Das Rettungsschiff SEA-EYE 4 wurde von der sogenannten libyschen Küstenwache bedroht und aufgefordert, „lybisches Territorium“ zu verlassen. Das Kriegsschiff umrundete die SEA-EYE 4 für 50 Minuten.
Am heutigen Mittwoch, den 04. Mai, bedrohte die sogenannte libysche Küstenwache in den frühen Morgenstunden gegen 04.00 Uhr das Rettungsschiff SEA-EYE 4 und forderte es dazu auf, „libysches Territorium“ zu verlassen. Die SEA-EYE 4 befand sich zu diesem Zeitpunkt jedoch in internationalen Gewässern, wo sich Schiffe laut internationalen Gesetzen frei bewegen dürfen. Das libysche Kriegsschiff mit der Kennzeichnung 660 umrundete die SEA-EYE 4 für 50 Minuten mit einem Abstand von etwa 500 Metern und wiederholte seine Drohungen mehrfach, um dann Richtung Westen abzudrehen.
Warnschüsse abgegeben
Der Einsatzleiter der SEA-EYE 4 informierte die Seenotleitstelle in Rom und die deutschen Behörden über den Vorfall. Die sogenannte libysche Küstenwache hat in den vergangenen Jahren Rettungsschiffen mehrfach mit Gewaltanwendungen gedroht und sogar Warnschüsse abgegeben. Auch laufende Rettungseinsätze wurden von der sogenannten libyschen Küstenwache immer wieder gestört, in einigen Fällen sind dadurch Menschen ertrunken.
EU mitverantwortlich für Verbrechen
„Die EU-Mitgliedsstaaten finanzieren die sogenannte libysche Küstenwache, um Menschen von der Flucht aus Libyen abzuhalten. Damit unterstützen diese EU-Staaten gewaltbereite und unberechenbare Akteure“, kritisiert Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e. V. Diese skrupellosen Milizen seien ein politisches Werkzeug. Jedes Mal wenn die sogenannte libysche Küstenwache Menschen in den Bürgerkrieg zurück verschleppe, Rettungen behindere oder Seenotretter*innen bedrohe, dann müssten sich die EU-Mitgliedsstaaten einen bedeutenden Anteil an Verantwortung für diese Verbrechen zurechnen lassen. „Die EU muss die Zusammenarbeit mit der sogenannten libyschen Küstenwache beenden und für sichere Fluchtwege für alle schutzsuchenden Menschen sorgen“, Isler er deshalb.
Sea-Eye e. V. / RNRed