Porsche und Red Bull werden nun doch kein Team. Die Glamour der Formel 1 wird damit nicht bis nach Zuffenhausen strahlen und Red Bull seine Flügel an andere verleihen müssen. Porsche hat Glück gehabt! Ein kurzer Kommentar.
Porsche steigt (noch) nicht so bald in die Formel 1 ein. Wie Porsche heute bekannt gegeben hat, kommt zwischen der Porsche AG und der Red Bull GmbH nun doch keine Partnerschaft zustande. Man führe nun keine weiteren Gespräche mehr, da wie Porsche in seiner Pressemitteilung schreibt, eine Partnerschaft auf Augenhöhe, die auch das Team und nicht nur Motoren erfasse, nicht realisiert werden könnte.
Und das ist gut so!
Audi geht in die Formel 1, Mercedes ist in der Formel 1. Die Formel 1 strahlt (noch) wunderbar auf die teilnehmenden Firmen ab. Ein Stück Formel 1 im Auto zu haben, ist natürlich für jeden Autoliebhaber ein Traum. Wer für den Rennsport entwickelt, kann zumindest seinen Kunden den Technologie-Transfer „verkaufen“ und dies gut vermarkten – zumindest wenn er auch sportliche Autos hat. Ob sich das für Renault rentiert hat, ist also durchaus fraglich. Audi und Mercedes haben aber natürlich Sportliches im Angebot und so strahlt der Formelsport dann ein bisschen hinüber und auch die gesamte Marke wird aufgewertet. Diffus wie ein Nebel, aber warum nicht. Wenn dazu ein Lewis Hamilton über Jahre dominiert und ein sympathischer Nico Rosberg zwischendrin auch Weltmeister im Silberpfeil wird, leuchtet der Stern eben ein bisschen heller, auch in der C-Klasse oder anderen Produkten für die breitere Masse.
Porsche aber ist ganz anders aufgestellt: wenige Modelle und preislich nicht für die breite Masse. Auch wenn SUVs der Retter in der finanziellen Not Ende der 90er waren, so lebt die Marke meiner Ansicht nach von der einzigartigen Stellung der Sportler, insbesondere natürlich dem Elfer. Der 911 ist und bleibt das Kopfprodukt, das auf alles, was darunter im Sortiment geboten wird, abfärbt. Der 911 ist (erst recht in seinen Varianten) ein Produkt, das echten Motorsport auf die Straße bringt und trotzdem im Vergleich zu anderen Marken sowohl alltagstauglich ist als auch Akzeptanz in der breiten Bevölkerung findet.
Der 911 aber fährt – und das als Serien- oder seriennahes Fahrzeug – eben in eigenen Rennserien oder misst sich mit Sportlern anderer Marken auf der Rennstrecke. Der so wichtigen Gallionsfigur des Hauses bringt eine Formel 1 Teilnahme also wenig, denn der „Flat-6“ Motor eines Elfers wird niemals in einem Formel 1-Fahrzeug verbaut werden – und umgekehrt erst recht nicht.
Und auch wenn viele Rennserien an Popularität und damit Werbekraft verloren haben, so sind die Verbleibenden, wie zum Beispiel der Porsche-Cup und ähnliche, doch die direkte Anbindung an die Fahrzeuge und verkörpern das, was der Fahrer dann selbst in seinem Porsche erlebt und an sein Umfeld kommuniziert: echte Sportlichkeit. Diese Engagements verstärkt zu behalten, seine Kunden weiter selbst (Track & Experience Days) an die Möglichkeiten der Fahrzeuge zu erinnern, bringt am Ende vielleicht mehr Image, Kundenbindung und Kaufverlangen, als es ein alternativer Invest in die Formel 1 erzeugen könnte. Denn was gibt es Besseres als viele „echte“ Markenbotschafter, die aus eigens gelebten Erfahrungen Positives nach außen tragen?
Nick Lengfellner / RNRed