Bombenfund bei Bauarbeiten im Stadtosten, das Caritas-Krankenhaus St. Josef muss sofort evakuiert werden! Dieses Szenario ist in Regensburg durchaus vorstellbar. Am Montagabend hat die Klinik daher mit rund 75 Mitarbeitenden und Einsatzkräften für den Ernstfall geübt und die Situation erfolgreich gemeistert.
Rettungsdienst, Feuerwehr und Klinik-Mitarbeitende müssen sich im Fall eines Bombenfunds auf eine Evakuierung vorbereiten. Deshalb hat das Caritas-Krankenhaus St. Josef in Regensburg am Montag dieses Szenario nachgestellt, um im Ernstfall vorbereitet zu sein.
Bereits wenige Minuten nachdem die Medizinisch-Ärztliche Direktorin PD Dr. Sylvia Pemmerl über den Bombenfund und die Notwendigkeit der sofortigen Evakuierung informiert wurde, ertönen Sirenen rund um das Krankenhaus, Blaulicht blinkt von allen Seiten: Feuerwehr und Rettungsdienst treffen ein. Währenddessen ist man auf der Übungsstation schon dabei, die Patienten in unterschiedliche Transportgruppen einzuteilen, von gehfähig bis intensivpflichtig.
10 Spezialpuppen im Einsatz
Um die „echten“ Patienten in St. Josef nicht zu stören, nutzen die Verantwortlichen eine frisch renovierte Station für ihre Übung. Die Übungspatienten werden von 18 Schülerinnen und Schülern der Rettungsdienstschule der Malteser gemimt. Zudem sind 10 Spezialpuppen im Einsatz, mit denen sich vor allem die Evakuierung von Patienten, die auf Beatmung oder Infusionen angewiesen sind, trainieren lässt. „Um noch etwas mehr Druck aufzubauen, haben wir uns nicht nur für eine kurzfristige Evakuierung entschieden, sondern auch dafür, dass die Aufzüge außer Betrieb sind“, erklärt Dr. Andreas Hüfner. Der Chefarzt der Zentralen Notaufnahme koordiniert die Übung gemeinsam mit Dr. Werner Kargl, Ärztlicher Leiter der Intensivstation.
Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen
Der Abtransport über das Treppenhaus ist beschwerlich – vier Personen sind nötig, um die „Patienten“ sicher zur Sammelstelle zu bringen. Der Umgang mit den Transportdecken ist für Ungeübte nicht ganz einfach, Überwachungsmonitore, Infusionsständer und Sauerstoffflaschen erschweren die Evakuierung zusätzlich. „Und genau darum geht es – diese ungewohnte Situation zu proben. Denn auch wenn wir hoffen, dass er nie eintritt, so muss im Ernstfall jeder Handgriff sitzen. Von der Einteilung der Patienten, über den Abtransport bis hin zur Kommunikation mit Rettungsdienst und Feuerwehr“, so Dr. Hüfner. Dr. Kargl ergänzt: „Je seltener Gefahrenlagen eintreten, umso mehr sollte man sich durch Übungsszenarien auf sie vorbereiten. Das immer wieder zu üben, erhöht unsere Routine, spart im Ernstfall wertvolle Zeit und schützt unsere Patientinnen und Patienten.“
Nicht die erste Übung
Nach rund eineinhalb Stunden war die Station sicher evakuiert – die Übung ist erfolgreich beendet. „Ich möchte mich ganz herzlich für die Unterstützung durch die Berufsfeuerwehr, die Rettungsdienste, die Rettungsdienstschule der Malteser, der Polizei sowie bei unseren Mitarbeitenden bedanken! Die Übung ist ohne größere Probleme erfolgreich verlaufen“, sagt PD Dr. Sylvia Pemmerl, Medizinisch-Ärztliche Direktorin in St. Josef. Auch bei der anschließenden Nachbesprechungen zeigte sie sich zufrieden: „Die Übung war dazu da, mögliche Fehlerquellen zu entdecken und die Abläufe zu optimieren, so dass im Ernstfall eine gewisse Routine für die Abläufe gegeben ist. Das ist uns heute gut gelungen.“ Die Übung war nicht die erste ihrer Art am Caritas-Krankenhaus. Die letzte große Übung war im Januar 2020: eine Pandemieübung. Auf eine Wiederholung der damaligen Situation hofft man nicht: nur wenige Wochen danach wurde der erste Corona-Patient in St. Josef eingeliefert.
Caritas Krankenhaus St. Josef / RNRed