Nachdem das Kükentöten von männlichen Küken in Deutschland gesetzlich verboten wurde, untersucht die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) im Rahmen eines Forschungsprojekts nun Alternativen dazu. Eine davon ist der Einsatz von sogenannten Zweinutzungshühnern.
Männliche Küken von sogenannten Legelinien wurden bis Anfang des Jahres für gewöhnlich direkt nach dem Schlüpfen getötet. Der Grund: Die Mast dieser Tiere war aus ökonomischer Sicht nicht sinnvoll. Mit Beginn des Jahres 2022 wurde die Praktik des Kükentötens in Deutschland jedoch gesetzlich verboten. Aus diesem Grund sind laut der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) Alternativen dringend erforderlich. Eine davon ist die Nutzung von Zweinutzungshühnern. Im Rahmen eines Forschungsprojekts untersuchte die LfL diese Alternative zum Kükentöten.
Was sind Zweinutzungshühner?
Durch die Spezialisierung der Geflügelzucht auf sogenannte Lege- und Masthybriden gibt es Hühner, die entweder viele Eier legen oder viel Fleisch ansetzen. Während bei den Masthybriden sowohl die weiblichen (Hennen) als auch die männlichen (Hähne) Tiere für die Mast verwendet werden können, wurden bei den Legehybriden bisher nur die Hennen herangezogen. Der Grund: die Hähne wachsen nicht so schnell wie die Masthybriden und waren somit für die Fleischproduktion nicht geeignet. Zweinutzungshühner verbinden beide Eigenschaften: die weiblichen Tiere legen Eier, während die männlichen Tiere zur Mast verwendet werden. Der Haken dabei: Zweinutzungshühner legen weniger Eier beziehungsweise haben weniger Fleisch bei gleichzeitig höherem Futterverbrauch als die spezialisierten Hybriden.
Untersuchungen vom Zustand der Hennen bis zur Wirtschaftlichkeit
Hier setzt das Forschungsprojekt „Eignungsprüfung von Zweinutzungshühnern für den ökologischen Landbau“ an. Dieses vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten finanzierte und in Kooperation mit den Bayerischen Staatsgütern und der LfL durchgeführte Projekt untersucht dabei die Leistungsfähigkeit verschiedener Zweinutzungslinien auf deren Eignung für den ökologischen Landbau.
In den Stallungen des Versuchs- und Bildungszentrums für Geflügelhaltung der Bayerischen Staatsgüter in Kitzingen bei Würzburg werden dabei vier Zweinutzungslinien näher untersucht. Dabei wird beispielsweise den folgenden Fragen nachgegangen: Wie viel Futter verbrauchen die Tiere? Wie viele Eier legen die Hennen? Wie ist der Zustand des Gefieders? Wie wirtschaftlich ist die Haltung von Zweinutzungshühnern?
Erhebliche Unterschiede festgestellt
Erste Ergebnisse zeigen, dass es – abhängig von der untersuchten Linie – erhebliche Unterschiede zwischen der Mastleistung bei den Hähnen auf der einen und der Legeleistung bei den Hennen auf der anderen Seite gibt. In einer weiteren Untersuchung, die noch in diesem Jahre startet, werden weitere vier Zweinutzungslinien einer Leistungsprüfung unterzogen.
Am Ende des dreijährigen Projekts soll gezeigt werden, ob und unter welchen Rahmenbedingungen die Nutzung von Zweinutzungshühnern eine Alternative zum Kükentöten darstellt und somit für die landwirtschaftliche Praxis geeignet sein kann.
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) / RNRed