Kriminelle haben nachweislich mit viel zu jungen und kranken Welpen aus Rumänien gehandelt und wurde daher nun zu drei Jahren Haft verurteilt. VIER PFOTEN fordert erneut das Ende des illegalen Welpenhandels.
Am Kölner Landgericht wurde heute ein Welpenhändlerpaar wegen gemeinschaftlichem, gewerblichem Betrug einhergehend mit Verstößen gegen das Tierschutz- und Tiergesundheitsgesetz in 19 Fällen zu drei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt.
Ileana G. aus Rumänien und Nikola Z. aus Serbien haben Ende 2020 nachweislich über Ebay Kleinanzeigen illegal mit Welpen aus Osteuropa gehandelt. Die globale Stiftung für Tierschutz VIER PFOTEN begrüßt daher das Gerichtsurteil und appelliert erneut an die Politik, dringend zu handeln, damit das Tierleid des illegalen Welpenhandels endlich der Vergangenheit angehört.
Skrupelloses Verhalten erkannt
Birgitt Thiesmann, Expertin für illegalen Welpenhandel bei VIER PFOTEN zeigt sich zufrieden mit dem Urteil gegen die beiden Welpenhändler: „Heute ist ein guter Tag im Kampf gegen den illegalen Welpenhandel, denn bisher kamen die Kriminellen oft mit nur einem Bußgeld davon. Dass die Kölner Staatsanwaltschaft erkannt hat, welch skrupelloses Verhalten Ileana G. und Nikola Z. gegenüber den Tieren gezeigt und wie sehr sie die Muttertiere als Gebärmaschinen missbraucht haben, ist ein starker Appell für den Tierschutz und gegen den illegalen Welpenhandel.“
Alle Welpen verstorben
Die 19 Welpen, die hier vor Gericht verhandelt wurden, waren teilweise erst fünf Wochen alt und an der Viruserkrankung Parvovirose erkrankt, als sie von den Kriminellen online zum Kauf angeboten wurden. An dieser Krankheit sind alle Welpen schließlich elendig gestorben. Hierbei handelt es sich nicht um einen extremen Einzelfall, sondern um einen Zustand, wie er im illegalen Welpenhandel gang und gäbe ist. Deswegen muss das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft endlich aktiv werden und dieses immense Tierschutzproblem in Deutschland stoppen. Illegaler Welpenhandel ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine schwere Straftat“, so Thiesmann.
Hintergründe zum Fall
Die beiden Angeklagten gaben an, im Sommer 2020 auf einer Urlaubsreise in Rumänien einen Mann kennengelernt zu haben, der auf einem Markt Welpen angeboten hatte. Wieder in Deutschland kontaktierten sie den Welpenhändler in Rumänien und begannen, Welpen für den Verkauf zu importieren, um angefallene Rechnungen für Strom und Gas begleichen zu können. Zunächst boten sie Welpen über Ebay Kleinanzeigen im Großraum Aachen an, später in Köln. Die Aachener Fälle werden in einem separaten Verfahren verhandelt.
Wöchentlich zwei Transporte aus Rumänien
In Köln verkauften die Angeklagten von Oktober bis Dezember 2020 zahlreiche viel zu junge und todkranke Welpen verschiedener Rassen, unter anderem Labradore, Havaneser, Malteser, Beagle und Mischlinge. Laut eigenen Angaben kamen zu dieser Zeit wöchentlich meist zwei Transporte aus Rumänien bei ihnen an. Insgesamt sollen sie rund zehn Welpen pro Woche bekommen haben. Dem Kölner Landgericht liegen Beweise über 20 Welpen aus Verkäufen vor, die nach nur wenigen Tagen trotz teils intensiver tierärztlicher Betreuung verstarben.
Für den Verkauf haben die Angeklagten außerdem einen heute 15-jährigen Schüler sowie die 20-jährige Vanessa H., die sie als ihre Tochter ausgaben, für ihr Geschäft eingesetzt: Der Schüler musste die Online-Inserate erstellen, Vanessa H. den Verkauf der Welpen abwickeln.
35 tote Welpen – Dunkelziffer weitaus höher
Der Justiz sind insgesamt 35 tote Welpen aus Verkäufen aus Köln, Aachen und aus dem Keller der Angeklagten bekannt. Die Dunkelziffer der kranken und verstorbenen Welpen dürfte viel höher sein, wenn man bedenkt, dass die Angeklagten zehn Tiere pro Woche importiert und verkauft haben sollen.
Nach sieben Monaten Haft geständig
Ileana G. und Nikola Z. verbrachten bereits sieben Monate in Untersuchungshaft, bis sie sich im letzten Drittel des Verfahrens geständig zeigten. Zuvor behauptete Nikola Z., nicht in den Handel involviert gewesen zu sein. Ileana G. behauptete, nicht gewusst zu haben, dass die von ihr verkauften Welpen krank waren.
VIER PFOTEN / RNRed