Herbst und Winter sind für Pollenallergiker eigentlich eine angenehme Zeit. Die Blütezeit der Natur ist vorüber und es gibt kaum mehr Pollen in der Luft, die lästige Beschwerden wie Augenjucken, Schnupfen und Niesanfälle auslösen. Dennoch sind auch im Herbst verschiedene Pollen anzutreffen, Betroffene können aber etwas tun.
Gräser, Beifuß oder Traubenkraut (Ambrosia) fühlen sich selbst bei etwas kühleren Temperaturen wohl und können Symptome hervorrufen. Das Regensburger Ärztenetz informiert über verschiedene Therapiemöglichkeiten für betroffene Allergiker.
Ambrosia-Pollen belasten Allergiker
Das Umweltbundesamt stellt fest, dass sich die aus Nordamerika stammende Ambrosia in Deutschland immer mehr ausbreitet. Das Gewächs ist nicht nur ein lästiges Ackerunkraut. Ihr Pollen kann schon in kleinen Mengen allergische Reaktionen wie Heuschnupfen, Bindehautreizungen und allergisches Asthma auslösen. Wer bisher schon mit Pollenallergien zu kämpfen hatte, dem kann Ambrosia wegen ihrer langen Blütezeit von Juli bis Oktober noch zusätzlich zu schaffen machen. Doch auch Schimmelpilzsporen können in der kühleren Jahreszeit ein Auslöser für Herbst-Heuschnupfen sein. Im Sommer und Herbst ist ihre Konzentration in der Außenluft am höchsten.
Spezifische Immuntherapie im frühen Herbst beginnen
Mit einer Hyposensibilisierung können Betroffene ihre allergischen Reaktionen und Beschwerden über die Zeit deutlich mindern. Bei der spezifischen Immuntherapie – kurz SIT – gewöhnt man den Körper langsam an einen Allergieauslöser, etwa Pollen, bis er das Allergen toleriert. Dabei wird der jeweilige Allergenextrakt mehrmals in den Oberarm gespritzt. Die Dosierung steigt dabei jeweils bis zur maximal tolerierten Höchstdosis an. Danach erfolgt in größeren Zeitintervallen drei Jahre lang eine Injektion der Maximaldosis. Wer die Therapie im frühen Herbst beginnt, kann schon während der ersten nachfolgenden Pollenflugsaison die Chance auf eine Linderung der Beschwerden erhöhen.
Risiko für Asthma und weitere Allergien sinkt durch SIT
Fachärzte für Immunologie schätzen den Therapieerfolg einer SIT als gut ein. Meist könnten die Beschwerden deutlich und für die Dauer von vielen Jahren verringert werden. Außerdem sinke das Risiko, zusätzlich an Asthma bronchiale zu erkranken oder eine weitere Allergie (gegen zusätzliche Allergene) zu entwickeln. Laut Studien kann die Desensibilisierung die Beschwerden einer Pollenallergie sogar um 75 bis 80 Prozent lindern und den Medikamentenverbrauch deutlich reduzieren.
Diagnose vom Facharzt stellen lassen
Fast jeder vierte Deutsche leidet im Laufe seines Lebens unter Heuschnupfen. Wer sich unsicher ist, ob eine Allergie vorliegt oder worauf eine allergische Reaktion zurückzuführen ist, kann das beim Facharzt prüfen lassen. Mittels Haut- und Bluttests prüft der Allergologe bzw. die Allergologin, welche Stoffe, zum Beispiel welche Pollenart, die allergische Reaktion auslösen. Diesem individuellen Profil entsprechend wird die Therapielösung mit Allergenen zusammengestellt, die dann regelmäßig unter ärztlicher Aufsicht in den Oberarm injiziert wird.
Regensburger Ärztenetz e.V / RNRed