Anlässlich der Vorstellung eines neuen Herzkatheterlabors am Universitätsklinikum in Regensburg berichtet ein ehemaliger Patient über seinen eigenen Herz-Kreislauf-Stillstand. Warum die Überlebenschancen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand so gering sind und wie das UKR dem mit innovativen Therapien entgegenwirken möchte.
Die Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) stellt ein neues Herzkatheterlabor vor. Wie wichtig es ist, die besten Voraussetzungen für eine funktionierende medizinische Versorgung zu schaffen, bestätigt dabei auch ein Patient, der sich nach seinem Herz-Kreislauf-Stillstand für die medizinische Entwicklung einsetzt.
„Dank der modernen Medizin geht es mir heute wieder gut“
Ein Moment, der das Leben von jetzt auf gleich verändert. Elfriede Stich-Foit blickt an einem Novembertag vor vier Jahren aus dem Fenster. Dort sieht sie ihren Mann, der vor ein paar Minuten noch im Garten beschäftigt war, bewusstlos auf dem Boden liegen. Geistesgegenwärtig ruft sie sofort den Rettungsdienst und bittet Passanten, ihr zu helfen. Glück im Unglück: eine Passantin ist Gesundheits- und Krankenpflegerin und startet sofort mit der Reanimation. Dr. Mihael Foit hatte einen Herzstillstand. Er überlebt, weil schnelle und professionelle Hilfe vor Ort war. Heute kann er erzählen, wie er das Geschehene erlebt hat und wie es ihm geht. So berichtete er im Rahmen der Einweihung des neuen Herzkatheterlabors in der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des UKR: „Ich war insgesamt zwei Wochen im Koma. Danach wurde ich ans UKR verlegt. Erst ab dann fängt meine Erinnerung wieder bewusst an. Dank der modernen Medizin geht es mir heute wieder gut“.
Dr. Mihael Foit berichtet den Anwesenden von seiner Krankengeschichte
Erst im Herzzentrum war eine passende Versorgung möglich
Die Geschichte des heute 70-Jährigen zeigt eindrucksvoll die Relevanz einer funktionierenden und hochwertigen Herz-Kreislauf-Versorgung. Denn auch wenn er schnell wiederbelebt wurde, konnte ihn das erstversorgende Krankenhaus nicht weiter therapieren. Erst am Universitären Herzzentrum Regensburg (UHR) erhielt er mit einem implantierbaren Defibrillator die passende Versorgung. Dieser steht nun bereit, sollte sein Herz einmal wieder aussetzen.
Herzmedizin weiter ausbauen und verbessern
„Fast zwei Millionen Menschen werden jedes Jahr aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ins Krankenhaus eingeliefert. Diese Zahl macht deutlich, welche Relevanz das Thema gesellschaftlich und medizinisch hat. Wir wollen daher die Herzmedizin in Ostbayern weiter modernisieren, ausbauen und verbessern.“ Mit diesen Worten begrüßte Professor Dr. Lars Maier, Vorsitzender des UHR und Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des UKR, Patienten, ärztliche Kollegen und Vertreter der lokalen Politik wie die Regensburger Landrätin Tanja Schweiger und Sylvia Stierstorfer, MDL, als er am Freitag, den 02. Dezember, die modernen Räumlichkeiten des neuen Herzkatheterlabors präsentierte.
Nur 10 Prozent überleben: Überlebenschancen durch hochwertige Versorgung steigern
Einen plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand erleben jedes Jahr bundesweit etwa 60.000 Menschen. So viel Glück wie Dr. Foit haben aber nicht alle. Tatsächlich überleben diesen nur zehn Prozent aller Betroffenen. Ursächlich für diese geringen Überlebensraten sind zum einen die Dauer, bis Wiederbelebungsmaßnahmen ergriffen werden, und zum anderen deren Qualität beziehungsweise Kontinuität. „In der akuten Versorgung übernimmt unser Herzzentrum dann im Krankenhaus, um die Patienten möglichst schnell zu stabilisieren, die Ursache des Herz-Kreislauf-Stillstands zu eruieren und geeignete therapeutische Maßnahmen zu ergreifen“, ergänzt Professor Dr. Christof Schmid, stv. Vorsitzender des UKR und Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie des UKR. Mit Gründung des Herzzentrums im Jahr 2016 hat das Universitätsklinikum Regensburg sein Angebot in der Diagnostik und Therapie von Patienten mit Herzerkrankungen nachhaltig erweitert. Im interdisziplinären Verbund aus den Bereichen Anästhesiologie, Gefäßchirurgie, Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie, Innere Medizin II, Röntgendiagnostik sowie Nuklearmedizin und Notaufnahme werden Patienten gemäß ihrem individuellen Krankheitsbild behandelt. Zudem sorgt ein überregionales Netzwerk aus niedergelassenen Ärzten und anderen Krankenhäusern zu einer möglichst flächendeckenden und abgestimmten Versorgung bei.
