Die Wintermonate, und besonders die kalten Nächte, stellen eine gefährliche Situation für Menschen dar, die auf der Straße leben. Für den Fall, dass Obdachlose in frostigen Nächten in eine lebensbedrohliche Lage kommen, hat die Caritas ein Kälteschutztelefon eingerichtet das alle Regensburger in ihrem Handy einprogrammiert haben sollten, um im Notfall Hilfe zu holen.
Die Nächte werden zusehends kälter. Außerdem hat der Wetterbericht auch für Regensburg Schnee vorausgesagt. Für Menschen, die auf der Straße leben müssen oder wollen, bedeutet das besondere, oftmals nicht mehr alleine bewältigbare Herausforderungen. Deshalb sollte jede Regensburgerin und jeder Regensburger die Nummer des Kälteschutztelefons der Caritas – 0175/1455669 – in seinem Handy einprogrammiert haben. Was ist das Kälteschutztelefon genau? In welchen Fällen sollte man dort anrufen? Und was passiert dann?
Eine lebenswichtige Einrichtung
„Das Kälteschutztelefon gibt es seit zwei Jahren. Es ist in der Zeit von 1. November bis 31. März rund um die Uhr erreichbar“, erklärt Barbora Pokorny, Leiterin des TagNachtHalts in der Landshuter Straße. In der von der Caritas betriebenen Obdachlosenunterkunft läutet das Kälteschutztelefon, ein Handy, tagsüber von 8 bis 17 Uhr bei ihr selbst im Büro oder bei den Kolleginnen und Kollegen vom Sozialdienst, nachts beim Sicherheitsdienst, der 24 Stunden vor Ort ist. „Wenn es läutet, wissen alle genau, was sie zu tun haben. Es sind entsprechende Handlungsleitfäden hinterlegt.“ „Alle wurden und werden entsprechend geschult“, ergänzt Christian Hierold, Caritas Fachberater für Menschen in besonderen Lebenslagen, der sein Büro in der Obermünsterstraße 12, direkt neben dem Büro von Caritas Streetworker Ben Peter hat.
Auf Anruf Leben retten
„Die Rufnummer ist eine telefonische Anlaufstelle für alle Bürgerinnen und Bürger, die in dieser kalten Zeit jemanden auf der Straße sehen und sich fragen, ob es der- oder demjenigen aufgrund der Kälte gut geht“, so Pokorny weiter. „Das Telefon ist dazu da, um Menschen vor dem Erfrieren zu retten.“ Wem eine Person oder Personengruppe im Stadtgebiet Regensburg auffällt, die die Situation aufgrund der Kälte augenscheinlich nicht ohne Hilfe bewältigen kann, sollte man beim Kälteschutztelefon anrufen und angeben, ob es sich um eine oder mehrere Personen handelt, wo sich die Personen befinden und wann sie gesehen worden sind. Im Idealfall sollten die Personen angesprochen werden und am Telefon kurz beschrieben werden, da viele der Obdachlosen auch hinsichtlich ihres selbst gewählten Aufenthaltsortes bereits bekannt sind.
Hilfsbedürftige nicht sich selbst überlassen
Wichtige Informationen am Kälteschutztelefon sind die Fragen, in welchem Allgemeinzustand sich die Personen befinden, ob sie Fragen beantworten können und vor allem, ob sie ausreichend ausgestattet sind, um in der Kälte auf der Straße zu übernachten. Schlafsack, Isomatte, Winterkleidung oder Decken sind erkennbare Schutzmittel. Im Idealfall stellt der Anrufende beim Kälteschutztelefon das Handy auf laut, um einen Dialog mit den Hilfsbedürftigen und den Helfern zu ermöglichen. Wichtige Fragen sind hier, ob die Person Hilfe in Anspruch nehmen will, ob sie die Hilfsangebote für Obdachlose in Regensburg kennt, und ob sie im TagNachtHalt übernachten will? Falls die Hilfsbedürftigen dieses Angebot in Anspruch nehmen wollen, ruft das Team des Kälteschutztelefons ein Taxi zur Abholung, dessen Kosten vom Sozialdienst oder vom Dienst habenden Sicherheitsmitarbeiter übernommen werden.
Ganzjährige Hilfe verfügbar
Sollte eine Person trotz erkennbarer Hilfsbedürftigkeit nicht in die Unterkunft wollen, „müssen wir das akzeptieren“, so Barbora Pokorny. „Wir können sie aber trotzdem versorgen mit einem Notfallpaket.“ In diesem Paket ist ein Schlafsack, eine Decke, eine warmes Getränk und etwas zu essen. „Dieses Paket wird zur betreffenden Person geliefert.“ Das klappt in der Praxis innerhalb von30 Minuten. In der Nacht übernimmt die Auslieferung der so genannte Revierfahrer des Sicherheitsdienstes, der bereits vorbereitete Pakete dabei hat und lediglich das warme Essen und Trinken im TagNachtHalt abholt und zur Klientin oder zum Klienten bringt. Tagsüber übernimmt diese Fahrten oft Barbora Pokorny selbst mit ihrem Fahrrad. Zusammen mit Streetworker Ben Peter und Christian Hierold funktioniert das Caritas Netzwerk in der Direkthilfe sehr gut und engmaschig, und das übrigens nicht nur in den Wintermonaten. Ganzjährig versorgt der Streetworker Obdachlose mit Kleidung, Dingen des täglichen Bedarfes, Essen und Trinken. Neben der Anlaufstelle in der Obermünsterstraße 12 ist Christian Hierold regelmäßig auch mit dem NOAH-Mobil in der Betreuung an den bekannten Aufenthalts- und Treffpunkten der Obdachlosen anzutreffen. NOAH* heißt das Programm der Caritas für wohnungs- und obdachlose Menschen.
Im Notfall den Rettungsdienst rufen
Noch zwei wichtige Informationen zum Kältetelefon: Das Angebot des Kältetelefons beschränkt sich auf das Stadtgebiet von Regensburg, um Geschwindigkeit und Qualität der Versorgung gewährleisten zu können.
Noch wichtiger: Sollte eine aufgefundene Person nicht ansprechbar sein oder erkennbare Zeichen einer Unterkühlung wie Zittern, Teilnahmslosigkeit oder Schläfrigkeit erkennbar sein, sollte sofort der Rettungsdienst über die 112 informiert werden.Das steht hinter NOAH*:N_ iederschwelliges und O rtsnahes Angebot - um Menschen zu helfen, die auch ohne festen Wohnsitz ihren Anspruch auf H_eimat haben.
Caritas Regensburg / RNRed