Während Plastikverpackungen in der Kritik stehen, werden Alternativen aus Papier und Pappe meist als umweltfreundlich wahrgenommen. Das Verbot bestimmter Einwegverpackungen aus Kunststoff hat dazu geführt, dass diese zunehmend durch Papier ersetzt werden. Doch wie umweltfreundlich ist diese Alternative tatsächlich?
Plastikverpackungen stehen bereits seit Jahren in der Kritik. Papier und Pappe hingegen sehen die meisten als umweltfreundliche Alternative an. Bestimmte Einwegverpackungen aus Kunststoff wurden mittlerweile verboten, gleichzeitig sind immer mehr Verpackungen aus Papier – sei es im Falle von Obst und Gemüse im Supermarkt oder von Coffee-to-go Bechern. Bei abgepackten Wurst- und Käseprodukten finden sich beschichtete Kartons statt Kunststoffschalen. Doch wie umweltfreundlich sind diese Papierverpackungen tatsächlich?
Vor- und Nachteile von Papier
Papier hat gegenüber Plastik den Vorteil, dass es verrottet und nicht über viele Jahre in der Umwelt verbleibt. Doch reines Papier ist weder wasserfest noch fettabweisend. Sollen Getränke oder fetthaltige Speisen darin abpackt werden, benötigt das Papier eine entsprechende Beschichtung. Beschichtete Papierbögen verlängern auch die Haltbarkeit von beispielsweise Brot oder Wurst. Ob die Barriere-Schicht bedampft, geklebt oder tiefer ins Papier eingearbeitet ist und welche Chemikalien Verwendung fanden, ist für Verbraucher*innen nicht zu erkennen. Bei fettabweisenden Lebensmittelverpackungen kommen beispielsweise bedenkliche Stoffe wie per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) zum Einsatz. Landet behandeltes Papier unachtsam in der Umwelt, verursacht es dort Probleme.
Beschichtete Verpackungen dürfen nicht in den Papiermüll
Ob es sich um reines Papier oder einen beschichteten Verbund handelt, ist auch für die Entsorgung und Wiederverwertbarkeit relevant, so Stephanie Ertl, Umweltexpertin beim VSB: „Während Papier über die Papiertonne entsorgt wird, gehören beschichtete Verpackungen, wie Coffee-to-go-Becher oder Getränkekartons in den Gelben Sack oder zum Wertstoffhof. Bei Unsicherheit empfiehlt Ertl den Reißtest: „Sind nur Papierfasern erkennbar, gehört die Verpackung in die Papiertonne. Ist eine Folie vorhanden, die sich leicht ablösen lässt, geben Sie diese in den Gelben Sack, das verbleibende Papier ins Altpapier“. Die Expertin empfiehlt, Einwegverpackungen zu vermeiden und Recyclingpapier zu wählen: „Braune Farbe bedeutet nicht, dass es sich um Altpapier handelt. Dies garantieren nur seröse Gütezeichen, wie der Blaue Engel.“
VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. / RNRed