Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek betonte, dass Long-COVID eine Erkrankung sei, unter der Patienten stark leiden und die sehr ernst genommen werden muss. Eine von Bayern geförderte Forschung zum Post-COVID-Syndrom ergab nun neue Erkenntnisse zur Verbesserung der Langzeitfolgen.
Sieben vom Freistaat Bayern geförderte Forschungsprojekte zur Versorgung Betroffener von Corona-Langzeitfolgen haben erste Ergebnisse präsentiert. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek sagte am Donnerstag anlässlich eines Netzwerktreffens von Projektteilnehmern der Förderinitiative Versorgungsforschung zum Post-COVID-Syndrom in München: „Long- bzw. Post-COVID ist ein Krankheitsbild, das wir sehr ernst nehmen müssen. Die Betroffenen stehen oftmals unter hohem Leidensdruck. Wir dürfen sie damit nicht alleine lassen.“
Ein Drittel der Patienten langfristig behandelt
Holetschek erläuterte: „Von Anfang 2021 bis zum ersten Quartal 2022 wurden laut der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns rund 280.000 Long-COVID-Patienten in Bayern ambulant versorgt. Allein im ersten Quartal 2022 kamen rund 140.000 neue Patienten hinzu.“ Der Minister fügte hinzu: „Das zeigt: Auch wenn eine Erkrankung mit der Omikron-Variante häufig mild verläuft, steigt allein durch die sehr hohen Infektionszahlen auch die Zahl neuer Post-COVID-Fälle entsprechend. Ein Drittel der Patienten wird dabei längerfristig behandelt, also mindestens über zwei Quartale.“
Langzeitfolgend für Arbeitsmarkt
„Auch die gesamtgesellschaftlichen Folgen, zum Beispiel für den Arbeitsmarkt, dürfen wir nicht unterschätzen. Unser Ziel ist es, mit unserer Förderinitiative Versorgungsforschung zum Post-COVID-Syndrom einen Beitrag zu leisten, die Versorgung der Betroffenen zu optimieren, denn das Thema Long-COVID wird uns noch weit über die Akutphase der Pandemie hinaus beschäftigen“, betonte Holetschek und ergänzte, dass hierfür multidisziplinäre und fachübergreifende Konzepte erforderlich seien. Positiv sei, dass nach Einschätzung verschiedener Verbände und Versicherungsträger aktuell für weitere Patienten generell ausreichend Reha-Kapazitäten vorhanden seien.
Seit Herbst 2021 fördert der Freistaat insgesamt sieben Forschungsprojekte zur Versorgung Betroffener von Corona-Langzeitfolgen im Rahmen der Förderinitiative Versorgungsforschung zum Post-COVID-Syndrom. Nach der ersten Hälfte des Förderzeitraums präsentierten die Projektverantwortlichen im Gesundheitsministerium in München erste Ergebnisse aus den Projekten zur Versorgungsforschung.
Verbesserung der Versorgung von Long-COVID-Betroffenen
Holetschek erläuterte, dass die geförderten Projekte alle Bereiche von Diagnostik bis Therapie und Rehabilitation in der ambulanten und stationären Versorgung ansprechen würden und perspektivisch auch für die Regelversorgung in Frage kämen: „Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend: Es wurden Netzwerke gegründet, Zentren, Lotsen und Ansprechpartner etabliert. Besonders erfreulich ist, dass bei einigen Projekten schon jetzt mehr Patientinnen und Patienten behandelt wurden, als ursprünglich vorgesehen. Ich danke den Projektbeteiligten für ihr großes Engagement zur Verbesserung der Versorgung von Long-COVID-Betroffenen.“
Der Minister ergänzte: „Ziel des Netzwerktreffens ist nicht zuletzt auch der wissenschaftliche Austausch zwischen den Projektverantwortlichen, um möglichst große Synergieeffekte zwischen den Projekten zu erzielen.“
Die förderrechtliche und fachliche Begleitung der Projekte erfolgt durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). LGL-Präsident Prof. Christian Weidner sagte: „Als interdisziplinäre wissenschaftliche Fachbehörde hat das LGL ein überragendes Interesse, Entstehung und Behandlung des Post-COVID-Syndroms in einem auf Evidenz ausgerichteten Ansatz zu untersuchen. Hierfür sind die geförderten Projekte ein großer Schritt in die richtige Richtung.“
Verschieden Projekte mit fünf Millionen Euro gefördert
Die bayerische Staatsregierung hat für die Versorgungsprojekte im Rahmen der Förderinitiative insgesamt fünf Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Folgende Projekte werden gefördert:
Das Projekt „Post-COVID Kids Bavaria“ besteht aus zwei eigenständigen, aber synergistischen Projekten und befasst sich mit Langzeiteffekten von Corona-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen.
Schwerpunkt des Projekts „Post-COVIDLMU“ ist die Behandlung und Erforschung von komplexen und schweren Fällen des Post-COVID-Syndroms bei Erwachsenen.
Das Projekt „disCOVer“ hat sich die Entwicklung eines diagnostischen Algorithmus zur Klassifikation von Long-COVID-Patienten zum Ziel gesetzt. Basis hierfür bilden objektive Parameter, anhand derer Patienten in eine von drei postulierten Subgruppen eingeteilt werden.
Ziel ist des Projekts „ReLoAd after COVID-19-Study“ ist es zu erforschen, welche Auswirkung ein nach dem jeweiligen Hauptsymptom ausgerichtetes Rehabilitationsprogramm auf die Lebensqualität von Post-COVID-Patienten und -Patientinnen besitzt.
Die Entwicklung eines Behandlungspfads für Erwachsene im Erwerbsalter, der aufeinander aufbauende bzw. komplementäre, sektoren- und disziplinübergreifende Versorgungskomponenten umfasst, ist Inhalt des Projekts „ASAP“.
Mit der Verbesserung und Erforschung der gesundheitlichen Situation von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten anhand eines integrativ-naturheilkundlichen Versorgungskonzeptes befasst sich das Projekt „Integrative Medizin und Naturheilkunde in der Behandlung des Post-COVID-Syndroms“.
Weiterführende Informationen zu den Forschungsprojekten finden Sie auf der Website des StMGP: Post- und Long-COVID-Syndrom.
Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege / RNRed