Egal ob Bilderstellung, Chatbots oder Analyse-Tools – Nachrichtenportale und Tageszeitungen berichten beinahe täglich über neue Fortschritte von Künstlicher Intelligenz – aber auch von Fehlschlägen. Fluch oder Segen? Was die Regensburger von KI halten und ob wo sie diese selbst bereits benutzen – wir haben nachgefragt.
KI beschreibt Maschinen, die in der Lage sind, menschliche Fähigkeiten zu „imitieren“. Seit Neustem erstellen KI-gestützte Programme für uns Texte oder malen Bilder. Künstliche Intelligenzen arbeiten im Hintergrund bereits bei Versicherungsunternehmen, Arztpraxen oder Fußballvereinen. KI ist omnipräsent in unserem Alltag – ohne dass wir es zumeist bewusst wahrnehmen.
Besonders beliebt ist aktuell ChatGPT („Chatbot Generative Pre-trained Transformer“): Immer mehr Menschen nutzen es im Alltag, im Schul- oder Berufsleben. Hier verwendet ein Chat-Bot KI, um sich mit Menschen zu unterhalten. Wir können demnach Fragen stellen, die der Bot uns beantwortet. Diese können von witzigen Befehlen („Schreibe mir ein Gedicht über Apfelkuchen!“) bis hin zu komplexen Vorgaben wie dem Schreiben ganzer Hausarbeiten reichen. Bei Schülern wird ChatGPT besonders gerne für Hausaufgaben genutzt – und das zumeist mit Erfolg. Das Besondere daran ist, dass der Chat-Bot aus der Unterhaltung und den verfügbaren Daten lernt. Da er mit Millionen verschiedenen Texten aus dem Internet, Social Media, Büchern, Blogs etc. „gefüttert“ wurde, kann er auch komplizierte Inhalte wiedergeben.
So verbinden die meisten mit KI Chancen und die Möglichkeit großen Fortschritts, viele haben aber auch apokalyptische Szenen aus Science-Fiction-Filmen vor Augen. Andere wiederum fürchten sich davor, dass sie zu mächtig wird oder uns Menschen möglicherweise ersetzen könnte.
Wir haben nachgefragt, was die Meinung der Regensburger zum Thema Künstliche Intelligenz ist, mit welchen Gefühlen sie an KI denken und ob sie diese – über den alltäglichen Gebrauch hinaus – bereits aktiv und bewusst im Alltag oder dem Job nutzen.
Ethisch fragwürdig oder große Chance für die Pflege?
„KI bietet schon eine Menge Vorteile, finde ich. Es kann den Menschen in alle möglichen Bereichen eine Menge Arbeit abnehmen, in der Technik zum Beispiel, in der Forschung in der Wissenschaft und der Medizin im Allgemeinen.
Aber es bietet natürlich schon auch Nachteile, das darf man nicht außer Acht lassen. Man kann damit Menschen sehr gut ausspionieren, man kann Menschen sehr gut vorhersehen und berechnen. Es hat daher sowohl Vorteile als auch Nachteile. Außerdem besteht natürlich immer dieses Bild von der Zukunft, in der sich eine Künstliche Intelligenz irgendwann verselbstständigt. Das ist meiner Meinung nach auch möglich, aber ich denke, wenn man das gut in den Griff bekommt, damit auch ethisch korrekt verfährt und das ganze vorsichtig behandelt, bietet es mehr Vor- als Nachteile. Selbst nutze ich KI aktuell nicht wirklich bewusst.“ Kai A., Anfang 20, Jura-Student
„Ich verbinde mit KI etwas Gruseliges, weil ich mich damit nicht auskenne – ich komme aus dem sozialen Beriech. Auf der anderen Seite bietet sie aber eben auch die Chance, vielleicht Dinge zu ermöglichen, die so nicht möglich wären. Gerade im soziologischen Bereich kann man etwa bestimmte Studien schwierig händisch ausführen, weil man einfach nicht so viele Texte lesen kann. Das kann denke ich eine Künstliche Intelligenz besser. Sie bringt also auf der einen Seite viele Chancen, birgt aber auch ein gewisses Risiko in ethischen Fragestellungen. Ich denke, immer dann, wenn es um eine moralische Entscheidung geht, würde ich einer KI nicht vertrauen – auch wenn man sagen könnte, dass es ebenso Menschen gibt, die schlechte Entscheidungen treffen können. Vielleicht könnte hier eine KI, wenn sie von dem – meiner Meinung nach – 'richtigen Menschen' konzipiert wurde, sogar eine bessere Entscheidung treffen. Aber gerade in der Rechtsprechung oder sozialen Fragen, wäre ich vorsichtig, das an eine Maschine abzugeben.
