Wenn die Temperaturen wieder steigen, müssen Hundebesitzer:innen besonders auf ihre Vierbeiner achten. Warum für Hunde in aufgeheizten Autos Lebensgefahr besteht und worauf bei heißem Wetter noch zu achten ist.
Ein aufgeheiztes Auto ist eine häufig unterschätzte Gefahr: Nur schnell in den Supermarkt, während der Hund im Wagen wartet? Das kann jetzt gefährlich werden. Heimtier-Expertin Sarah Ross warnt eindringlich davor, Hunde bei hohen Temeperaturen alleine im Auto zu lassen und gibt Tipps für das richtige Verhalten bei heißem Wetter.
Gerade, wenn ein Auto in der Sonne steht, können die Temperaturen im Inneren schnell auf das Doppelte ansteigen. „Hunde sind der Hitze in einem geschlossenen Auto hilflos ausgeliefert und können diese alleine durch ihr Hecheln nicht kompensieren. Ist es draußen gerade einmal 20 Grad warm, steigt die Temperatur im Auto innerhalb einer halben Stunde bereits auf 36 Grad an“, beschreibt Sarah Ross, Heimtier-Expertin bei VIER PFOTEN die Situation. Bei sommerlichen 28 Grad Außentemperatur seien es im Auto nach 30 Minuten schon 44 Grad. Und bei 36 Grad Außentemperatur heize sich das Auto nach nur 30 Minuten auf 52 Grad auf. Schon nach wenigen Minuten könne der Hund einen Hitzeschock bekommen und das Auto zur Todesfalle werden, betont die Expertin und unterstreicht: „Ganz wichtig: Die Scheibe einen Spalt aufzulassen verhindert keinen Hitzestau.“
Hund in Not: Leben geht vor Sachbesitz
Bemerkt man einen Hund in einem abgeschlossenen, offensichtlich überhitzten Wagen, darf man als Beobachterin oder Beobachter einschreiten und das Tier aus seiner gefährlichen Lage befreien. „Wer ein Tier in so einer Notsituation entdeckt, sollte zunächst schauen, ob nicht irgendwo die Halterin oder der Halter in der Nähe ist. Bleibt das erfolglos, sollte man die Polizei oder Feuerwehr rufen. Bei besonders großer Hitze oder wenn der Hund schon länger im Wagen gefangen ist, zählt allerdings jede Minute: Dann sollte man nicht zögern und die Scheibe einschlagen. Am besten man dokumentiert vorher kurz die Situation, macht Bilder oder ein Video und zieht im Idealfall weitere Augenzeugen hinzu“, rät die VIER PFOTEN Expertin. Sobald der Hund befreit ist, sollte man ihn – je nach Zustand des Tieres – in den Schatten bringen und vorsichtig und langsam kühlen oder direkt einen Tierarzt aufsuchen.
Spaziergang bei Hitze: Pfoten vor Verbrennungen schützen
Bei warmem Wetter ist es besonders wichtig, dass der Vierbeiner jederzeit Zugang zu frischem Wasser und einem kühlen Liegeplatz hat. Auch Spaziergänge bei hoher Temperatur können die Gassi-Runde schnell zur Tortur machen: Strecken auf Asphalt sollten vermieden werden, denn dieser heizt sich selbst an lauen Sommertagen schnell auf. „Es lässt sich leicht testen, ob der Untergrund für die Hundepfoten zu heiß ist: Einfach die flache Hand für sieben Sekunden auf den Boden halten – ist das kaum auszuhalten, ist es zu heiß für einen Spaziergang“, erklärt Sarah Ross. Um Verbrennungen an den Pfoten und Überhitzung zu vermeiden, sollte man die Spaziergänge jetzt grundsätzlich lieber auf die frühen Morgen- und Abendstunden verlegen und auf Wegen im Schatten oder im Wald gehen.
Die „Klimaanlage“ eines Hundes sitzt in seiner Nase
Besondere Rücksicht sollte man auf kurznasige Rassen wie Mops oder Französische Bulldogge nehmen. „Die körpereigene Klimaanlage eines Hundes sitzt in seiner Nase. Je kürzer die Schnauze, desto schlechter kann der Hund seine Körpertemperatur regulieren und muss versuchen, die Hitze über verstärktes hecheln auszugleichen. Hohe Temperaturen und körperliche Anstrengung können für diese Hunde lebensgefährlich werden“, so Ross. Wessen Hund sehr hitzeanfällig ist, sollte immer ein feuchtes Handtuch in Reichweite haben, mit dem man sein Tier abkühlen kann.
VIER PFOTEN / RNRed