Die Belastung durch den ansteigenden Verkehr in Regensburg und Umgebung nimmt stetig zu. Nicht nur die A3 ist von dem Problem betroffen, sondern auch die Stadt steht kurz vor dem „Verkehrsinfarkt“. Der ACE hat deswegen einen Clubabend veranstaltet, in dem das Thema, unter anderem mit Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, diskutiert wurde.
Der Verkehr in Regensburg könne in seiner jetzigen Form „gerade noch bewältigt werden“ – das sagte die Oberbürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer am Donnerstag, den 21. September, beim öffentlichen Clubabend des Auto Club Europa (ACE). Nicht ganz so positiv sah Stephan Neu, ACE-Kreisvorsitzender für Regensburg, die aktuelle Situation. Er forderte mehr Maßnahmen der Stadt ein. Was tut die Stadt dafür, den Verkehrsinfarkt doch noch zu verhindern? Die Antwort auf diese Frage ist vielfältig – und nicht alle Details gefallen jedem. Das ist das Fazit des ACE-Clubabends.
Mobile Zukunft in Regensburg
Eine Blechlawine wälzt sich durch Regensburg – nicht nur auf der Autobahn A3 ist zu bestimmten Zeiten eine Menge los. Auch die Straßen der Stadt sind regelmäßig verstopft. Seitens der Stadt ist man bemüht, den ÖPNV attraktiver zu machen, Straßen zu sanieren, neue Buslinien einzuführen und die Planungen für eine Stadtbahn voranzutreiben. Die Regionalbeauftragte im Club-Service beim ACE, Ursula Hildebrand, konnte als Einleitung einige Themen aufzählen, bei denen es hakt – aber auch einige Bereiche, in denen die Stadt aktiv ist. Letztlich stelle sich die Frage, wo die Stadt hinwolle in Sachen Mobilität. Und: Ob die gesteckten Ziele auch realistisch erreichbar sein.
Mehr Lebensqualität durch den Umweltverbund
Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer berichtete, dass die Stadt Regensburg attraktiv sei, immer mehr Menschen ziehen in die Stadt. Es gebe gute Arbeitsplätze, die aber auch gut erreichbar sein müssten. Gleichzeitig müsse man dafür sorgen, dass die Regensburgerinnen und Regensburger gut leben können – man müsse Abgase, Feinstaub und auch Lärm vermeiden. Dazu habe es bereits viele Diskussionen im Stadtrat gegeben. Man wolle den Umweltverbund – also den ÖPNV, das Radfahren und auch das Zu-Fuß-Gehen – stärken und gegenüber dem Kfz Vorrang geben. Hierzu werden zum Beispiel separate Bus- und Radspuren installiert sowie Vorrang an Ampeln eingeräumt. So arbeite man zum Beispiel intensiv am Hauptradroutennetz durch die Stadt – leider seien solche Projekte nicht so schnell umsetzbar, wie man sich das selbst wünsche, so Maltz-Schwarzfischer. Der Anteil des Umweltverbundes an der Mobilität in der Stadt müsse auf Dauer steigen. Die Dominanz des Autos müsse zurückgehen – auch, um eine höhere Lebensqualität in der Stadt zu erreichen.
Auch die Stadtbahn sei ein wichtiger Bestandteil dieser Verkehrswende. Hierzu habe es bereits viele Informationsveranstaltungen gegeben, um auch die Bevölkerung sehr früh einzubinden. „Vielleicht war das ein Fehler“, so Maltz-Schwarzfischer. Viele Fragen, die bereits früh gestellt worden sind, konnten noch gar nicht beantwortet werden, was wiederum zu Unmut bei den Bürgerinnen und Bürgern geführt hatte. In Kombination mit einem optimierten Busnetz soll die Stadtbahn für moderne Mobilität in der Stadt sorgen.
ÖPNV hat Nachholbedarf
Im Anschluss an die Ausführungen der Oberbürgermeisterin gab es eine angeregte Diskussion, die nochmals deutlich machte, dass gerade beim ÖPNV noch dringend Nachholbedarf bestehe. Es wurde moniert, dass zum Beispiel ein Busticket nicht über die Bahn gekauft werden kann. Wer zu seinem Zugticket noch zusätzlich ein RVV-Ticket braucht, müsse sich dieses gesondert kaufen. Auch die Preise für einfache Fahrten innerhalb des Stadtgebietes wurden kritisiert. Diese seien einfach zu hoch. Zudem wurde gefordert, das Busnetz weiter auszubauen. Hier konnte Maltz-Schwarzfischer einige Verbesserungen im bestehenden Netz nennen, die in den vergangenen Jahren umgesetzt worden seien. Zudem habe man neue Stadtteile, wie zum Beispiel das Dörnberg-Viertel oder auch das Areal der ehemaligen Nibelungen-Kaserne, neu erschlossen. Zudem sei man dabei, mittels Busspuren und angepassten Ampelschaltungen die Busse zu beschleunigen.
Offen für neue Ideen
Carsharing, Barrierefreiheit und Parken in der Stadt, Park and Ride, Verkehrsregeln und Radeln im Stadtpark – das waren weitere Themen, die beim Clubabend des ACE angesprochen wurden. Die rege Diskussion zeigte, dass der Verkehr ein Thema ist, das viele Regensburgerinnen und Regensburger beschäftigt. Auch die Ehrenamtlichen im ACE-Kreisvorstand gehen mit offenen Augen durch die Stadt und versuchen, neuralgische Punkte ausfindig zu machen und Verbesserungsvorschläge an die Verantwortlichen weiterzugeben. Kreisvorsitzender Stephan Neu dankte der Oberbürgermeisterin für ihre Ausführungen und allen Gästen des Clubabends für ihr Interesse und die rege Diskussion. Man werde die Entwicklung in der Stadt in Sachen Mobilität weiter im Blick haben.
ACE Auto Club Europa e.V. / RNRed