Der verurteilte Mörder, der vergangene Woche aus dem Regensburger Amtsgericht entfloh, wurde inzwischen wieder gefasst. Die Polizei gibt im Rahmen einer Pressekonferenz Auskunft und klärt offene Fragen zur Flucht und der Festnahme des Gesuchten in Frankreich.
Rachid C., ein Insasse der JVA Straubing, sollte am Amtsgericht Regensburg wegen einer Straftat in Haft vorstellig werden. Diese Gelegenheit nutzte der 40-Jährige, um am vergangenen Donnerstag, dem 05. Januar, aus dem Amtsgericht auszubrechen und zu fliehen, wie Regensburger Nachrichten berichtete. Am Montagabend, dem 09. Januar, wurde der Gesuchte um 18.10 Uhr nahe der deutsch-französischen Grenze gefunden und verhaftet. In einer Pressekonferenz am heutigen Dienstag, dem 10. Januar, um 12.30 Uhr gab die Polizei Einblicke in die Suche nach Rachid C. und klärt einige offene Fragen.
Genauer Fluchtvorgang noch unklar – Fokus auf Festnahme
Die Fragen, die sich die meisten Bürger:innen gestellt haben, lauten unter anderem: Wieso konnte Rachid C. aus dem Fenster springen? Weshalb hatte er keine Fußfesseln an? Wie hat er es nach Frankreich geschafft? Auf der Pressekonferenz geben Polizeidirektor Michael Danninger und Vizepräsident des Polizeipräsidiums Thomas Schöniger an, dass der genaue Fluchtvorgang noch Gegenstand von weiteren Ermittlungen sei. Der Fokus habe zunächst darauf gelegen, den Gesuchten wieder ausfindig zu machen.
Hatte der Flüchtige Helfer:innen?
Aktuell befinde sich die Polizei im Prozess der Aufarbeitung des Geschehenen, so Schöniger. Dazu gehört auch das Nachstellen der Flucht, um herauszufinden, ob Rachid C. Helfer:innen vor Ort gehabt haben könnte. Er war während einer Verhandlungspause im Zimmer seines Anwaltes gewesen und konnte dort aus dem Fenster klettern.
Dank internationaler Fahndung: Festnahme in Frankreich
Unmittelbar nach der Flucht war nicht bekannt, ob Rachid C. sich nicht ins Ausland abgesetzt habe. Daher leitete die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth die internationale Fahndung ein. So konnte der Gesuchte in enger Kooperation mit der französischen Polizei auf französischem Gebiet festgenommen werden.
Verhaftung in Begleitung der Schwester
Bei der Festnahme wurde Rachid C. in Begleitung seiner Schwester aufgefunden. Diese wurde zuvor durch die Polizei als mögliche Kontaktperson des Gesuchten identifiziert und bereits am Tag zuvor in Baden-Württemberg gesichtet. Durch die Beobachtung von Kontaktpersonen konnte Rachid C. von der französischen Polizei in einer Stadt etwa 110 Kilometer nördlich von Strasbourg – wo er zuletzt gesichtet wurde – verhaftet werden. Bei der Verhaftung soll er sein Aussehen zuvor verändert haben, um nicht aufzufallen.
Spurensuche durch ganz Deutschland
Die Polizei bedankt sich bei allen Helfer:innen, insbesondere denen, die Hinweise bei den Beamten gemeldet haben. Insgesamt seien 161 Hinweise eingegangen, von denen sich einige auch als falsch herausstellten. So wurde Rachid C. angeblich in Schwandorf und einem ICE in Hannover gesichtet, was beides nicht bestätigt werden konnte. In Hannover wurde der ICE angehalten und durchsucht.
Ermittlungen gehen weiter: Rachid C. noch in Frankreich
Rachid C. befindet sich aktuell noch in Frankreich in Gewahrsam. Ursprünglich wurde er wegen einem Überfall im Jahr 2011 verurteilt, bei dem er einen Lottoladen ausraubt und die Besitzerin umgebracht hat. Es wird daran gearbeitet, eine Übergabe nach Deutschland zu realisieren. Als möglicher Straftatbestand steht Strafvereitelung im Raum, da die Flucht selbst in Deutschland nicht Strafbar ist. Der Fokus der Polizei liegt nun darauf, den Fall nachzubearbeiten. Dabei soll vor allem geklärt werden, wieso Rachid C. überhaupt flüchten konnte und wie genau seine Flucht gestaltet war, bis er in Frankreich gefunden werden konnte.
RNRed