Manche Igelmänner legen weite Strecken zurück und überqueren viele Straßen, um ein passendes Weibchen zu finden. Besonders viele verkehrstote Igel gibt es deshalb in der Paarungszeit. Der BUND Naturschutz gibt Tipps, was jeder jetzt tun kann und ruft zur Vorsicht auf.
Die Paarungszeit der Igel ist regionenabhängig von April bis Anfang September – besonders aber im Juli. In dieser Zeit können liebestolle Igelmänner bis zu fünf Kilometer in einer Nacht zurücklegen, um eine willige Igeldame zu finden. Dabei begegnen ihnen viele Gefahren. „Haupttodesursache während der Paarungszeit ist der Verkehr. Laut einer Untersuchung in den 90er Jahren, haben sendermarkierte Igel damals schon bis zu 28 Straßen in einer Nacht überquert. Durch die seitdem gestiegene Straßendichte sind das heute vermutlich viel mehr Überquerungen“, weiß Hans Lengdobler von der Kreisgruppe Regensburg.
Im Sommer besonders viele verkehrstote Igel – warum?
Doch warum überqueren Igel so häufig Straßen? Der Grund dafür ist laut BUND Naturschutz einfach erklärt. „Unser heimischer Braunbrustigel lebt überwiegend in besiedelten Gebieten. Die zunehmende Verdichtung des städtischen Lebensraums und die Undurchlässigkeit vieler Gartenzäune zwingt die Igel auf die Straße“, erklärt Hans Lengdobler. Auch die Ökologie der Tiere spielt eine Rolle. Das Streifgebiet eines Igels ist durchschnittlich 33 Hektar groß und vergrößert sich während der Paarungszeit auf über 100 Hektar bei männlichen Tieren. Beim Weibchen bleibt es das ganze Jahr über gleich. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass im Sommer mehr männliche Igel überfahren werden.
Igelbalz im Dunkeln
„Wirklich helfen kann nur vorrausschauendes Fahren mit einer angemessenen Geschwindigkeit“, so der Naturschützer. „Jedes Auto, das nicht fährt, schützt unser Klima und Igelleben“. Igel sind auf ihrer nächtlichen Tour nicht unbedingt auf Samtpfoten unterwegs. Hat ein Männchen die Dame seiner Wahl gefunden, kann er mächtig Lärm machen. Stunden und sogar Nächte kann es dauern, bis es zu einer erfolgreichen Paarung kommt.
„Bei der Balz umkreisen Igelmännchen die Weibchen, was diese zunächst mit Boxhieben und genervtem Fauchen quittiert. Dieses Umwerben wird Igelkarussell genannt. Erst wenn das Weibchen in Paarungsstimmung ist, darf der Igelmann aufreiten“, erklärt der Naturfreund. Wenn man also jetzt zwei Igel tuckern und dampflokartig puffern hört, dann handelt es sich vermutlich um ein Liebespaar.
Hintergrundinformation zum BUND Naturschutz
Der BN ist mit rund 261.000 Mitgliedern der größte Natur- und Umweltschutzverband Bayerns. Er setzt sich für unsere Heimat und eine gesunde Zukunft unserer Kinder ein – bayernweit und direkt vor Ort. Und das seit über 100 Jahren. Der BN ist darüber hinaus starker Partner im deutschen und weltweiten Naturschutz. Als Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist der BN Teil des weltweiten Umweltschutz-Netzwerkes Friends of the Earth International. Als starker und finanziell unabhängiger Verband ist der BN in der Lage, seine Umwelt- und Naturschutzpositionen in Gesellschaft und Politik umzusetzen.
BUND Naturschutz/RNRed