Cupra? Formentor? 390 PS? Dieses Auto ist das erste komplett eigenständige Modell der Marke Cupra. Benannt nach dem Cap Formentor auf Mallorca und in Martorell gefertigt, ist der Cupra Formentor VZ5 das Versprechen auf ein außergewöhnliches Highlight fernab von gängigen Standards.
Wenn Seat seine Produkte unter das eigene, in Martorell in Spanien beheimatete Cupra-Label nimmt, dann kommt was mit viel Power und Raffinesse heraus. Die 1971 von Seat gegründete Abteilung für Spezialfahrzeuge (ab 1985 als „Seat Sport“ geführt) war schon immer für den Motorsport im Haus verantwortlich und wurde 2018 dann zur eigenen Marke Cupra – samt dem Cupra TCR in der Tourenwagen¬serie: Cupra von Cup Race!
Der Formentor ist jedoch kein Seat, der veredelt wird, sondern das erste kom¬plett eigenständige Modell der Marke Cupra. Ein Crossover aus SUV und Coupé, benannt nach dem Cap Formentor auf Mallorca und in Martorell gefertigt. Er basiert dabei auf dem „modularen Quer¬baukasten“ des VW-Mutterkonzerns, mit all seiner Qualität. Und so verwundert es auch nicht, dass er sich antriebsseitig das derzeit Beste aus der Großfamilie herü¬berteleportiert hat: den Motor.
Woher kennen wir diese Geräuschkulisse denn?
Tatsächlich: Seat verbaut hier Au¬dis heiligen 2,5 Liter Fünf-Zylinder – mit (politischer) zehn PS Leistungsredukti¬on auf sage und schreibe 390 PS. Und es sei hier im Nachgang zum Audi RS3 Be¬richt (filter April 2022) nochmal gesagt: ein Trieb- und Treibwerk vom Aller-al-lerfeinsten! Die Motorkennung in beiden Fahrzeugen: VW EA855 evo. Für mich DAS Gedicht, außerhalb V10 und Boxer¬motoren. Alublock, massivere Lager, Kol¬ben mit Kühlkanal, zehn Einspritzventile, Steuerkette und so weiter. Hier mit einer schräggestellten, Vierender-Abgasanlage – Gänsehaut garantiert. Die Adelung mit dem Fünf-Zylinder erfahren übrigens nur 7.000 Stück! 7.000, die dann mit bis zu 7.000 U/min den Asphalt anbrutzeln dürfen. In 4,2 Sekunden geht es damit auf 100 km/h und bei 250 km/h wird abgeriegelt. Bei 130km/h haben wir 8,5 Liter auf 100 Kilometer in der Ebene ver¬braucht.
Exzessiv Spaß haben
Dabei ist wie beim Audi RS3 zum Four- Wheel-Drive der Toque-Splitter an Bord: Zwei elektrohydraulisch gesteuerte Kup¬plungen führen das Drehmoment der Rä¬der an – hier wird das kurvenäußere Rad im Vergleich zu jedem Normalantrieb gepowert – sprich die 1.683 Kilo gehen willig durch die Kurve und nicht gera¬deaus. An Board auch der Driftmodus: Wer seinen Pneu rasieren will, findet mit ihm oder der Launch-Control zusätzliche Möglichkeiten, exzessiv Spaß zu haben.
Ebenfalls an Bord ist im VZ5 ein zehn Millimeter tieferes, adaptives Fahr¬werk – ein Muss, da es sowohl unseren Flickenlochteppich im Komfortmodus abfedert, als auch im Sportmodus (fast) knallhartes Racing ermöglicht. Gut für den Fahrer, aber vor allem auch für das Auto, denn im Alltag schlägt bei einem harten Fahrwerk einfach alles durch und kaputt. Welle für Welle, Loch für Loch – bei zudem abreißender Traktion.
Wahnsinnig viel an Board
Der VZ5 hat aber noch mehr zu bie¬ten: Frontspoiler und Heckdiffusor mit Teilkarbon, 20 Zoll mit 255ern, Akebo¬no-Bremsen (eingekrallt wird mit sechs Kolben auf 375 Millimeter Scheiben, hin¬ten 310 Millimeter), schwarz-matte Dach¬reling und Fensterleisten, DAB, zwölf Zoll Navi (wie unter anderem auch beim A3, A5 oder Golf oben auf und nicht im Arma-turenträger), Aluoptik-Pedale, Sportscha¬lensitze, Tempomat, Verkehrszeichener¬kennung, Rückfahrkamera und so weiter – wahnsinnig viel an Board also. Toll gelun¬gen auch das Multifunktions-Lenkrad mit integriertem Drehknopf für die Fahrmodi sowie separatem Start- und Stoppknopf am Lenkrad. Ebenfalls angenehm fällt das Virtual Cockpit auf – per Knopfdruck das Display wechseln: unsere liebste war die Sportansicht, die den Drehzahlmesser zum zentralen Meister erhebt. Porsche grüßt.
Das Design des Innenraumes ist hervor¬ragend gelungen: Nähte, Absetzungen und Strukturen der Materialien ergän¬zend sich ausgezeichnet. Wer noch etwas drauflegt, bekommt Carbon-Schalensitze – in schwarz oder petrolblauem Echtle¬der samt angepasstem Bezug vieler Ele-mente wie u.a. dem Armaturenträger. Mit acht Zentimetern mehr Länge und sechs Zentimetern mehr Höhe als ein RS3 hat er 410/1.465 Liter Ladevolumen trotz Vier- Rad-Antrieb.
Außerhalb gängiger Normen
Cupra sieht sich mit seinem Design und seinem Crossover-Anspruch außerhalb gängiger Normen und seine Fahrer als Menschen, die noch das Sportliche an Autos schätzen und Kraft und Geschwin¬digkeit genießen wollen. Da sind wir voll dabei! Ein kleiner Rest an SUV, ein großer Brocken an Sport und optisch mit Fronts¬plitter, Lufteinlässen, Carbon und den fili-granen Felgen ein riesen Spaß!
Cupra Formentor fahren kann man üb¬rigens ab 35.990 Euro, wer den VZ5 mit seinen 390 PS peitschen möchte, muss 62.700 Euro anlegen – soweit er noch ei¬nen bekommt!
Nick Lengfellner / filterVERLAG