Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) erhielt eine Auszeichnung für ihre gute Integration ausländischer Pflegekräfte. Im Rahmen des Projekts „Triple Win“ kam auch John Alfeche aus den Philippinen ans UKR – mit welchen Startschwierigkeiten er zu kämpfen hatte und warum er Regensburg nun als seine neue Heimat bezeichnet.
Am Universitätsklinikum Regensburg arbeiten Mitarbeiter aus über 60 verschiedenen Nationen – viele davon in der Pflege. Einen Beleg dafür, dass die Integration am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) gut funktioniert, liefert die Auszeichnung „Best Places to Work for International Nurses in Germany 2022“. Verliehen wurde das Siegel durch die interkulturelle Trainerin und Expertin für Integration am Arbeitsplatz, Grace Lugert-Jose. John Alfeche kam 2017 im Rahmen des „Triple Win“-Projekts aus seiner philippinischen Heimat ans UKR. Im Interview spricht er über Startschwierigkeiten und warum er Regensburg als seine neue Heimat bezeichnet.
Mit „Triple Win“ Radius für Fachkräftegewinn ausweiten
Das Universitätsklinikum Regensburg ist bereits seit vielen Jahren Partner des „Triple Win“-Projekts, einer Kooperation der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit. In dessen Rahmen wurden bereits mehr als 30 philippinische Pflegekräfte am UKR eingestellt, die eine acht- bis zehnmonatige Qualifizierungsphase durchlaufen und später dann noch ein Examen zur Anerkennung ihres Berufsabschlusses absolvieren. „Ans UKR kommen schwerstkranke und schwerstverletze Menschen, die unsere Hilfe benötigen. Als Supra-Maximalversorger für den gesamten ostbayerischen Raum haben wir selbstverständlich auch den Anspruch, dass wir das leisten können und dafür benötigen wir hervorragend ausgebildetes Personal. Die Beteiligung an ‚Triple Win' ermöglicht es uns, den Aktionsradius beim Gewinn von Pflegefachkräften auszuweiten“, erklärt UKR-Pflegedirektor Alfred Stockinger.
Pflegekraft John Alfeche über fremde Kultur, unverständliche Dialekte und Heimat
Als bestes Beispiel für eine gelungene Integration dient John Alfeche. Mit seiner offenen, witzigen und professionellen Art bereichert er seit 2017 die unfallchirurgischen Stationen am UKR und hilft darüber hinaus bei der Einarbeitung und Integration von neuen „Triple Win“-Teilnehmern. Im kurzen Interview spricht er über eine fremde Kultur, unverständliche Dialekte und wie er trotz vieler Startschwierigkeiten dennoch in der Oberpfalz heimisch geworden ist.
Herr Alfeche, warum haben Sie 2015 Ihre philippinische Heimat verlassen und sind nach Regensburg gekommen?
John Alfeche: „Das war eher zufällig. Ich habe Verwandte in Deutschland und mich hat die Sprache interessiert, gerade weil sie so schwer zu lernen ist. Als ausgebildeter Krankenpfleger wurde ich auf das ‚Triple Win'-Projekt aufmerksam und habe mich einfach beworben. Und, nach einem sechsmonatigen Deutsch-Sprachkurs in meiner Heimat bin ich dann nach Regensburg gekommen.“
Neue Kultur, neue Sprache, neue Kollegen, weit weg von zuhause. Wie schwer fiel Ihnen der Start in der neuen Umgebung? Hatten Sie Angst zu scheitern?
John Alfeche: „Ganz ehrlich, wenn ich darauf zurückblicke, weiß ich gar nicht, wie ich das alles geschafft habe. Der Start war schon schwierig. Ich bin gelandet und dachte, was sprechen denn die Menschen hier für eine Sprache. Das ist nicht das Deutsch, das ich gelernt habe. Dazu kommt noch die Mentalität der Deutschen und vielleicht besonders die der Bayern, sie sind nicht so offen wie wir. Von den Neuerungen im Job einmal ganz abgesehen. Allerdings hat mich das angespornt, ich wollte es unbedingt schaffen. Schritt für Schritt – den Gedanken zu scheitern, hatte ich nicht.“
Wer hat Sie in Ihrer Anfangszeit besonders unterstützt?
John Alfeche: „Meine ersten Schritte in Regensburg habe ich ja damals in einem Altenheim gemacht. Da war es schon sehr wichtig, die philippinische Community hinter mir zu wissen. Aber auch die Kollegen, sei es im Altenheim oder später am UKR, waren mir eine große Stütze. Mir wurde es schon leichtgemacht, aber ich bin auch ein offener und neugieriger Typ.“
Wie hat sich Ihre Arbeit seit Beginn am UKR verändert?
John Alfeche: „Gerade meine Erfahrungen aus der Notaufnahme auf den Philippinen haben mir schon sehr geholfen. Dadurch konnte ich meine Kollegen von Beginn an unterstützen und so konnten wir schnell ein vertrauensvolles Verhältnis aufbauen. Seitdem ich mein Examen zur Anerkennung meines Berufsabschlusses in der Tasche habe, geht es natürlich noch einmal besser und es macht mich schon stolz, es geschafft zu haben. Jetzt unterstütze ich andere ‚Triple Win'-Fachkräfte bei ihrer Integration. Helfe bei Behördengängen, habe ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Probleme und treffe mich mit ihnen auch privat. Ich helfe ihnen anzukommen.“
Universitätsklinikum Regensburg / RNRed