Welpen aus illegalem Handel haben meist keinen gültigen Tollwutschutz. Eine Tierschutzorganisation warnt anlässlich des Welttollwuttags vor den Risiken illegal importierter Tiere. Eine Tollwuterkrankung gilt auch heute noch als lebensgefährlich.
Am 28. September ist Welttollwuttag. Die globale Stiftung für Tierschutz VIER PFOTEN nimmt dies zum Anlass, um vor dieser gefährlichen Krankheit zu warnen, die auch Hunde aus illegalem Handel nach Deutschland einschleppen könnten. Erst vergangenes Jahr im September konnte eine Tollwuterkrankung bei einem Welpen in Bremen festgestellt werden. Im Jahr sterben weltweit noch immer 59.000 Menschen an Tollwut.
Viel zu jung für die Schutzimpfung
„Tollwutgefahr durch illegalen Welpenhandel ist stets gegeben – das wurde uns erst vergangenes Jahr durch den Fall in Bremen vor Augen geführt. Hinter den Anzeigen auf unregulierten Online-Plattformen verbergen sich nicht nur tierquälerische Zustände, sondern auch ernsthafte Gesundheitsrisiken für Menschen“, sagt Karina Omelyanovskaya, Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei VIER PFOTEN.Welpen können erst ab der zwölften Woche wirksam gegen Tollwut geimpft werden, danach dauert es drei Wochen, bis der Schutz wirksam ist. Doch geschmuggelte Welpen aus illegalem Handel sind meist viel zu jung für die Schutzimpfung. Häufig leiden die Tiere auf Grund ihres viel zu schwachen Immunsystems unter hochansteckenden Krankheiten wie Parvovirose, Staupe oder Giardien.
„Um Gesundheitsrisiken einzugrenzen und immenses Tierleid zu verhindern, muss der illegale Welpenhandel gestoppt werden. Dafür müssen Online-Plattformen, die Hauptverkaufskanäle für illegale Welpenhändlerinnen und Welpenhändler, endlich entsprechend reguliert werden: Wir fordern die Bundesregierung auf, ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag endlich umzusetzen und Gesetze für den Online-Handel mit Tieren einzuführen“, sagt Karina Omelyanovskaya.
(junge) Hunde besonders im Fokus
Tollwut wird vor allem durch einen Biss von infizierten Tieren auch auf den Menschen übertragen und verläuft in der Regel tödlich. Außerdem kann die Krankheit durch Kratzer, Abschürfungen oder offene Wunden, die mit Speichel oder anderem potenziell infektiösen Material eines tollwütigen Tieres in Berührung gekommen sind, weitergereicht werden. Fast alle menschlichen Tollwutfälle aus der jüngeren Vergangenheit wurden von Hunden übertragen. Besonders häufig sind Welpen unter sechs Monaten von der Krankheit betroffen. Eine Übertragung auf heimische Tiere und Menschen ist unabhängig von der Herkunft des Erregers.
59.000 Tote jährlich
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jährlich 59.000 Menschen an Tollwut. Die Dunkelziffer ist weitaus höher. In Deutschland starb im Jahr 2007 zum letzten Mal ein Mensch an Tollwut. Er war zuvor in Marokko von einem streunenden Hund gebissen worden. Seit 2008 gilt Deutschland als tollwutfrei. Der letzte bekannte Tollwutfall in Deutschland bei einem Hund ereignete sich im September 2021 bei einem importierten Welpen aus Südosteuropa.
VIER PFOTEN / RNRed