In diesen Wochen beginnt auf unzähligen Pelzfarmen wieder die blutige Pelzernte. Während die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN es geschafft hat, fünf Tiere zu retten, werden Millionen Tiere grausam getötet. VIER PFOTEN fordert daher ein Verbot von Pelzfarmen und hofft, dass möglichst viele die Bürgerinitiative Pelzfreies Europa unterstützen.
Sie sind dem sicheren Tod entkommen: Drei Füchse und zwei Marderhunde sind sicher in der TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN angekommen. In der Auffangstation dürfen die Pelztiere nun ein artgemäßes Leben führen. Doch während es für die Füchse Skadi, Mala und Samara sowie für die Marderhunde Asami und Emi ein Happy End gibt, werden in den nächsten Wochen Millionen Tiere auf Pelzfarmen grausam getötet. Die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN fordert daher im Rahmen der Europäischen Bürgerinitiative Pelzfreies Europa/Fur Free Europe ein EU-weites Verbot von Pelzfarmen.
Spürten zum ersten Mal Gras unter ihren Pfoten
„Alle fünf Tiere sind wohlbehalten bei uns in TIERART angekommen und erkunden bereits ihr neues Zuhause. Für die Eingewöhnungszeit sind Skadi, Mala, Samara, Asami und Emi noch in einem Übergangsgehege untergebracht, bevor sie in wenigen Tagen in ihr endgültiges Refugium übersiedeln“, so Florian Eiserlo, Betriebsleiter der TIERART Wildtierstation und Wildtierexperte bei VIER PFOTEN. Es sei wunderschön zu sehen, wie diese Tiere zum ersten Mal Gras unter ihren Pfoten spüren dürften, statt in winzigen Metallkäfigen eingepfercht zu sein. „Bei uns müssen sie nicht fürchten, für ihren Pelz getötet zu werden. Bei uns dürfen sie zum ersten Mal in ihrem Leben einfach nur Fuchs oder Marderhund sein“, betont der Experte.
„Wir können nicht wieder gutmachen, was ihnen angetan wurde“
Die Tiere könnten sich in einem artgemäßen Areal bewegen, die Umgebung erkunden und mit Artgenossen spielen. „Wir können nicht wieder gutmachen, was ihnen angetan wurde, aber wir können ihnen ein artgemäßes Leben bieten, frei von Angst“, erklärt Eiserlo.
Die blutige Pelzernte beginnt
VIER PFOTEN konnte diesen fünf Pelztieren ein grausames Schicksal ersparen. Doch noch immer werden in Europa jedes Jahr Millionen Tiere unter qualvollen Bedingungen gezüchtet und schließlich getötet.
„In diesen Wochen beginnt auf Farmen in Polen, Dänemark, Finnland, Litauen und all den anderen pelzproduzierenden Staaten die blutige Pelzernte: Füchse, Marderhunde, Nerze, Kaninchen und Chinchillas werden für ihren Pelz getötet“, kritisiert Thomas Pietsch, Leiter des Bereichs für Wildtiere in der Unterhaltungs- und Textilindustrie bei VIER PFOTEN.
Tierleid für überflüssiges Luxusprodukt
„Ihnen wird das Fell abgezogen und ihre Körper werden entsorgt“, erläutert Pietsch das grausame Verfahren. Tiere für ein überflüssiges Luxusprodukt unter grausamen Haltungsbedingungen zu züchten und zu töten, sei ethisch nicht vertretbar und werde von dem Großteil der Bevölkerung in Deutschland und Europa abgelehnt. Es sei höchste Zeit, dass die kommerzielle Pelztierzucht innerhalb der Europäischen Union verboten werde, so Pietsch weiter und betont: „Wir hoffen daher, dass möglichst viele Menschen die Bürgerinitiative Pelzfreies Europa mit ihrer Unterschrift unterstützen.“
Europäische Bürgerinitiative Pelzfreies Europa/Fur Free Europe
Ein Bündnis von Tierschutzorganisationen, darunter die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN, die sich seit fast 35 Jahren für ein Ende der Pelzproduktion und des Pelzverkaufs in Europa einsetzt, hat die Europäische Bürgerinitiative (EBI) Pelzfreies Europa ins Leben gerufen. Ziel der noch bis Mai 2023 laufenden Petition, die inzwischen von 77 europäischen Gruppen unterstützt wird, ist ein EU-weites Verbot der Haltung und Tötung von Pelztieren zum Zweck der Pelzgewinnung. Außerdem sollen Pelze und Pelzprodukte aus der Pelztierzucht auf dem europäischen Markt verboten werden.
Eine Million Unterschriften aus sieben Ländern nötig
Für den Erfolg der EBI sind eine Million Unterschriften von EU-Bürger:innen erforderlich, die in mindestens sieben Ländern gesammelt werden müssen. Die Europäische Kommission muss daraufhin mit einer offiziellen Antwort reagieren, ein möglicher Vorschlag wird dann dem Europäischen Parlament und dem Rat vorgelegt und bei Annahme zum Gesetz.
Pelztierzucht in Deutschland nicht verboten
Bislang haben 15 der 27 Mitgliedstaaten die Pelztierzucht vollständig verboten (einige mit Übergangsfristen) oder so streng reguliert, dass sich die Pelztierzucht wirtschaftlich nicht mehr lohnt. Letzteres gilt für Deutschland – gesetzlich verboten ist die Pelztierzucht hier aber nicht. Aktuell steht die EBI bereits bei über 508.000 Unterschriften, von denen Deutschland mit knapp 104.000 Stimmen den größten Anteil ausmacht.
VIER PFOTEN – Internationale Tierschutzorganisation / RNRed