Bei der traditionellen Pressekonferenz der Regensburger Dulten gaben Besteller, Betreiber, Verantwortliche der Stadt und die Polizei erste Angaben über den Start der Dult. Das Resümee fiel dabei trotz möglicher Kritikpunkte grundpositiv aus.
Am Dienstag, den 17. Mai, luden Verantwortliche und Veranstalter zur ersten von zwei Pressekonferenzen zur Maidult 2022. Bei lockerer Atmosphäre gaben die Beteiligten in „Robby´s Bierstüberl“ ihre bisherige Bilanz zum Start der Dult.
Verkehrskonzept geht auf
Den Anfang machte Andrea Schmid vom Ordnungsamt Regensburg, die sich wie alle Anwesenden über einen tollen Dultstart bei bestem Wetter freute. Besonders hervorheben wollte sie jedoch, wie gut das Verkehrskonzept von den Dultbesuchern angenommen werde. „Wirklich viele Besucher lassen ihr Auto zu Hause“, freute sich Schmid.
Anzahl der Straftaten erfreulich klein
Auch Matthias Gröger von der Polizei Inspektion Regensburg Nord stimmte in die positive Grundstimmung ein. Der Leiter der zuständigen Dienststelle berichtete einerseits, dass das befürchtete Verkehrschaos rund um den Stadtteil Stadtamhof ausgeblieben sei, andererseits, dass man bei der rekordverdächtigen Anzahl an Besuchern durchaus zufrieden mit der bisherigen Anzahl und Art der Vorfälle sein könne. Gerade da es sich bei den Einsätzen um typische Dultgeschehen handelte und keiner der Geschädigten größere Schäden oder Folgen davongetragen hätte, könne man eine positive Bilanz ziehen, schloss der Polizeibeamte.
Falschparken als Ärgernis
Lediglich die große Anzahl an Falschparkern sei ärgerlich. Eigens zur Überwachung der Verkehrslage hätte die Regensburger Polizei eine Drohne eingesetzt, berichtete Gröger weiter. Vor allem die Sonderlage durch die Sperrung der Brücke direkt am Dultplatz hätte diesen Schritt nötig gemacht. Die Polizei hätte außerdem mit Hinblick auf die Dult das Verfahren beim „Wild-Pinkeln“ und Müllvergehen vereinfacht und könne diese nun postwendend in bar bewältigen.
„eine schöne Zeit zu Zweit“ im Riesenrad
Zum Missgeschick eines Schaustellers, der am Eröffnungsfreitag aus Versehen zwei Besucher in seinem Riesenrad zurückgelassen hatte, äußerte man sich derweil humorvoll. Das Paar sei mit einem Schrecken davongekommen und hätte „eine schöne Zeit zu zweit verbracht“, hieß es nicht ohne Augenzwinkern von den Verantwortlichen.
Besucher sind mehr als zufrieden
Auch Michael Hahn, Betreiber des Hahnzelts, bestätigte nicht ohne Stolz, dass sich trotz hohem Andrang, bisher kein Vorfall in seinem Bierzelt ereignet hat. Die positiven Gefühle der Dultrückkehr stehen bei den allermeisten Menschen deutlich im Vordergrund, so der Festwirt. Hahn legte den Fokus im Weiteren vor allem auf die hohe Besucherzufriedenheit. Auch die Entscheidung, das traditionelle Feuerwerk abzusagen, sei mit Hinblick auf die hohen Besucherzahlen und die Ukraine-Krise richtig gewesen.
Dult for Ukraine
Die Spendenaktion für die Regensburger Partnerstadt Odessa war nach Angaben des Festzeltbetreibers ein großer Erfolg und auch die vergünstigen Fahrgeschäftspreise hätten bei den Besuchern viel positiven Anklang gefunden. Besonders erfreut zeigte sich Walter Metzger stellvertretend für alle Verkäufer und Dultbeschicker, dass auch einige Ukrainer den Weg auf die Dult fänden. Die Dult gäbe den Menschen nach den letzten beiden Jahren endlich wieder die Chance loszulassen und das Leben zu genießen, so Metzger weiter.
