Immer noch leben viel zu viele Kühe in schmerzhafter und nicht artgerechter Anbindehaltung. Wie große Marken sich hinter PR-Märchen verstecken, wie schlecht es den Tieren wirklich geht und welche Molkereien noch Wert auf Tierwohl legen – darauf möchten Aktivisten von Greenpeace am Wochenende in Regensburg aufmerksam machen.
Für eine artgerechte Haltung von Milchkühen auf der Weide protestieren diesen Samstag, den 03. Juni, Aktive von Greenpeace Regensburg vor der REWE Filiale am Dachauplatz. Mit einer zwei Meter hohen Milchtüte informieren sie über die Folgen der Milchproduktion bekannter Hersteller für Kühe, Artenvielfalt und Klima.
Nur wenige Betriebe bieten Milch aus Weidehaltung
Kühe sind eigentlich Weidetiere, die im Stall nicht ihrem natürlichen Verhalten gemäß leben können. Eine Greenpeace-Abfrage zeigt jedoch, dass nur wenige der großen Molkereien in Deutschland Milch aus Weidehaltung oder von Milchbetrieben vertreiben, die auf für Kühe schmerzhafte ganzjährige oder saisonale Anbindehaltung verzichten. Befragt wurden bundesweit 19 Molkereien, die zusammen zwei Drittel der hierzulande produzierten Milch verarbeiten. Anders als bei Bio- oder Weidemilch bieten viele dieser Molkereien so gut wie keine Zusatzleistungen, etwa bei Tierwohl und fairen Preisen für die Milcherzeuger:innen. „Hinter ihren PR-Märchen verstecken [große Hersteller], dass es den Kühen meist ziemlich dreckig geht”, sagt Daniel Dickert von Greenpeace Regensburg. „Die Molkereien sollen ihr Sortiment zeitnah auf Milch aus Weidehaltung umstellen.“
Klimaschutz durch Weidegang
Lediglich die Molkereien Hamfelder Hof (100 Prozent) und Andechser (85 Prozent) vertreiben mindestens überwiegend Milch aus Weidehaltung. Abgefragt wurde auch, ob Zuschläge für Weide- beziehungsweise Biomilch bezahlt werden. Kühe auf der Weide zu halten, wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Tiere aus. Weidekühe können zudem zum Klimaschutz beitragen. Laut Thünen-Institut speichert beweidetes Grünland 30 bis 40 Prozent mehr klimawirksamen Kohlenstoff im Boden als Ackerpflanzen. Derzeit haben in Deutschland laut Statistischem Bundesamt jedoch nur noch 31 Prozent der Rinder Weidegang.
Greenpeace-Ratgeber schafft Transparenz bei Milch-Siegeln
Einige der bekanntesten Molkereien wollten keine Angaben machen und sind daher auf den letzten Plätzen gelandet. Bei wieder anderen großen Marken ist der Milchanteil von Kühen aus Weidehaltung nur sehr gering. „Kühe auf der Weide zu halten, kostet die Landwirt:innen Geld und muss von den Molkereien anständig bezahlt werden“, sagt Daniel Dickert. „Davon profitieren Kühe, Biodiversität und Klima. Langfristig sollten in Deutschland nur so viele Kühe gehalten werden, wie auf der Weide ernährt werden können.”
Kann man noch Kuhmilch trinken?
Pflanzliche Drinks wie Hafermilch sind klimaschonende und günstige Alternativen. Wer dennoch Kuhmilch trinkt, sollte auf Bio-Qualität und Weidehaltung achten. Welche Milch von Kühen aus guter Haltung mit ausreichend Bewegung, Weidezugang und grasbasiertem Futter stammt, zeigt ein Einkaufsratgeber, der einen Überblick über die verschiedenen Standards von Milch-Siegeln gibt. Der Aktionstag findet diesen und nächsten Samstag bundesweit in 36 Städten statt.
Das Ranking finden Sie unter www.greenpeace.de, den Einkaufsratgeber unter https://act.gp/42I4rU9.
Greenpeace-Gruppe Regensburg / RNRed