Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wurden innovative Stallungen errichtet, bei dem die Ferkel mehr Fläche, Einstreu und Auslauf haben. Dabei wurde die Wirkung aufs Tierwohl und auf die Wirtschaftlichkeit untersucht.
Am Staatsgut Schwarzenau der Bayerischen Staatsgüter bei Würzburg wurden 2021 drei innovative Tierwohlstallungen für Ferkel mit mehr Fläche, Einstreu und Auslauf errichtet, die seither in einem Forschungsprojekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hinsichtlich ihrer Wirkung auf das Tierwohl, auf die Bewirtschaftung und auf die Wirtschaftlichkeit der Schweinehaltung untersucht werden.
Tierwohl als zunehmend wichtiges Produktmerkmal
Die Schweinehaltung befindet sich mitten in einer Phase des Wandels. An der Fleischtheke ist eine tiergerechte Haltung ein zunehmend wichtiges Produktmerkmal. Das ist an der steigenden Anzahl an Tierwohl-Labeln abzulesen, die mit Begriffen wie etwa „mehr Fläche“, „Strohhaltung“ und „Auslauf“ oder „Außenklima“ werben. Die Ställe, die diese Anforderungen erfüllen, können in der Praxis sehr unterschiedlich aussehen und für die investitionswilligen Landwirte stellt sich die Frage, welches Baukonzept sie wählen sollen und wie sich die Tierwohlstallungen auf die Tiere und natürlich auch auf die Wirtschaftlichkeit der Schweinehaltung auswirken. Denn generell sind die Tierwohlstallungen teurer und arbeitsintensiver in der Bewirtschaftung.
Doppelt so viel Platz und Freilauf
Bei diesen Fragen setzt ein Forschungsprojekt an, das an der LfL in den Stallungen des staatlichen Versuchsbetriebs der Bayerischen Staatsgüter in Schwarzenau bei Würzburg durchgeführt und vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten finanziert wird. 2021 wurden drei verschiedene Stallungen für Aufzuchtferkel errichtet, die den Tieren einen Auslauf bieten, etwa doppelt so viel Platz wie gesetzlich vorgeschrieben und mit Stroh eingestreute Liegeflächen. Zusätzlich können die Liegeflächen für die bei ihrer Einstallung erst vier Wochen alten Ferkel in kalten Phasen beheizt werden, um einen warmen Ruhebereich zu schaffen. Einige sind als sogenannte Liegekisten sogar mit Abdeckungen ausgestattet. Im kälteren Auslaufbereich befinden sich die Tiere dagegen während ihrer Aktivphasen zum Fressen, Spielen und zum Absetzen von Harn und Kot.
Erster Versuchsbericht stimmt hoffnungsvoll
Im Forschungsprojekt werden eine Vielzahl von Fragen gestellt: Wie steht es um das Tierwohl in den drei Stallungen? Gibt es Unterschiede? Wo gibt es Verbesserungsbedarf? Wie gut wachsen die Tiere? Wie kommen sie mit dem Auslauf im Winter zurecht? Wie viel mehr Arbeit verursachen die Stallungen und wie viel Stroh wird eingesetzt? Funktioniert die innovative Stalltechnik zuverlässig? Ein wichtiges Kriterium für das Tierwohl ist der Ringelschwanz der Tiere, der möglichst unversehrt sein soll. Die ersten Ergebnisse stimmen hoffnungsvoll, der vollständige Versuchsbericht wird in zwei Jahren vorliegen.
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) / RNRed