Außergewöhnliche Eingriffe ermöglicht
Die neuen Räumlichkeiten des Herzkatheterlabors stellen dabei ein Puzzlestück in der Patientenbehandlung dar. Bei der 2,5 Millionen Euro umfassenden Baumaßnahme wurde auf eine Prozessoptimierung Wert gelegt, um eine schnelle Behandlung zu gewährleisten. Modernste Geräte ermöglichen zudem ein umfassendes Leistungsspektrum der Herzkathetertechnik und außergewöhnliche Eingriffe. So wurde dort beispielsweise kurz nach Inbetriebnahme eine Lungenembolie mittels eines neuartigen Katheters abgesaugt. Zu diesem Zeitpunkt der erste solche Eingriff außerhalb der USA.
Moderne medizinische Versorgung ist elementar: Stiftung ins Leben gerufen
Wie wichtig eine umfassende medizinische Versorgung ist, hat Dr. Mihael Foit am eigenen Leib erfahren. Eine engmaschige medizinische Betreuung prägt jetzt seinen Alltag. So sehr, dass er einen großen Teil seines Lebens der Medizin beziehungsweise ihrer Förderung verschrieben hat. Seine Frau und er haben eine Stiftung ins Leben gerufen, originär zur wissenschaftlichen Förderung im Bereich der Finanzwirtschaft. Um allerdings eine dauerhafte Unterstützung der medizinischen Förderung zu realisieren, wurde eigens der Stiftungszweck der „Dr. Mihael Foit und Elfriede Stich-Foit Stiftung“ erweitert. „Bislang hatten wir das Feld der Medizin nicht in unserer Satzung verankert. Doch, wenn man, wie ich etwa durch eine Herzerkrankung, auf Hochleistungsmedizin angewiesen ist, sieht man erst, wie elementar eine moderne medizinische Versorgung ist“, so der Wahl-Bodenmaiser und ehemalige Finanzmathematiker und Wirtschaftsinformatiker. Den Auftakt der Zusammenarbeit bildete eine Spende über 10.000 Euro für den angestrebten Forschungsbau D7 am Universitätsklinikum Regensburg. Außerdem vergibt die Stiftung anlässlich der am 02. und 03. Dezember stattgefundenen, wissenschaftlich ausgerichteten Regensburger Herz-Kreislauf-Tage Preise für die beste Dissertation sowie die beste wissenschaftliche Veröffentlichung aus dem Bereich der Herz-Kreislauf-Medizin. Zudem übernimmt die Stiftung einmal jährlich die Weiterbildungskosten für eine Pflegefachkraft aus diesem Fachgebiet.
Medizinische Ursache für die häufigsten Todesfälle
Dieser Ansatz einer nachhaltigen und kontinuierlichen Förderung der Medizin und der Wissenschaft freut auch Professor Maier: „Es ist mir eine besondere Freude, dass wir mit Elfriede Stich-Foit und Dr. Mihael Foit zwei so engagierte Partner gewinnen konnten. Wir dürfen nämlich nicht vergessen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutschlandweit medizinische Ursache für die häufigsten Todesfälle, noch vor Krebserkrankungen, sind. An diesem Punkt müssen wir ansetzen, um die Prognosen für Betroffene zu steigern und die medizinische Versorgung stetig zu verbessern.“
Forschungsbau als Standort für Herz-, Krebs- und Seltene Erkrankungen
Dieses Ziel soll auch mit dem angestrebten Forschungsbau D7 am Universitätsklinikum Regensburg verfolgt werden. In den kommenden Jahren soll das Gebäude errichtet werden, um darin durch intensive Forschung die Versorgungsqualität für Kinder und Erwachsene mit Herz-, Krebs- und Seltenen Erkrankungen zu verbessern. Das Universitätsklinikum benötigt dafür eine Anschubfinanzierung, für die es auf die Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen ist.
Gespendet werden kann an:
Universitätsklinikum Regensburg
IBAN DE08 7002 0500 0001 8293 02
BIC BFSWDE33MUE
Geldinstitut: Bank für Sozialwirtschaft
Verwendungszweck: 3780202 Spende Forschungsbau D7
Universitätsklinikum Regensburg / RNRed