Laut AOK ist der Krankenstand in Bayern aktuell so hoch wie bereits seit 25 Jahren nicht mehr. Neben einem Anstieg psychischer Erkrankungen steigen vor allem die Krankmeldungen aufgrund von Atemwegserkrankungen. Neben Covid-19 haben auch immer mehr Menschen mit Post-Covid-Erkrankungen zu kämpfen.
Der Krankenstand der erwerbstätigen AOK-Versicherten lag 2022 in Bayern bei 6,1 Prozent und hat sich im Vergleich zu den Vorjahren mit jeweils 4,8 Prozent drastisch erhöht. Es ist der höchste Krankenstand seit 1995. Damals lag der Wert bei 5,2 Prozent.
Fast 62 Prozent der Erwerbstätigen Krankgemeldet
Im Jahr 2022 haben sich 61,8 Prozent der insgesamt rund 2,793 Millionen erwerbstätigen AOK-Versicherten krankgemeldet, 2021 waren es nur 46,2 Prozent. Die mit Abstand meisten Krankmeldungen entfielen auf Atemwegserkrankungen. Während im Jahr 2021 noch 18,9 Prozent der Beschäftigten von Atemwegserkrankungen betroffen waren, lag ihr Anteil 2022 mit 42,6 Prozent mehr als doppelt so hoch.
Fast 500.000 nachgewiesene Covid-Fälle
Im Jahr 2022 registrierte die AOK in Bayern insgesamt rund 498.000 Fälle einer nachgewiesenen Covid-19-Infektion. Das heißt, 19 Prozent aller Versicherten waren 2022 einmal oder mehrfach von Corona betroffen. Die größte Krankenkasse im Freistaat zählte zudem von März 2020 bis Dezember 2022 knapp 480.000 Personen mit mindestens einer Covid-Erkrankung, darunter 11.700 Personen mit einer Post-Covid-Erkrankung, was etwas mehr 2,4 Prozent aller an Covid erkrankten AOK-versicherten Beschäftigten entspricht.
Lange Ausfallzeiten wegen Post-Covid-Erkrankungen
Die Arbeitsunfähigkeitsdauer von Beschäftigten, die von Covid-Erkrankungen betroffen sind, steigt mit zunehmendem Alter deutlich an. Das gilt sowohl für Akut- als auch für Post-Covid-Erkrankungen. Während unter 30-Jährige bayerische Beschäftigte im Mittel sieben Tage aufgrund einer akuten und 19 Tage aufgrund einer Post-Covid-Erkrankung arbeitsunfähig geschrieben wurden, fielen Berufstätige ab 60 durchschnittlich elf beziehungsweise 46 Tage aus. Über alle Beschäftigten hinweg waren bei akuten Covid-Erkrankungen durchschnittlich neun Ausfalltage zu verzeichnen, bei Post-Covid-Erkrankungen durchschnittlich 32 Tage. Damit dauerten die Post-Covid-Erkrankungen der bayerischen AOK-Versicherten durchschnittlich zwei Tage länger als im bundesweiten Durchschnitt. Zum Vergleich: Atemwegserkrankungen dauerten in Bayern bei den AOK-Versicherten Beschäftigten knapp sieben Tage.
Bayern im Bundesdurchschnitt bei den Gesündesten
Im bundesweiten Vergleich aller AOKs liegt Bayern 2022 mit 6,1 Prozent Krankenstand auf dem dritten Platz: Gesünder sind die Hamburger (5,4 Prozent) und die Berliner (5,8 Prozent), den höchsten Krankenstand weist Thüringen mit 8,0 Prozent auf (bundesweiter Durchschnitt: 6,7 Prozent). Auch innerhalb Bayerns gibt es erneut ein Nord-Süd-Gefälle der Regierungsbezirke: Oberfranken ist Spitzenreiter mit einem Krankenstand von 7,3 Prozent gegenüber Oberbayern mit dem niedrigsten Wert von 5,3 Prozent. Das zeigt sich auch bei den Landkreisen: Hier erreicht Kronach die höchste Quote von 8,3 Prozent, der Landkreis München rangiert mit 4,7 Prozent am untersten Ende der Skala.
Auch mehr Erkrankungen des Muskel-Skelettsystem und der Psyche
Atemwegserkrankungen verursachten 2022 in Bayern die meisten Krankmeldungen (86,4 Krankmeldungen je 100 Versichertenjahre). 2021 lag der Wert noch bei 31,6. Doch auch die Muskelskelett-Erkrankungen gingen nach oben und belegten mit 35,5 Krankmeldungen je 100 Versichertenjahre den zweiten Platz (2021: 31,6).
Bei den psychischen Erkrankungen gab es einen Anstieg der Krankmeldungen um rund 11 Prozent. Besonders betroffen von psychischen Erkrankungen waren erneut die Berufe in der Altenpflege mit durchschnittlich 20,6 Krankmeldungen je 100 Versichertenjahre. Der bayerische Durchschnitt lag bei 10,9.
Erweitertes Angebot zur Betrieblichen Gesundheitsförderung
Die AOK Bayern hat 2022 knapp 1.880 Unternehmen mit 5.600 Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) unterstützt und damit knapp 675.000 Beschäftigte erreicht. In der Pflegebranche (ambulante Pflegedienste, stationäre Pflegeheime, Krankenhäuser) führte sie bayernweit in 120 Einrichtungen zum Teil umfangreiche Projekte durch. Die Gesundheitskasse erweiterte dabei nochmals das Angebot zur psychischen Gesundheit und für Beschäftigte in der Pflege.
Die Krankenkasse bietet auch Gesundheitskurse zu den Themen gesunde Ernährung, Bewegung und Entspannung. Zudem unterstützt die AOK seit Kurzem Betroffene mit einem Long Covid-Coach.
AOK Bayern / RNRed