Weil eine 75-Jährige bei einem Feuerwehreinsatz in Sinzing starb, wird nun gegen Angehörige der Freiwilligen Feuerwehren Lappersdorf und Kleinprüfening ermittelt. Die Trage, mit der die Frau aus einem Haus gerettet werden sollte, kippte und die 75-Jährige erlag ihren Verletzungen.
Die Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Regensburg ermitteln zwischenzeitlich gegen acht Angehörige der Freiwilligen Feuerwehren Lappersdorf und Kleinprüfening wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung. Bei einem Feuerwehreinsatz am Freitag, dem 29. Juli vergangenen Jahres, kam eine 75-Jährige während einer Seilrettung durch einen etwa fünf Meter tiefen Sturz ums Leben. Am heutigen Dienstag, dem 10. Januar, durchsuchten Polizeibeamte Gebäude und Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehren Lappersdorf und Kleinprüfening sowie bei zwei Beschuldigten, um Beweismittel zu sichern.
Was passierte beim Einsatz?
Wie Regensburger Nachrichten berichtete, kam es im Ortsteil Riegling bei Sinzing zu einem Feuerwehreinsatz, bei dem eine 75-jährige Frau aus medizinischen Gründen mit einer Seilrettung aus dem zweiten Stock eines Anwesens gebracht werden sollte. Hierbei waren sowohl Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Lappersdorf als auch der Freiwilligen Feuerwehr Kleinprüfening vor Ort.
Um die Patientin retten, wurde diese im Obergeschoss des Hauses von Feuerwehrmitgliedern und Notfallsanitätern in eine Schleifkorbtrage gehoben, die abgeseilt werden sollte. Unmittelbar nachdem die Trage an der Drehleiter hängend das Dachfenster des Hauses verlassen hatte, kippte die Trage und die Geschädigte stürzte etwa fünf Meter tief zu Boden. Hierbei zog sie sich tödliche Verletzungen zu.
Gutachten zeigt: Tote nicht richtig gesichtert
Im Rahmen erster Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Regensburg wurde insbesondere ein technisches Gutachten eingeholt, im Rahmen dessen auch Bild- und Videomaterial ausgewertet wurde. Laut diesem Gutachten besteht der Verdacht, dass die Verstorbene bei der Rettung in falscher Position in die Trage gelegt wurde, sodass sich der Kopf am Fußteil der Trage befand. Deshalb habe sich der Schwerpunkt der Trage an der Drehleiter verlagert, sodass die Geschädigte aus der Trage fiel und stürzte. Zudem seien vier Sicherungsgurte nicht verwendet worden.
Durchsuchungen bei den Freiwilligen Feuerwehren
Ob der Vorermittlungen wurde von der Staatsanwaltschaft Regensburg ein Ermittlungsverfahren gegen acht beteiligte Feuerwehrangehörige eingeleitet und beim Amtsgericht Regensburg die heute vollzogenen Durchsuchungsbeschlüsse erwirkt. Ziel der Durchsuchungen ist die Sicherstellung von beweiskräftigen Unterlagen zum Einsatz, der Ausbildung der beteiligten Feuerwehrangehörigen und der Kommandostrukturen.
Die weiterhin laufenden Ermittlungen dienen der Aufklärung, um feststellen zu können, ob und inwieweit einzelnen Beteiligten fahrlässiges Handeln zur Last gelegt werden kann. Die Regensburger Staatsanwaltschaft betont, dass gegen die Beschuldigten derzeit lediglich ein Anfangsverdacht besteht und für sie uneingeschränkt die Unschuldsvermutung gilt.
Staatsanwaltschaft Regensburg/RNRed