dieses Projekt.“
Abhängigkeit von Energielieferungen reduzieren
Der Minister sei überzeugt, dass mit grünen Wasserstoffantrieben die Schadstoffemissionen im Schwerlast- und Schienenverkehr nennenswert reduziert und ein Beitrag zur Dekarbonisierung geleistet werden könne. Auch die einseitige Abhängigkeit von Energielieferungen könne so reduziert und auf viele Regionen der Welt verteilt werden.
Klimaneutraler Schienenverkehr bis 2040
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter erklärt: „Ich freue mich, dass wir diese innovative Technik in Bayern bald einsetzen und auch im Regelbetrieb testen können. Wir setzen dieses Leuchtturm-Projekt gemeinsam mit den Partnern aufs Gleis, weil wir überzeugt sind, auch mit Wasserstoff einen Beitrag für einen attraktiven und sogar klimaneutralen Schienenpersonennahverkehr leisten zu können. Das wollen wir bis spätestens 2040 erreichen.“ Die finanzielle Unterstützung des Pilotprojekts mit mehreren Millionen Euro durch den Freistaat sei mehr als gut angelegt, so der Verkehrsminister.
Schneller, umweltfreundlicher und komfortabler
Albrecht Neumann, CEO Rolling Stock, Siemens Mobility betonte: „Unser Mireo Plus H ist ein Wasserstoffzug der neusten Generation. Er zeichnet sich durch eine hohe Antriebsleistung, Beschleunigungsfähigkeit und große Reichweite aus. So gestalten wird den operativen Zugverkehr mit Wasserstoffantrieb schneller, effizienter, umweltfreundlicher und komfortabler.“ Wasserstoffantrieb sei eine emissionsfreie und fortschrittliche Antriebsform für Züge, die die Dekarbonisierung des Schienenverkehrs ermögliche und erheblich dazu beitrage, die gesteckten Klimaziele zu erreichen, erläuterte Neumann.
Weichen stellen für „Mobilität von morgen“
Arnulf Schuchmann, Geschäftsführer der Bayerischen Regiobahn, sagte: „Die Bayerische Regiobahn sieht sich als verlässlicher Mobilitätspartner für die Menschen in Bayern und möchte diese Tag für Tag klimafreundlich auf ihren Wegen begleiten.“ Dabei würden sie auch an die Zukunft denken und seien daher gerne mit dabei, die Weichen für die Mobilität von morgen schon heute zu stellen. Schuchmann fügte hinzu: „Bei allem mit dem Projekt verbundenem Aufwand freuen wir uns sehr auf den Testbetrieb in unserem Netz und die daraus gewonnenen Erkenntnisse zum Einsatz von Wasserstofftechnologie im Eisenbahnbereich. Gemeinsam mit der Transdev-Gruppe, zu der wir gehören, und unserem gesamten Team vor Ort werden wir alles bestmöglich vorbereiten, um einen reibungslosen Teststart im nächsten Jahr zu ermöglichen.“
Inbetriebnahme bereits nächstes Jahr
Der zweiteilige Wasserstoff-Triebzug der neusten Generation wird im Frühjahr 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Zug wird ab Mitte 2023 unter anderem auf der Strecke Augsburg - Füssen in den Testbetrieb gehen. Die Einsatztests im Netz der Bayerischen Regiobahn (BRB) sind auf zunächst 30 Monate angelegt. Ab Januar 2024 wird das Fahrzeug den offiziellen Fahrgastbetrieb aufnehmen.
Entwicklung des Wasserstoffzugs
Der Wasserstoffzug wird auf Basis der Mireo Plus Plattform von Siemens Mobility entwickelt. Die Hauptkomponenten der Wasserstofftraktion sind auf dem Dach montierte Brennstoffzellen. Komplettiert wird das System von Unterflurbatterien neuester Generation der Firma Saft. Der Wasserstoffzug baut auf der erfolgreichen Mireo-Regionalzugplattform von Siemens Mobility auf, die neben herkömmlichem Elektroantrieb, auch als Batteriezug erhältlich ist.
Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie / RNRed