Seit Tagen herrscht im Grenzgebiet Syriens und der Türkei Ausnahmezustand: Erdbeben haben ganze Landstriche zerstört und haben nicht nur Menschen, sondern auch Tiere aus ihrem Zuhause verbannt. VIER PFOTEN arbeitet mit einer Partnerorganisation vor Ort, um die Tiere zu verpflegen.
Nach den verheerenden Erdbeben in der Südtürkei und Nordsyrien unterstützt die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN die türkische Partnerorganisation HayTap, die insbesondere in drei der am stärksten betroffenen Provinzen in der Türkei, in Hatay, Osmaniye und Malatya, aktiv ist. HayTap ist seit der Katastrophe unermüdlich im Einsatz, um Tiere aus den Trümmern zu befreien und vor Ort in eigens dafür vorgesehenen Feldzelten erste veterinärmedizinische Versorgung zu leisten. Rund 700 Tiere konnten durch die sofortige Reaktion bereits gerettet werden.
„Die humanitäre Krise ist immens“
VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Denise Schmidt äußert sich zur Lage vor Ort: „Die humanitäre Krise ist immens, die Zahl der Todesopfer steigt täglich und die Menschen trauern um den Verlust von Familienmitgliedern und Freunden. Auch Heimtiere wie Hunde und Katzen sowie Tiere in der Landwirtschaft leiden unter Verletzungen, Unterernährung und Stress.“
VIER PFOTEN sei seit fast zehn Jahren in Gebieten aktiv, die von Naturkatastrophen betroffen sind und man werde das Möglichste tun, um den lokalen Partnerorganisationen zur Seite zu stehen, da diese Tiere auf Hilfe angewiesen seien, so die Kampagnenleiterin weiter.
Nothilfe für Tiere in Not
Die Erdbeben in der Südtürkei und Nordsyrien, die bislang Zehntausende Menschen- und Tierleben forderten, haben katastrophale Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung. Die Wiederaufbauarbeiten werden Jahre dauern. Neben der Unterstützung der Such- und Rettungsaktivitäten von HayTap umfasst die Hilfe von VIER PFOTEN auch die Kostenübernahme für tierärztliche Behandlungen und Versorgung, Erste Hilfe und Fütterung sowie die Bereitstellung von sicheren, temporären Unterkünften für Tiere in Not, bis eine langfristige Lösung gefunden ist.
Maximal 10 Tage zur Rettung übrig
VIER PFOTEN Katastrophenhilfe-Experte Dr. Jackson Zee, Leiter des VIER PFOTEN Disaster Preparedness and Resilience-Programm (DPRP) schätzt, dass maximal noch zehn Tage bleiben, um Tiere lebend retten zu können, bevor sich das lebenswichtige Zeitfenster schließt: „In meiner Funktion habe ich schon einige Naturkatastrophen miterlebt, aber die Auswirkungen der verheerenden Erdbeben sind besonders schwer. Wir müssen sofort wirksame Hilfe ergreifen, dabei aber sensibel vorgehen. Die humanitäre Krise ist noch nicht abgeklungen.“
„Ein Wettlauf mit der Zeit“
Hauptziel sei es jetzt, die Partner und Partnerinnen vor Ort zu unterstützen, mit Logistik, finanzieller Hilfe und Fachwissen, erklärt Dr. Zee. Viele Tiere, darunter Hunde, Kühe, aber auch Vögel und Schafe, konnten bereits wieder mit ihren Halterinnen und Haltern vereint werden. „Andere Tiere, die auf tragische Weise ihre menschliche Familie verloren haben, werden in Tierheime in größeren Städten wie in Istanbul und Ankara gebracht. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, und jede Minute zählt“, gibt Zee einen bitteren Einblick in die Situation vor Ort.
Hintergründe zur Tiernothilfe
Seit fast zehn Jahren ist VIER PFOTEN in Katastrophengebieten aktiv. Mit einem speziellen Team um Dr. Jackson Zee ist das Disaster Preparedness and Resilience Programm (DPRP) der internationalen Tierschutzstiftung in Regionen tätig, die von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Erdbeben oder Dürren betroffen sind. Oft werden diese Notfalleinsätze gemeinsam mit lokalen Organisationen durchgeführt.
VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz/RNRed