Müll sei zu verkraften: „Wir waren alle mal jung“
Für alle Beteiligten stand auch die Problematik Müll im Mittelpunkt. Die Verantwortlichen zeigten sich jedoch grundlegend positiv gestimmt. Man produziere über den vollen Dultzeitraum weniger Müll als viele andere Veranstaltungen, die teils deutlich kleiner seien, befestigte Reinhard Kellner, Platzmeister der Dult. Auch Hahn sprach für alle Besteller der Dult und appellierte an die Vernunft der Besucher, ihren Müll nicht unnötig in Stadtbild und Natur zu verteilen. Jedoch sei es für ihn auch verständlich, dass ein gewisser Teil an Müll und Unordnung zu erwarten und zu verkraften sei. Auch darin, die Schuld bei den Jugendlichen abzuladen, sehen die Veranstalter und Beschicker keinen Sinn.
„Wir waren alle mal jung“, lautet der Tenor hier. Die jungen Leute hätten jetzt corona-bedingt zwei Jahre verpasst und müssten jetzt noch ein wenig an Entwicklung und Reife nachholen, ergänzt Kellner.
Brauereien auf Rekordkurs
Die beteiligten Brauereien ziehen eine absolut positive Bilanz aus den ersten Dulttagen. Auch der Begriff „Rekord-Dult“ steht natürlich schon im Raum, die genauen Zahlen würden aber erst die nächsten Tage veröffentlich werden. Die Erhöhung der Bierpreise hätte sich dementsprechend nicht negativ auf den Konsum ausgewirkt, stellten die Betreiber erfreut fest. Den Preis verteidigten die Festzeltbetreiber vor allem mit Hinblick auf den Bierpreis in der Innenstadt. Hier würde der Literpreis die Dultpreise zum Teil schon sprengen. Spital, Kneitinger und Bischofshof sind sich aber einig, dass der Ausschank schon jetzt sensationell gewesen sei.
Gerade für die kleine Spitalbrauerei, die im Braubetrieb gerade einmal vier Mitarbeiter hat, sei der große Anklang eine schöne Bestätigung für die harte Arbeit. Die Brauerei stellte im Rahmen der Pressekonferenz ihr neues Spezialbier vor. Das „Ur-Hell“ wird in ansprechender neuer Flasche verkauft und vor Ort noch verköstigt.
Corona noch im Hinterkopf
Schon bei der Dultbierprobe hatte Festzeltbetreiber Hahn angekündigt, dass dieses Jahr alle sehr spontan sein müssten. Auch bei der Dultpressekonferenz bestätigte er wieder, dass sich noch im Februar keiner hätte träumen lassen, dass eine Maidult 2022 stattfinden kann – und das sogar ohne jegliche Corona-Beschränkungen. Man habe an den vorangegangenen Volksfesten in Augsburg und Würzburg gesehen, dass die Infektionszahlen nicht in die Höhe geschnellt sind und gehe deswegen mit einem guten Gefühl zur Dult. Man habe aber nach wie vor auch Verständnis für jeden, der noch Maske tragen oder lieber fernbleiben möchte, so der Festzeltbetreiber.
Hunde- und Kinderwagenverbot diskutiert
Ein Hunde- und Kinderwagenverbot nach dem Vorbild anderer Volksfeste sei zwar eine Option gewesen, man möchte aber eigentlich davon absehen, bestätigte Kellner. Die Stadt weißt noch einmal auf den großen Fahrradparkplatz an der Dult hin, für den extra zahlreiche Parkplätze an der Schleuse für Autofahrer gesperrt wurden. Zusätzlich bittet sie alle Besucher weiterhin, das Angebot des kostenlosen Dultbuses wahrzunehmen.
RNRed