Während Corona konnte die AOK Bayern einen starken Rückgang der Asthma-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen feststellen. Welcher Zusammenhang möglicherweise zwischen der Pandemie und dem Rückgang besteht und welches spezielle Sport- und Behandlungsprogramm Betroffene unterstützt.
Die Zahl der diagnostizierten Asthma-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen ist in Bayern in den vergangenen Jahren stark gesunken. Dies ergab eine Auswertung der AOK Bayern anlässlich des Welt-Asthma-Tages. Dieser findet am kommenden Dienstag, den 02. Mai, statt. Demnach ging die Häufigkeit dieser Erkrankung bei den versicherten Minderjährigen im Zeitraum von 2018 bis 2021 um 28,6 Prozent zurück. Bei den Erwachsenen stieg die Zahl der Betroffenen dagegen leicht um etwa fünf Prozent. Insgesamt lag im Jahr 2021 bei mehr als 205.600 erwachsenen AOK-Versicherten (4,32 Prozent) ein „Asthma bronchiale“, so der medizinische Fachbegriff, vor. Bei den Kindern und Jugendlichen waren es mehr als 20.700 (2,64 Prozent).
Weniger Asthma durch Schutzmaßnahmen und Kontaktbeschränkungen?
„Die stark rückläufige Zahl der Erkrankungen bei Minderjährigen hängt möglicherweise mit der Corona-Pandemie zusammen“, erklärt Dr. rer. medic. Anja Schramm, Leiterin der Versorgungsforschung bei der AOK Bayern: „Bis jetzt haben wir keine stichhaltige Erklärung für den Rückgang der Asthma-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Der Verdacht liegt jedoch nahe, dass ein Zusammenhang mit den verordneten Schutzmaßnahmen, Kontaktbeschränkungen und Lockdowns während der Corona-Zeit besteht.“
Städtische und ländliche Regionen gleichermaßen betroffen
Im Gegensatz zu anderen chronischen Erkrankungen wie der Koronaren Herzerkrankung, Diabetes mellitus Typ 2 und Adipositas lässt sich bei Asthma bronchiale kein Nord-Süd-Gefälle in Bayern feststellen. „Die Ursache dafür liegt in der unterschiedlichen Genese der Erkrankung“, erklärt Dr. Schramm. Auch ein Stadt-Land-Unterschied ist nicht auszumachen. Vergleicht man beispielsweise die Asthma-Häufigkeit (Prävalenz) bei Kindern und Jugendlichen im Jahr 2021, stellt man fest, dass es sowohl Großstädte (München 3,48 Prozent) als auch ländliche Regionen (Oberallgäu 3,46 Prozent) mit einer hohen Prävalenz gibt. Andererseits existieren auch Städte (Ansbach 1,36 Prozent) und Landkreise (Kreis Rosenheim 2,05 Prozent) mit sehr niedrigen Werten. „Insgesamt ergibt sich ein uneinheitliches Bild, so dass man nicht von einem generellen Stadt-Land-Unterschied sprechen kann“, stellt Dr. Schramm fest.
AOK Bayern bietet spezielles Behandlungsprogramm für Asthmapatienten
Schwere Asthmafälle können lebensbedrohlich sein, deshalb ist eine gezielte Asthmatherapie äußerst wichtig. Die Gesundheitskasse engagiert sich bereits seit 2006 mit dem „AOK-Curaplan Asthma“ für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Asthma. In diesem Disease Management Programm (DMP) arbeiten bayernweit rund 8.000 Hausärztinnen und -ärzte, rund 950 Kinderärztinnen und -ärzte, rund 170 Lungenfachärztinnen und -ärzte und 27 Kliniken nach neuesten medizinischen Leitlinien fachübergreifend zusammen. Mehr als 70.000 AOK-Versicherte nehmen am DMP Asthma teil. „Durch Schulungen, die Überprüfung der Inhalationstechnik und Notfallpläne sollen Anfälle von akuter Atemnot vermieden, das Voranschreiten der Erkrankung aufgehalten und die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden“, erklärt Dr. Schramm. Die Ergebnisse aus dem aktuellen DMP-Qualitätsbericht 2022 der Gemeinsamen Einrichtung DMP Bayern belegen die Wirksamkeit des Behandlungsprogramms: 82,4 Prozent aller DMP-Teilnehmer haben ihr Asthma sehr gut im Griff. Lediglich 4,3 Prozent der teilnehmenden Kinder und 2,1 Prozent der Erwachsenen mussten im Verlauf des vergangenen Jahres wegen Asthma notfallmäßig behandelt werden.
Sport hilft bei Asthma
Neben der Behandlung im DMP hat auch Sport einen positiven Effekt auf die Gesundheit von Asthmatikern. Viele Menschen mit Asthma sorgen sich zwar, dass die körperliche Belastung zu Atemnot führen könnte. Doch genau hier kann man mit Bewegung gegensteuern: „Wer sich regelmäßig bewegt, stärkt die Atemmuskulatur, verbessert seine Peak-Flow-Werte und beugt Asthmaanfällen vor. Je fitter man ist, desto mehr Belastung verträgt der Körper auch im Alltag“, rät Dr. Schramm. Ausdauersportarten wie Jogging, Slow-Jogging, Wandern, Schwimmen und Radfahren seien dafür ideal, so Schramm weiter. Für den Fall der Fälle sollten die Betroffenen aber beim Sport immer ein Notfallspray dabeihaben.
AOK Bayern / RNRed