ver.di ruft bundesweit alle Berufsgruppen aus Kitas zum Warnstreik auf. Grund sei die angespannte Situation in den Einrichtungen sowie die bisher ergebnislosen Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ruft bundesweit Erzieher:innen, Kinderpfleger:innen, Sozialassistent:innen und andere Berufsgruppen aus Kitas und dem Ganztag in Schulen zu einem Streik- und Aktionstag am Mittwoch, dem 04. Mai, auf. Hintergrund sind die bislang ergebnislosen Verhandlungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst und die angespannte Situation in den Einrichtungen der Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern. In Bayern kommt es zu Streiks in Mittelfranken, Oberfranken, der Oberpfalz sowie in München, Ingolstadt, Augsburg und Kempten.
Auch finanzielle Anerkennung der Arbeit
Anlass für den bundesweiten Streik- und Aktionstag ist die aktuelle Tarifauseinandersetzung mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst. Die vorangegangenen beiden Tarifrunden im Februar und im März verliefen ergebnislos. ver.di fordert in den Tarifverhandlungen eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst. „Die Beschäftigten sind maßlos enttäuscht, weil die Arbeitgeber sich bisher weigern, ihnen in Fragen der Entlastung, bei den Arbeitsbedingungen und bei der Aufwertung der Berufe entgegen zu kommen“, erklärte Manuela Dietz von ver.di Bayern. Die Situation in den Tageseinrichtungen für Kinder sei seit Jahren angespannt. „Die Beschäftigten sind schlicht und einfach am Limit“, berichtete Dietz.
Enormes Personaldefizit in der Branche
Auch die beiden Jahre der Pandemie hätten tiefe Spuren hinterlassen. Derzeit fehlen laut Deutschem Jugendinstitut und Robert Koch Institut aufgrund von Krankheit 20 Prozent des Personals. Nach Angaben der Krankenkassen sind die Beschäftigten dieses Arbeitsfeldes, die Beschäftigtengruppe, die am häufigsten an Burnout erkrankt. Auch der im letzten Jahr von ver.di durchgeführte Kita-Personalcheck habe gezeigt, dass die Fachkräfte das Gefühl haben, ihren pädagogischen Aufgaben und den Kindern nicht gerecht werden zu können. Um wirklich pädagogisch arbeiten zu können, fehlen aus der Perspektive der Beschäftigten 173.000 Fachkräfte. Das führt dazu, dass 25 Prozent der Berufsanfänger:innen in den ersten fünf Jahren das Arbeitsfeld wieder verlassen.
Fachkräftemangel bekämpfen und Arbeit anerkennen
ver.di fordert unter anderem Vor- und Nachbereitungszeiten, damit die Fachkräfte mehr Zeit für die pädagogische Arbeit mit den Kindern haben. Außerdem Zeiten, um Praktikantinnen und Praktikanten zu begleiten, einen Anspruch auf Weiterqualifizierung sowie die finanzielle Anerkennung der gestiegenen Herausforderungen.
ver.di Bayern / RNRed