Wenn die Tage kälter werden, machen viele ihren Garten „winterfit”, schneiden Hecken und Pflanzen zurück und rechen das Laub. Gerade in dieser Zeit suchen jedoch viele Wildtiere wie Igel und Co. nach einem geeigneten Winterquartier. VIER PFOTEN gibt nützliche Tipps, wie man den kleinen Bewohnern helfen kann, gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen.
Herbstzeit ist Pflanzzeit. Die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN erklärt, wie sich Mensch und Tier bei der Gartenarbeit nicht in die Quere kommen und was man tun kann, um Igeln, Eichhörnchen und Co. den Start in die dunkle Jahreszeit zu erleichtern. Tierfreundlicher GartenIm Herbst werden Hecken beschnitten, Pflanzen gestutzt und Laub entfernt. Doch aus Rücksicht auf Insekten, Igel und Vögel sollte man hier und da wilde Ecken im Garten belassen. „Sonnenblumen, Disteln und andere späte Blüher kann man nach dem Ausblühen stehen lassen. Vögel können sich so noch lange von den proteinreichen Samen ernähren. Schmetterlinge und andere Insekten finden in ausgeblühten Samenständen ein Winterquartier und Schutz für Eier und Larven“, sagt Diplom-Biologin Eva Lindenschmidt, stellvertretende Betriebsleiterin der TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN und Wildtierexpertin.
Igelburgen selbst gemacht
Wer viel Beschnitt und Laub hat, sollte in der einen oder anderen ruhigen Ecke des Gartens kleine Laubhaufen errichten, um Igeln Rückzugsmöglichkeiten zu bieten. Auch Kröten, Schnecken und Insekten finden in solchen wilden Oasen Unterschlupf. „Igel sind jetzt auf der Suche nach einem Ruheplatz. Eine dichte, geschützte Hecke oder ein Haufen aus Zweigen und Laub eignen sich wunderbar für ein mögliches Refugium. Aus Totholz, Moos, Blättern und Zapfen kann man auch schnell selbst eine Igelburg bauen, in der es sich der Igel gemütlich machen kann. Um die Tiere nicht zu stören, sollte man nicht ständig nachsehen, ob schon jemand eingezogen ist“, rät die VIER PFOTEN Wildtierexpertin. Futter für die kalten TageViele Wildtiere sind in den ersten Herbstwochen verstärkt auf Nahrungssuche. „Bei der Gartenarbeit sollte man nicht rigoros alles abernten, sondern an Obstbäumen, Wildrosen oder Wildobst-Hecken Hagebutten und Früchte stehen lassen. Hagebutten, Birnen, Schlehen und andere Früchte liefern Nahrung für Vögel und andere Tiere. Igel wiederum freuen sich über proteinreiche Insekten, die sich von den Früchten ernähren“, erklärt Eva Lindenschmidt.
Auch Eichhörnchen freuen sich über kleine Geschenke
„Wer Eichhörnchen eine Freude machen will, kann auf Spaziergängen immer ein paar Eicheln, Haselnüsse, Bucheckern oder Esskastanien sammeln und diese irgendwo dunkel und trocken lagern. Im Winter kann man den Eichhörnchen dann jederzeit geeignetes Futter anbieten“, so Eva Lindenschmidt.
Rückzugsorte schaffen
Nicht nur für Igel kann man Rückzugsorte schaffen. Im Herbst sind auch viele Insekten und Spinnen auf der Suche nach einem warmen Ort und rücken näher ans Haus. „Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um Insektenhotels aufzuhängen. Haben die Krabbeltiere erstmal einen Unterschlupf gefunden, zieht es sie nicht mehr ins Haus – eine Win-Win Situation“, so die Wildtierexpertin.
Laubbläser und Rasenmäher sind tabu
In manchen Gärten kommen Laubbläser oder -sauger zum Einsatz, um Rasen und Garten von toten Blättern zu befreien. Doch auch abgesehen davon, dass Laubhaufen ohnehin sehr nützlich in einem tierfreundlichen Garten sind, rät Eva Lindenschmidt davon ab, die lauten Maschinen zu verwenden: „Für Larven, Käfer, Spinnen und zahlreiche andere am Boden lebende Insekten sind Laubbläser tödlich. Bei Laubsaugern haben auch Kleintiere wie Mäuse oder Frösche kaum eine Überlebenschance. Wer Laub aufsammeln will, sollte besser zu Rechen und Schaufel greifen“, so Lindenschmidt.
Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen, Orang-Utans und Elefanten – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in zwölf Ländern sorgt VIER PFOTEN für schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz / RNRed