Bereits ab 20 Grad Außentemperatur kann es für Hunde gefährlich werden. Diese Marke wird im Juli und August in Deutschland meist weit überschritten. Die Tierschutzvereinigung VIER PFOTEN hat daher einige hilfreiche Tipps für Hundehalter zusammengetragen, um die Vierbeiner vor möglichen Gefahren zu schützen.
Hochsommerliche Temperaturen wie in diesen Tagen bedeuten nicht allein Ferien- und Badespaß – sie können für Mensch und Tier auch zur existenziellen Bedrohung werden. Immer wieder gibt es Schlagzeilen, dass ein Hund aus einem überhitzten Auto gerettet werden musste oder – schlimmer noch – einen tödlichen Hitzschlag in einem geschlossenem PKW erlitten hat. Die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN warnt deshalb dringend davor, seinen Vierbeiner Hitzestress auszusetzen. VIER PFOTEN Heimtier-Expertin und Diplom-Biologin Dr. Judith Förster gibt Tipps, wie Sie Ihren Begleiter am besten schützen.
Hitzefalle Auto
Man will nur eben die Jacke aus der Reinigung holen oder ein Brot aus der Bäckerei, während der Hund kurz im Auto wartet – doch das kann fatal enden. „Leider ist die Hitzeentwicklung im Auto eine häufig unterschätzte Gefahr. Denn bereits milde 20 Grad Celsius Außentemperatur können für einen Hund im Inneren eines geschlossenen Wagens in der Sonne verhängnisvoll werden“, warnt die VIER PFOTEN-Heimtierexpertin.
Eine Untersuchung von Statista über die Entwicklung der Temperatur im Auto bei direkter Sonneneinstrahlung nach Standzeit und Außentemperatur zeigt, dass sich die Innentemperatur im Wagen schon binnen 30 Minuten auf 36 Grad Celsius und innerhalb einer Stunde sogar auf 46 Grad Celsius aufheizen kann. Bei 30 Grad Celsius Außentemperatur können es sogar schnell bis 56 Grad Celsius heiß im Auto werden. „Bei einem solchen Temperaturanstieg können Hunde binnen Minuten einen Hitzeschock erleiden. Insbesondere kurzköpfige Rassen wie Französische Bulldoggen sind extrem gefährdet, denn je kürzer die Nase eines Hundes, desto schlechter kann er seine Körpertemperatur regulieren“, so Dr. Förster.
Rettung in der Not: Ein Hundeleben ist wichtiger als Sachbesitz
Bemerkt man einen Hund in einem abgeschlossenen, offensichtlich überhitzten Wagen, darf man als Beobachter:in einschreiten. Wer ein Tier in so einer Notsituation entdeckt, sollte zunächst schauen, ob nicht irgendwo die Halterin oder der Halter in der Nähe ist. Parkt der Wagen vor einem Geschäft oder Supermarkt kann man auch einen Ausruf machen. Bleibt das erfolglos, sollte man die Polizei oder Feuerwehr rufen. Bei besonders großer Hitze oder wenn der Hund schon länger im Wagen gefangen ist, zählt allerdings jede Minute: „Wenn der Hund bereits bewusstlos ist, sich erbricht oder andere eindeutige Anzeichen eines Hitzschlages anzeigt, sollte man nicht zögern, die Scheibe einschlagen und das Tier aus der Notlage befreien, nachdem man die Polizei informiert hat“, rät Heimtier-Expertin Dr. Förster. „Um Ärger wegen Sachbeschädigung am Auto zu vermeiden, sollte man die Situation vorher sicherheitshalber durch Foto- und Videoaufnahmen mit dem Smartphone dokumentieren, eventuell auch Augenzeugen hinzuziehen. Sobald der Hund befreit ist, sollte man ihn – je nach Zustand des Tieres – in den Schatten bringen und vorsichtig und langsam kühlen oder direkt einen Tierarzt aufsuchen“, empfiehlt die VIER PFOTEN Expertin.
Hitzeschlag erkennen und Erste Hilfe einleiten.
Hunde regulieren ihre Körpertemperatur in erster Linie über die Atmung. Wird ihnen zu warm, beginnen sie verstärkt zu hecheln. „Steigt die Körpertemperatur des Hundes über 40 Grad Celsius kann er ernsthafte Herz-Kreislaufbeschwerden erleiden. Schnelles, flaches Atmen und zunehmender Speichelfluss können Symptome für einen Hitzschlag sein. Der Hund bekommt Herzrasen und kann apathisch werden. Beobachtet man solche Anzeichen muss man sofort handeln“, sagt VIER PFOTEN-Expertin Dr. Förster. „Bringen Sie den Hund im Notfall in eine kühle Umgebung und raus aus der Sonne. Helfen Sie ihm abzukühlen und reiben Sie ihn mit einem feuchten Tuch von den Pfoten über die Beine ab. Dann langsam über Nacken und Rumpf. Man kann auch langsam Wasser über den Hund laufen lassen – vorsichtig beginnend bei den Pfoten und dann langsam am Körper hocharbeiten, um den Kreislauf des Tieres nicht zu überfordern. Auf keinen Fall mit kaltem Wasser übergießen! Durch den Schock könnte der Hund kollabieren und im schlimmsten Fall einen Herzstillstand erleiden.“ Ganz wichtig auch: Unbedingt ausreichend frisches Wasser zum Trinken bereitstellen.
Hitzefallen meiden und vorbereitet sein
Einen Hitzeschlag kann ein Hund nicht nur in einem parkenden Auto widerfahren, sondern auch auf einem Spaziergang oder im Stau. „Ausgedehnte Spaziergänge, Radtouren oder körperlich Anstrengungen wie etwa Agility sind bei hohen sommerlichen Temperaturen nicht zu empfehlen. Insbesondere alte und kranke Tiere, Hunde mit dickem Fell oder kurzer Nase dürfen sich bei warmem Wetter nicht überanstrengen. Die Gassirunde sollte man an heißen Sommertagen besser in die kühleren frühen Morgenstunden oder in den Abend verlegen“, rät Dr. Judith Förster.
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz / RNRed