Ich benutze KI im Moment lediglich im alltäglichen Gebrauch. Ich habe aber von einer Freundin gehört, die Sprachwissenschaften studiert und es in dem Bereich häufig verwendet. Hier wird es zum Beispiel benutzt, um Sprachgebrauch zu analysieren, zu kucken, welche Worte eigentlich häufig benutzt werden. Man kann dann auch filtern lassen, von wem diese Wörter in welchem Kontext benutzt werden. Das finde ich wieder super spannend.“ Elisabeth K., 24, Studentin der Sozialen Arbeit
„Ich hoffe, dass es mal so weit kommt, dass ich von einer KI gepflegt werde, weil bezüglich Pflege durch den Menschen weiß man aktuell (Anm. d. Red.: vor dem Hintergrund des aktuellen Pflegenotstands) nicht, wie es weiter geht. Ich möchte allerdings nicht, dass mich die KI in irgendeiner Form bespitzelt oder sonst was, davor habe ich durchaus ein bisschen 'Muffe'.
Ich nutze KI standardmäßig, aber nicht speziell, etwa in Form von ChatGPT.“ Beate G., 64, Beamtin
„Wenn ich an KI denke, denke ich an einen Roboter, der uns mit Essen versorgt, zu Hause putzt und uns das Leben schöner macht. Ich bin dem gegenüber eher positiv eingestellt und habe diesbezüglich keine großen Ängste. Ich setze tatsächlich große Hoffnung auf KI.
Ich nutze jedoch kein ChatGPT, ich denke noch selbst (lacht).“ Doris K., 59, Beamtin
„Angst ist immer ein schlechter Ratgeber“
„Ich habe ein gutes Gefühl, wenn ich ans Thema KI denke. Sie hilft Deutschland, die Produktion aufrechtzuerhalten. Man hat natürlich auch Angst – Matrix 1,2,3. (lacht). Aber prinzipiell stehe ich dem positiv gegenüber – ohne werden wir nicht auskommen. Selbst benutze ich es im Beruf oder Alltag nicht bewusst.“ Franz M., 59, Vertreter in der Bauchemie-Branche
„Ich denke, das ist Teil unserer digitalen Welt, dass KI immer mehr Einzug hält. Stichpunkt autonomes Fahren zum Beispiel. Ohne KI ginge es gar nicht, in diesem Bereich Versuchsphasen zu machen. Die Vorstellung, dass sich die KI verselbstständigt und die Macht über den Menschen übernimmt, halte ich persönlich für etwas stark Science-Fiction-mäßig. Man muss schon aufpassen, aber Angst ist immer ein schlechter Ratgeber. Dann wäre der Mensch heute noch in einer Höhle mit einer Fackel in der Hand, wenn man nie Fortschritt gewagt hätte.
Ich benutze KI alltäglich am Handy oder im Auto über die Navigation. Man nimmt es denke ich tagtäglich her, ohne groß darüber nachzudenken. ChatGPT benutze ich aber nicht, da merke ich dann doch, dass ich eine andere Generation bin.“ Stephan F., 51, Pfarrer
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